werbung der Nahrung die Vervolkomnung nicht gestört werden darf: lieber: wenn die E. oder die Nahrung die V. nicht stören darf. -- Stat er giebt durch Bilder seinen Gedanken Licht: lieber: seine Bilder erhellen seine Gedanken. -- In deinen Briefen thust du es ohnehin immer. -- Auch sagst du zu oft: "befödern, bewirken, zur Erreichung5 des Endzweks." -- Ich der deine Bitte um Strenge in einem Masse erfült, das du nur durch das Lob, das ich das vorige und das jezige mal gegeben, entschuldigen kanst. --
-- Ists wahr, daß ihr hinuntergeht? Lasse mir das Ja sagen. Ich bin[117] gestern zu Hause in den Armen meines -- Herbstfiebers, das jezt wieder10 im Abscheiden[?]
[Schluß fehlt]
179. An Dr. Ellrodt in Bayreuth.
[Kopie][Hof, 13. Okt. 1795]
Die beiliegenden welken Blätter fielen von mir an Einem Tage ab, wo der Herbst mich durch Herbstfieber an den menschlichen erinnerte.15 -- wenn dieses ärmliche Kreiskontingent nicht unter Ihre bess[eren] Truppen rangier[et]. Zwang, wenn einer, der keine Schranken an- nahm als die seiner Kräfte, sich in denen von kindlichen bewegen mus; [es ist] schwerer, mit der Jugend schriftlich als mündlich zu reden -- wird noch ein kleiner Nachklang der Sphärenmusik des Sommers er-20 reichen -- in diesem fliehenden Zwischenraum. -- Das Schiksal oder Ihr Herz zeig' Ihnen in diesem Novemberleben unten alle Blumen, die neben den Schneeflocken blühen, und oben alle Sterne, die neben den Wolken schimmern.
180. An Christian Otto.25
[Hof] d. 21 Okt. 95 [Mittwoch].
Hier hast du, mein lieber Otto, den Aufsaz, der mir unter den Händen dramatisch oder historisch geworden ist. Wenn ich jezt nur darthun wil, daß 1 = 1 : so geräth mirs zu einer kleinen Geschichte. -- Das Motiv oder vielmehr das Mittel, ohne allen Has zu leben, erschien mir nur30 2 mal in meinem Leben; das 1 mal in Neuhof, da ich neben dem Stadt- syndikus stand und mich an ihm stil ereiferte -- Siehe Hesperus Tom. 3. p. 242 -- Aber ich konte das entflohene Gefühl nicht eher ganz palingenesieren als neulich beim Feuer in M., wo mir die aus Ruinen geborne gräslich im Blauen hängende Rauchwolke alle Leiden der ge-35
werbung der Nahrung die Vervolkomnung nicht geſtört werden darf: lieber: wenn die E. oder die Nahrung die V. nicht ſtören darf. — Stat er giebt durch Bilder ſeinen Gedanken Licht: lieber: ſeine Bilder erhellen ſeine Gedanken. — In deinen Briefen thuſt du es ohnehin immer. — Auch ſagſt du zu oft: „befödern, bewirken, zur Erreichung5 des Endzweks.“ — Ich der deine Bitte um Strenge in einem Maſſe erfült, das du nur durch das Lob, das ich das vorige und das jezige mal gegeben, entſchuldigen kanſt. —
— Iſts wahr, daß ihr hinuntergeht? Laſſe mir das Ja ſagen. Ich bin[117] geſtern zu Hauſe in den Armen meines — Herbſtfiebers, das jezt wieder10 im Abſcheiden[?]
[Schluß fehlt]
179. An Dr. Ellrodt in Bayreuth.
[Kopie][Hof, 13. Okt. 1795]
Die beiliegenden welken Blätter fielen von mir an Einem Tage ab, wo der Herbſt mich durch Herbſtfieber an den menſchlichen erinnerte.15 — wenn dieſes ärmliche Kreiskontingent nicht unter Ihre beſſ[eren] Truppen rangier[et]. Zwang, wenn einer, der keine Schranken an- nahm als die ſeiner Kräfte, ſich in denen von kindlichen bewegen mus; [es iſt] ſchwerer, mit der Jugend ſchriftlich als mündlich zu reden — wird noch ein kleiner Nachklang der Sphärenmuſik des Sommers er-20 reichen — in dieſem fliehenden Zwiſchenraum. — Das Schikſal oder Ihr Herz zeig’ Ihnen in dieſem Novemberleben unten alle Blumen, die neben den Schneeflocken blühen, und oben alle Sterne, die neben den Wolken ſchimmern.
180. An Chriſtian Otto.25
[Hof] d. 21 Okt. 95 [Mittwoch].
Hier haſt du, mein lieber Otto, den Aufſaz, der mir unter den Händen dramatiſch oder hiſtoriſch geworden iſt. Wenn ich jezt nur darthun wil, daß 1 = 1 : ſo geräth mirs zu einer kleinen Geſchichte. — Das Motiv oder vielmehr das Mittel, ohne allen Has zu leben, erſchien mir nur30 2 mal in meinem Leben; das 1 mal in Neuhof, da ich neben dem Stadt- ſyndikus ſtand und mich an ihm ſtil ereiferte — Siehe Hesperus Tom. 3. p. 242 — Aber ich konte das entflohene Gefühl nicht eher ganz palingeneſieren als neulich beim Feuer in M., wo mir die aus Ruinen geborne gräslich im Blauen hängende Rauchwolke alle Leiden der ge-35
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werbung der Nahrung die Vervolkomnung nicht geſtört werden darf:
lieber: wenn die E. oder die Nahrung die V. nicht ſtören darf. —
Stat er giebt durch Bilder ſeinen Gedanken Licht: lieber: ſeine Bilder
erhellen ſeine Gedanken. — In deinen Briefen thuſt du es ohnehin
immer. — Auch ſagſt du zu oft: „befödern, bewirken, zur Erreichung 5
des Endzweks.“ — Ich der deine Bitte um Strenge in einem Maſſe
erfült, das du nur durch das Lob, das ich das vorige und das jezige mal
gegeben, entſchuldigen kanſt. —
— Iſts wahr, daß ihr hinuntergeht? Laſſe mir das Ja ſagen. Ich bin
geſtern zu Hauſe in den Armen meines — Herbſtfiebers, das jezt wieder 10
im Abſcheiden[?]
[117]
179. An Dr. Ellrodt in Bayreuth.
[Hof, 13. Okt. 1795]
Die beiliegenden welken Blätter fielen von mir an Einem Tage ab,
wo der Herbſt mich durch Herbſtfieber an den menſchlichen erinnerte. 15
— wenn dieſes ärmliche Kreiskontingent nicht unter Ihre beſſ[eren]
Truppen rangier[et]. Zwang, wenn einer, der keine Schranken an-
nahm als die ſeiner Kräfte, ſich in denen von kindlichen bewegen mus;
[es iſt] ſchwerer, mit der Jugend ſchriftlich als mündlich zu reden —
wird noch ein kleiner Nachklang der Sphärenmuſik des Sommers er- 20
reichen — in dieſem fliehenden Zwiſchenraum. — Das Schikſal oder
Ihr Herz zeig’ Ihnen in dieſem Novemberleben unten alle Blumen, die
neben den Schneeflocken blühen, und oben alle Sterne, die neben den
Wolken ſchimmern.
180. An Chriſtian Otto. 25
[Hof] d. 21 Okt. 95 [Mittwoch].
Hier haſt du, mein lieber Otto, den Aufſaz, der mir unter den Händen
dramatiſch oder hiſtoriſch geworden iſt. Wenn ich jezt nur darthun wil,
daß 1 = 1 : ſo geräth mirs zu einer kleinen Geſchichte. — Das Motiv
oder vielmehr das Mittel, ohne allen Has zu leben, erſchien mir nur 30
2 mal in meinem Leben; das 1 mal in Neuhof, da ich neben dem Stadt-
ſyndikus ſtand und mich an ihm ſtil ereiferte — Siehe Hesperus Tom.
3. p. 242 — Aber ich konte das entflohene Gefühl nicht eher ganz
palingeneſieren als neulich beim Feuer in M., wo mir die aus Ruinen
geborne gräslich im Blauen hängende Rauchwolke alle Leiden der ge- 35
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/132>, abgerufen am 30.07.2024.
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