Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.zu Büchern erhalte, so daß ich sterbe, ohne nur die Hälfte meiner Ach lebe du wohl, mein Geliebter! Wenn ich dich und deine edle Richter10 N. S. O treibe doch an Beigang [!], daß er mir Lesebücher und N. S. Ich lese jezt den Paul[lus] Septim[ius] von Bouterwek und 664. An Christian Otto. [Hof, 19. Juli 1797]20Morgen zu früh komm ich dir in der Kühle und im schönern Wetter 665. An Christian Otto. [Hof, 19. Juli 1797]Ich denke je früher je besser: um 61/2 Uhr wil ich halb fertig sein zu Büchern erhalte, ſo daß ich ſterbe, ohne nur die Hälfte meiner Ach lebe du wohl, mein Geliebter! Wenn ich dich und deine edle Richter10 N. S. O treibe doch an Beigang [!], daß er mir Leſebücher und N. S. Ich leſe jezt den Paul[lus] Septim[ius] von Bouterwek und 664. An Chriſtian Otto. [Hof, 19. Juli 1797]20Morgen zu früh komm ich dir in der Kühle und im ſchönern Wetter 665. An Chriſtian Otto. [Hof, 19. Juli 1797]Ich denke je früher je beſſer: um 6½ Uhr wil ich halb fertig ſein <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0367" n="351"/> zu Büchern erhalte, ſo daß ich ſterbe, ohne nur die Hälfte meiner<lb/> Satiren, Reflexionen ꝛc. der Welt gelaſſen zu haben. Blos der Eigen-<lb/> nuz meiner Liebhaberei für deine Briefe verdoppelte bisher meine an<lb/> dich (nämlich relativ gegen andere Korreſpondenten, denen ich den<lb/> 3<hi rendition="#sup">ten</hi>, 4<hi rendition="#sup">ten</hi> Brief beantworte).<lb n="5"/> </p> <p>Ach lebe du wohl, mein Geliebter! Wenn ich dich und deine edle<lb/> Sophie ſehen werde, wird mein Herz in die Thränen der Liebe und der<lb/> Freude überſtrömen. Liebt euch immer ſo! werd’ ich denken, aber die<lb/> überfülte Bruſt wird es nicht ſagen können!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> <lb n="10"/> </salute> </closer> <postscript> <p>N. S. O treibe doch an <hi rendition="#aq">Beigang</hi> [!], daß er mir Leſebücher und<lb/> meine Rechnung ſchikt.</p> </postscript><lb/> <postscript> <p>N. S. Ich leſe jezt den Paul[lus] Septim[ius] von Bouterwek und<lb/> finde einen ſo reinen feſten Umris der kritiſchen Philoſophie von ſo-<lb/> vielen Schönheiten des Dialogs und der Phantaſie berahmet, daß mich<lb n="15"/> das Urtheil der <hi rendition="#aq">L</hi>[itteratur] <hi rendition="#aq">Zeitung</hi> erzürnt. Wenn er mich beneidet,<lb/> ſo betrifts nicht den Werth ſondern das Glük, da er offenbar als Autor<lb/> nur den erſtern gehabt.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>664. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 19. Juli 1797]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Morgen zu früh komm ich dir in der Kühle und im ſchönern Wetter<lb/> nach und gehe mit dir zurük, wenn du es thuſt. Aber ich glaube nicht,<lb/> daß du heute in dieſem ſchwülen Fegefeuer, das noch dazu zu einer Ge-<note place="right"><ref target="1922_Bd2_353">[353]</ref></note><lb/> witter Hölle zu werden droht, gehen wirſt. — Ach Eger und alle Örter<lb/> helfen mir nichts, da mich meine traurige Nachbarſchaft mit lauter<lb n="25"/> Beſorgniſſen feſtbindet.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>665. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 19. Juli 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich denke je früher je beſſer: um 6½ Uhr wil ich halb fertig ſein<lb/> und die andere Hälfte dazu thun, wenn du kömſt. Kömſt du eher<lb n="30"/> oder ſpäter, iſts mir recht. Freilich müſſen wir wieder an einem<lb/> Morgen fort.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [351/0367]
zu Büchern erhalte, ſo daß ich ſterbe, ohne nur die Hälfte meiner
Satiren, Reflexionen ꝛc. der Welt gelaſſen zu haben. Blos der Eigen-
nuz meiner Liebhaberei für deine Briefe verdoppelte bisher meine an
dich (nämlich relativ gegen andere Korreſpondenten, denen ich den
3ten, 4ten Brief beantworte). 5
Ach lebe du wohl, mein Geliebter! Wenn ich dich und deine edle
Sophie ſehen werde, wird mein Herz in die Thränen der Liebe und der
Freude überſtrömen. Liebt euch immer ſo! werd’ ich denken, aber die
überfülte Bruſt wird es nicht ſagen können!
Richter 10
N. S. O treibe doch an Beigang [!], daß er mir Leſebücher und
meine Rechnung ſchikt.
N. S. Ich leſe jezt den Paul[lus] Septim[ius] von Bouterwek und
finde einen ſo reinen feſten Umris der kritiſchen Philoſophie von ſo-
vielen Schönheiten des Dialogs und der Phantaſie berahmet, daß mich 15
das Urtheil der L[itteratur] Zeitung erzürnt. Wenn er mich beneidet,
ſo betrifts nicht den Werth ſondern das Glük, da er offenbar als Autor
nur den erſtern gehabt.
664. An Chriſtian Otto.
[Hof, 19. Juli 1797] 20
Morgen zu früh komm ich dir in der Kühle und im ſchönern Wetter
nach und gehe mit dir zurük, wenn du es thuſt. Aber ich glaube nicht,
daß du heute in dieſem ſchwülen Fegefeuer, das noch dazu zu einer Ge-
witter Hölle zu werden droht, gehen wirſt. — Ach Eger und alle Örter
helfen mir nichts, da mich meine traurige Nachbarſchaft mit lauter 25
Beſorgniſſen feſtbindet.
[353]
665. An Chriſtian Otto.
[Hof, 19. Juli 1797]
Ich denke je früher je beſſer: um 6½ Uhr wil ich halb fertig ſein
und die andere Hälfte dazu thun, wenn du kömſt. Kömſt du eher 30
oder ſpäter, iſts mir recht. Freilich müſſen wir wieder an einem
Morgen fort.
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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