dessen Licht im Kopf sich sogleich zu Brenpunkten im Herzen sammelt.
507. An Christian Otto.5
[Hof, 12. Jan. 1797]
Wir bekommen warlich von der Mes-Ernte kaum die 70 Garbe: als rükständigen Zehenten haben wir noch: von Lafontaine Clara dü Plessis -- götting. Taschenkalender 97 (Licht[enberg] über die [289]Physiogno[mik]) -- Falks satirischen Almanach -- Schulz[ens] Reis[e]10 eines Liefländers -- Neue Aufsäze von [!] Grafen von Vargas -- Iflands Advokat[en] bei Grau um 1 fl. 12 gr. -- Solche wie die Volkszeitung, Gözens Todesbetrachtungen sind dir ohne mich bekant. -- Ich für meine Person wünsche kein anderes Buch bald zu sehen -- und du thätest mir einen rechten Gefallen damit -- als den Jubelsenior.15
508. An Adolf Heinrich Meltzer in Berlin.
[Kopie][Hof, 13. Jan. 1797]
Ich hätte eher auf alles in der Welt, besonders auf einen Spiegel gerathen, da der Briefträger den hölzernen Achilles Schild wie ein hängendes Siegel auf dem Rücken brachte, als auf das was darin war.20 Am Ende ist es beides: ein Gemälde ist der eigentliche Spiegel des Malers und stat des Schildes war es die Karte von einem schönen Kriegsschauplaz, auf dem sich Garrik wie jeder, der Freude[?] macht, vom Weinen zum Lachen entschliesset. Möge Ihnen das Schiksal die Wahl erlassen oder doch die Garriksche erlauben! Der Gehalt des25 Kupfers verdient mehr als manches Fürstengehirn den goldnen Be- schlag. Der Tugendhafte reisset sich von der Erde los -- vielleicht mit einigen Tropfen Blut wie Schmetterlinge, die sich im Aether ver- wandeln -- aber dan schwebt er entfesselt desto froher über ihren blühenden Zweigen und Beeten. Das Schiksal danke Ihnen stat meiner!30
509. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
Hof. d. 15 Jenn. 97.
Ja wohl, Lieber, hat mir die Nachricht deines nahen Herzens- festes Freude mitgebracht: überhaupt stehen am Bett[e]Himmel
506. An Matzdorff in Berlin.
[Kopie][Hof, 8. Jan. 1797]
deſſen Licht im Kopf ſich ſogleich zu Brenpunkten im Herzen ſammelt.
507. An Chriſtian Otto.5
[Hof, 12. Jan. 1797]
Wir bekommen warlich von der Mes-Ernte kaum die 70 Garbe: als rükſtändigen Zehenten haben wir noch: von Lafontaine Clara dü Pleſſis — götting. Taſchenkalender 97 (Licht[enberg] über die [289]Phyſiogno[mik]) — Falks ſatiriſchen Almanach — Schulz[ens] Reiſ[e]10 eines Liefländers — Neue Aufſäze von [!] Grafen von Vargas — Iflands Advokat[en] bei Grau um 1 fl. 12 gr. — Solche wie die Volkszeitung, Gözens Todesbetrachtungen ſind dir ohne mich bekant. — Ich für meine Perſon wünſche kein anderes Buch bald zu ſehen — und du thäteſt mir einen rechten Gefallen damit — als den Jubelſenior.15
508. An Adolf Heinrich Meltzer in Berlin.
[Kopie][Hof, 13. Jan. 1797]
Ich hätte eher auf alles in der Welt, beſonders auf einen Spiegel gerathen, da der Briefträger den hölzernen Achilles Schild wie ein hängendes Siegel auf dem Rücken brachte, als auf das was darin war.20 Am Ende iſt es beides: ein Gemälde iſt der eigentliche Spiegel des Malers und ſtat des Schildes war es die Karte von einem ſchönen Kriegsſchauplaz, auf dem ſich Garrik wie jeder, der Freude[?] macht, vom Weinen zum Lachen entſchlieſſet. Möge Ihnen das Schikſal die Wahl erlaſſen oder doch die Garrikſche erlauben! Der Gehalt des25 Kupfers verdient mehr als manches Fürſtengehirn den goldnen Be- ſchlag. Der Tugendhafte reiſſet ſich von der Erde los — vielleicht mit einigen Tropfen Blut wie Schmetterlinge, die ſich im Aether ver- wandeln — aber dan ſchwebt er entfeſſelt deſto froher über ihren blühenden Zweigen und Beeten. Das Schikſal danke Ihnen ſtat meiner!30
509. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
Hof. d. 15 Jenn. 97.
Ja wohl, Lieber, hat mir die Nachricht deines nahen Herzens- feſtes Freude mitgebracht: überhaupt ſtehen am Bett[e]Himmel
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ſammelt.
507. An Chriſtian Otto. 5
[Hof, 12. Jan. 1797]
Wir bekommen warlich von der Mes-Ernte kaum die 70 Garbe:
als rükſtändigen Zehenten haben wir noch: von Lafontaine Clara dü
Pleſſis — götting. Taſchenkalender 97 (Licht[enberg] über die
Phyſiogno[mik]) — Falks ſatiriſchen Almanach — Schulz[ens] Reiſ[e] 10
eines Liefländers — Neue Aufſäze von [!] Grafen von Vargas —
Iflands Advokat[en] bei Grau um 1 fl. 12 gr. — Solche wie die
Volkszeitung, Gözens Todesbetrachtungen ſind dir ohne mich bekant.
— Ich für meine Perſon wünſche kein anderes Buch bald zu ſehen —
und du thäteſt mir einen rechten Gefallen damit — als den Jubelſenior. 15
[289]
508. An Adolf Heinrich Meltzer in Berlin.
[Hof, 13. Jan. 1797]
Ich hätte eher auf alles in der Welt, beſonders auf einen Spiegel
gerathen, da der Briefträger den hölzernen Achilles Schild wie ein
hängendes Siegel auf dem Rücken brachte, als auf das was darin war. 20
Am Ende iſt es beides: ein Gemälde iſt der eigentliche Spiegel des
Malers und ſtat des Schildes war es die Karte von einem ſchönen
Kriegsſchauplaz, auf dem ſich Garrik wie jeder, der Freude[?] macht,
vom Weinen zum Lachen entſchlieſſet. Möge Ihnen das Schikſal die
Wahl erlaſſen oder doch die Garrikſche erlauben! Der Gehalt des 25
Kupfers verdient mehr als manches Fürſtengehirn den goldnen Be-
ſchlag. Der Tugendhafte reiſſet ſich von der Erde los — vielleicht mit
einigen Tropfen Blut wie Schmetterlinge, die ſich im Aether ver-
wandeln — aber dan ſchwebt er entfeſſelt deſto froher über ihren
blühenden Zweigen und Beeten. Das Schikſal danke Ihnen ſtat meiner! 30
509. An Friedrich von Oertel in Leipzig.
Hof. d. 15 Jenn. 97.
Ja wohl, Lieber, hat mir die Nachricht deines nahen Herzens-
feſtes Freude mitgebracht: überhaupt ſtehen am Bett[e]Himmel
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/303>, abgerufen am 30.07.2024.
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