Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.28. An Renate Wirth in Hof. [Hof, Okt. 1794?]Hier send' ich Ihnen, beste Pazientin, das versprochne Blat. Sie Freund 29. An Matzdorff in Berlin.10 [Kopie][Hof, 15. Okt. 1794]Für den bunten Nachschatten, den seine Hülle noch wirft, dank' ich [18]30. An Pfarrer Schinz in Bayreuth. [Kopie][Hof, 15. Okt. 1794]20Mit diesem Titel haben Sie sich in mein Herz geschrieben. Mein 31. An Karoline Herold in Hof. [Kopie][Hof, 20. Okt. 1794]30Die drei Worte thaten mir weher als Ihnen. Man liebt Personen 28. An Renate Wirth in Hof. [Hof, Okt. 1794?]Hier ſend’ ich Ihnen, beſte Pazientin, das verſprochne Blat. Sie Freund 29. An Matzdorff in Berlin.10 [Kopie][Hof, 15. Okt. 1794]Für den bunten Nachſchatten, den ſeine Hülle noch wirft, dank’ ich [18]30. An Pfarrer Schinz in Bayreuth. [Kopie][Hof, 15. Okt. 1794]20Mit dieſem Titel haben Sie ſich in mein Herz geſchrieben. Mein 31. An Karoline Herold in Hof. [Kopie][Hof, 20. Okt. 1794]30Die drei Worte thaten mir weher als Ihnen. Man liebt Perſonen <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0035" n="26"/> <div type="letter" n="1"> <head>28. An <hi rendition="#g">Renate Wirth in Hof.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, Okt. 1794?]</hi> </dateline><lb/> <p>Hier ſend’ ich Ihnen, beſte Pazientin, das verſprochne Blat. Sie<lb/> nehmen das Pulver, ſo oft Ihnen Ihre körperliche Hülle zu knap an-<lb/> liegt. Aber ſchieben Sie dieſen kleinen Gehorſam gegen — ſich ſelber, ſo<lb n="5"/> wenig auf wie den geſtern verſprochnen andern. Der Himmel ziehe die<lb/> Wolken von Ihrer Seele weg und gebe ihr das ſchöne milde Frühlings-<lb/> leben wieder. Ihr</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Freund</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>29. An <hi rendition="#g">Matzdorff in Berlin.</hi><lb n="10"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 15. Okt. 1794]</hi> </dateline><lb/> <p>Für den bunten Nachſchatten, den ſeine Hülle noch wirft, dank’ ich<lb/> Ihnen, ob ich mir gleich andere phyſiognomiſche Vorriſſe gemacht<lb/> hatte. — 2 Prunk-, Gala-, Parade-Exemplare für mich und meinen<lb/> Freund ſind vielleicht eine unbeſcheidne Bitte — ich wünſche, daß eines<lb n="15"/> keine ſei. Da ich den Monaten 24 [?] Flügel mehr gäbe als ihnen<lb/> Saturn angeſchnallet: ſo bitt’ ich Sie, den Exemplaren jene Flügel<lb/> anzuſezen, damit ſie früher durch unſer Stadtthor fliegen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd2_18">[18]</ref></note>30. An <hi rendition="#g">Pfarrer Schinz in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 15. Okt. 1794]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Mit dieſem Titel haben Sie ſich in mein Herz geſchrieben. Mein<lb/> Dank hätte freilich mit Ihnen in <hi rendition="#aq">B[ayreuth]</hi> anlangen ſollen; aber<lb/> [ich] hofte, Sie würden ihn vorausſezen. <hi rendition="#aq">B[ayreuth]</hi> hält mich mit<lb/> 10 Schlingen, die da die ſchöne Natur ꝛc. den Fremden legt, auf immer<lb/> feſt, die Schlingen werden immer kürzer werden und mich im nächſten<lb n="25"/> Frühling wieder zu ſich ziehen. — Mädgen, dem ich Ihren Kus mehr<lb/> gegönt als Ihnen ſeinen — Den Hof einige Minuten gegen Be-<lb/> ſchreibungen deſſelben vertauſchen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>31. An <hi rendition="#g">Karoline Herold in Hof.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 20. Okt. 1794]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Die drei Worte thaten mir weher als Ihnen. Man liebt Perſonen<lb/> doppelt, weil man ſie beleidigt hat — und umgekehrt beleidigt man<lb/> die, die man am meiſten liebt. — Mein Betragen bezog ſich nicht auf<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0035]
28. An Renate Wirth in Hof.
[Hof, Okt. 1794?]
Hier ſend’ ich Ihnen, beſte Pazientin, das verſprochne Blat. Sie
nehmen das Pulver, ſo oft Ihnen Ihre körperliche Hülle zu knap an-
liegt. Aber ſchieben Sie dieſen kleinen Gehorſam gegen — ſich ſelber, ſo 5
wenig auf wie den geſtern verſprochnen andern. Der Himmel ziehe die
Wolken von Ihrer Seele weg und gebe ihr das ſchöne milde Frühlings-
leben wieder. Ihr
Freund
29. An Matzdorff in Berlin. 10
[Hof, 15. Okt. 1794]
Für den bunten Nachſchatten, den ſeine Hülle noch wirft, dank’ ich
Ihnen, ob ich mir gleich andere phyſiognomiſche Vorriſſe gemacht
hatte. — 2 Prunk-, Gala-, Parade-Exemplare für mich und meinen
Freund ſind vielleicht eine unbeſcheidne Bitte — ich wünſche, daß eines 15
keine ſei. Da ich den Monaten 24 [?] Flügel mehr gäbe als ihnen
Saturn angeſchnallet: ſo bitt’ ich Sie, den Exemplaren jene Flügel
anzuſezen, damit ſie früher durch unſer Stadtthor fliegen.
30. An Pfarrer Schinz in Bayreuth.
[Hof, 15. Okt. 1794] 20
Mit dieſem Titel haben Sie ſich in mein Herz geſchrieben. Mein
Dank hätte freilich mit Ihnen in B[ayreuth] anlangen ſollen; aber
[ich] hofte, Sie würden ihn vorausſezen. B[ayreuth] hält mich mit
10 Schlingen, die da die ſchöne Natur ꝛc. den Fremden legt, auf immer
feſt, die Schlingen werden immer kürzer werden und mich im nächſten 25
Frühling wieder zu ſich ziehen. — Mädgen, dem ich Ihren Kus mehr
gegönt als Ihnen ſeinen — Den Hof einige Minuten gegen Be-
ſchreibungen deſſelben vertauſchen.
31. An Karoline Herold in Hof.
[Hof, 20. Okt. 1794] 30
Die drei Worte thaten mir weher als Ihnen. Man liebt Perſonen
doppelt, weil man ſie beleidigt hat — und umgekehrt beleidigt man
die, die man am meiſten liebt. — Mein Betragen bezog ſich nicht auf
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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