ist, weils heute fortmus. Die Geschichte mit dem Nachtwächterpaar muste in einem andern Sin fort.
[103]*158. An Emanuel.
Hof d. 3 Sept. 1795.
Mein theuerer Emanuel,5
Nur ein Wort! Wenn Sie endlich einmal zugleich mit diesen schönen Nachsommertagen Hof besuchen, wozu unser gute Genius endlich den Ihrigen bereden möge, so bringen Sie mir etwas mit: weissen, feinen Bewer, die Elle a 32 gr. oder so ungefähr. Ich ziehe schon lange mit einem Sommerbalg herum, der eben so viel Oefnungen und Poren ge-10 wint als ich selber; ich mus mich auf den Winter in einen Ueberrok ver- puppen. Sie werden schon ungefähr den Quadratinhalt einer Knochen- baute wie der meinigen wissen; ich glaube vier Ellen brauch' ich.
Vergeben Sie mir meine Bitte von so körperlichem Inhalt, und das gute Schiksal mache Ihnen den Weg nach Hof sanfter, ebener und15 leichter als es den Ihres Lebens gemacht hat. Ihr
Richter
159. An Renate und Christoph Otto in Hof.
[Kopie][Hof, 4. Sept. 1795]
Ich schlief gestern im Ururgrosvaterstuhl ein, um heute recht viel zu20 arbeiten. Da ichs nun gethan und da ich Schweinfleisch verdient hätte -- das ich nicht kriegen konte [?] -- und da ich heute nichts habhaft werden [kan] als dummes Rindviehfleisch und da ein Autor etwas bessers verdient: so wil ers auch essen. etc. Nehmen Sie eine andere Ver- mehrung als die des Stuhls und Tellers vor: so kömt nicht [Ihr etc.]25
160. An Christian Otto.
[Hof, 10. Sept. 1795]
Wenns dich nicht geniert: so werfe mir Goethe's "Meisterjahre" etc. den 2 Th. zu. Ich hab' ihn gar noch nicht -- zweimal gelesen.
161. An Christian Otto.30
[Hof, 11. Sept. 1795. Freitag]
Thue mir den Gefallen und gucke jezt zum Fenster heraus -- ich [104]wils jezt auch thun und ein vernünftiges Wort mit dir reden wegen Morgen. -- Sende die phys[iognomischen] Reisen, wenn sie durch sind.
iſt, weils heute fortmus. Die Geſchichte mit dem Nachtwächterpaar muſte in einem andern Sin fort.
[103]*158. An Emanuel.
Hof d. 3 Sept. 1795.
Mein theuerer Emanuel,5
Nur ein Wort! Wenn Sie endlich einmal zugleich mit dieſen ſchönen Nachſommertagen Hof beſuchen, wozu unſer gute Genius endlich den Ihrigen bereden möge, ſo bringen Sie mir etwas mit: weiſſen, feinen Bewer, die Elle à 32 gr. oder ſo ungefähr. Ich ziehe ſchon lange mit einem Sommerbalg herum, der eben ſo viel Oefnungen und Poren ge-10 wint als ich ſelber; ich mus mich auf den Winter in einen Ueberrok ver- puppen. Sie werden ſchon ungefähr den Quadratinhalt einer Knochen- baute wie der meinigen wiſſen; ich glaube vier Ellen brauch’ ich.
Vergeben Sie mir meine Bitte von ſo körperlichem Inhalt, und das gute Schikſal mache Ihnen den Weg nach Hof ſanfter, ebener und15 leichter als es den Ihres Lebens gemacht hat. Ihr
Richter
159. An Renate und Chriſtoph Otto in Hof.
[Kopie][Hof, 4. Sept. 1795]
Ich ſchlief geſtern im Ururgrosvaterſtuhl ein, um heute recht viel zu20 arbeiten. Da ichs nun gethan und da ich Schweinfleiſch verdient hätte — das ich nicht kriegen konte [?] — und da ich heute nichts habhaft werden [kan] als dummes Rindviehfleiſch und da ein Autor etwas beſſers verdient: ſo wil ers auch eſſen. ꝛc. Nehmen Sie eine andere Ver- mehrung als die des Stuhls und Tellers vor: ſo kömt nicht [Ihr ꝛc.]25
160. An Chriſtian Otto.
[Hof, 10. Sept. 1795]
Wenns dich nicht geniert: ſo werfe mir Goethe’s „Meiſterjahre“ ꝛc. den 2 Th. zu. Ich hab’ ihn gar noch nicht — zweimal geleſen.
161. An Chriſtian Otto.30
[Hof, 11. Sept. 1795. Freitag]
Thue mir den Gefallen und gucke jezt zum Fenſter heraus — ich [104]wils jezt auch thun und ein vernünftiges Wort mit dir reden wegen Morgen. — Sende die phyſ[iognomiſchen] Reiſen, wenn ſie durch ſind.
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iſt, weils heute fortmus. Die Geſchichte mit dem Nachtwächterpaar
muſte in einem andern Sin fort.
*158. An Emanuel.
Hof d. 3 Sept. 1795.
Mein theuerer Emanuel, 5
Nur ein Wort! Wenn Sie endlich einmal zugleich mit dieſen ſchönen
Nachſommertagen Hof beſuchen, wozu unſer gute Genius endlich den
Ihrigen bereden möge, ſo bringen Sie mir etwas mit: weiſſen, feinen
Bewer, die Elle à 32 gr. oder ſo ungefähr. Ich ziehe ſchon lange mit
einem Sommerbalg herum, der eben ſo viel Oefnungen und Poren ge- 10
wint als ich ſelber; ich mus mich auf den Winter in einen Ueberrok ver-
puppen. Sie werden ſchon ungefähr den Quadratinhalt einer Knochen-
baute wie der meinigen wiſſen; ich glaube vier Ellen brauch’ ich.
Vergeben Sie mir meine Bitte von ſo körperlichem Inhalt, und das
gute Schikſal mache Ihnen den Weg nach Hof ſanfter, ebener und 15
leichter als es den Ihres Lebens gemacht hat. Ihr
Richter
159. An Renate und Chriſtoph Otto in Hof.
[Hof, 4. Sept. 1795]
Ich ſchlief geſtern im Ururgrosvaterſtuhl ein, um heute recht viel zu 20
arbeiten. Da ichs nun gethan und da ich Schweinfleiſch verdient hätte
— das ich nicht kriegen konte [?] — und da ich heute nichts habhaft
werden [kan] als dummes Rindviehfleiſch und da ein Autor etwas
beſſers verdient: ſo wil ers auch eſſen. ꝛc. Nehmen Sie eine andere Ver-
mehrung als die des Stuhls und Tellers vor: ſo kömt nicht [Ihr ꝛc.] 25
160. An Chriſtian Otto.
[Hof, 10. Sept. 1795]
Wenns dich nicht geniert: ſo werfe mir Goethe’s „Meiſterjahre“ ꝛc.
den 2 Th. zu. Ich hab’ ihn gar noch nicht — zweimal geleſen.
161. An Chriſtian Otto. 30
[Hof, 11. Sept. 1795. Freitag]
Thue mir den Gefallen und gucke jezt zum Fenſter heraus — ich
wils jezt auch thun und ein vernünftiges Wort mit dir reden wegen
Morgen. — Sende die phyſ[iognomiſchen] Reiſen, wenn ſie durch ſind.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
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Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/119>, abgerufen am 30.07.2024.
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