Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.[86]124. An Herrn von Spangenberg in Venzka. [Kopie][Hof, 7. Juni 1795. Sonntag]Ich schicke Ihnen diese Drillingsgeburt vor ihrem Vater voraus. 125. An Christian Otto. [Hof, 8. Juni 1795]Guten Morgen, lieber Otto! Schicke mir da ich jezt schreibe und 126. An Wernlein in Neustadt a. d. Aisch. [Kopie][Hof, 8. (?) Juni 1795]Dein Brief hat sich wie eine warme Wolke niedergelassen und 127. An Hofrat Schäfer in Bayreuth. [Kopie][Hof, 13. Juni 1795]Ich wünsch[t]e ich wäre so zufrieden mit mir wie mit Ihnen und [86]124. An Herrn von Spangenberg in Venzka. [Kopie][Hof, 7. Juni 1795. Sonntag]Ich ſchicke Ihnen dieſe Drillingsgeburt vor ihrem Vater voraus. 125. An Chriſtian Otto. [Hof, 8. Juni 1795]Guten Morgen, lieber Otto! Schicke mir da ich jezt ſchreibe und 126. An Wernlein in Neuſtadt a. d. Aiſch. [Kopie][Hof, 8. (?) Juni 1795]Dein Brief hat ſich wie eine warme Wolke niedergelaſſen und 127. An Hofrat Schäfer in Bayreuth. [Kopie][Hof, 13. Juni 1795]Ich wünſch[t]e ich wäre ſo zufrieden mit mir wie mit Ihnen und <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0102" n="92"/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd2_86">[86]</ref></note>124. An <hi rendition="#g">Herrn von Spangenberg in Venzka.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 7. Juni 1795. Sonntag]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſchicke Ihnen dieſe Drillingsgeburt vor ihrem Vater voraus.<lb/> Ich werde Flügel nehmen, um in Ihr Zimmer einzuflattern —<lb/> ſchneiden Sie mir ſie ab, damit [ich] in gröſſerer Nähe als hier auf<lb n="5"/> dem Papier bin [Ihr ꝛc.] — Zauberminuten [?].</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>125. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 8. Juni 1795]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, lieber Otto! Schicke mir da ich jezt ſchreibe und<lb/> einpacke den Wernleiniſchen und deinen Brief. — Die Spangenbergin<lb n="10"/> iſt da, ich war dort.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>126. An <hi rendition="#g">Wernlein in Neuſtadt a. d. Aiſch.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 8. (?) Juni 1795]</hi> </dateline><lb/> <p>Dein Brief hat ſich wie eine warme Wolke niedergelaſſen und<lb/> mich getränkt. — durch die Schreibfinger ſehen — Umgus der Ge-<lb n="15"/> bilde — Das Romantiſche, d. h. eine auſſerordentliche höhere Art zu<lb/> handeln mus durch die gewöhnliche, die ſich zu jener verhält wie<lb/> Poſtulat 〈Axiom〉 zu Hypotheſe 〈Korollarium〉 motiviert und ver-<lb/> mittelt ſein, es darf weniger als Baugrund oder Baugerüſte denn als<lb/> Architrab, Verkröpfung oder Platforme vorkommen.<lb n="20"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>127. An <hi rendition="#g">Hofrat Schäfer in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 13. Juni 1795]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich wünſch[t]e ich wäre ſo zufrieden mit mir wie mit Ihnen und<lb/> meine Bitte wäre ſo gerecht geweſen als mein Dank es iſt. Ein<lb/> Menſch, der die Welt nicht eher ſieht als bis er ſie ſchildert und den<lb n="25"/> immer die Flamme der Phantaſie wie einen Bratenwender in Be-<lb/> wegung ſezt, mus ſich an einen transſzend[enten] Brunnenarzt an-<lb/> ſchlieſſen, bei dem es zweifelhaft iſt, welche von 2 Kontrarietäten er<lb/> im gröſſern Grade habe, Tugend oder Welt — Fechtergang im<lb/> merkantiliſchen Diſputatorio — für einen andern aber nicht für mich<lb n="30"/> könt’ ich leicht den litterariſchen <hi rendition="#aq">chargé d’affaires,</hi> den Todtſchläger<lb/> machen. Im Wald würde mir mein Gewiſſen nur ſehr hieroglyphiſch<lb/> oder gar nicht erlauben, mein Leben auf Koſten eines fremden räu-<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd2_87">[87]</ref></note>beriſchen zu retten; aber ein befreundetes ſo zu retten, dazu gäb’ es<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0102]
124. An Herrn von Spangenberg in Venzka.
[Hof, 7. Juni 1795. Sonntag]
Ich ſchicke Ihnen dieſe Drillingsgeburt vor ihrem Vater voraus.
Ich werde Flügel nehmen, um in Ihr Zimmer einzuflattern —
ſchneiden Sie mir ſie ab, damit [ich] in gröſſerer Nähe als hier auf 5
dem Papier bin [Ihr ꝛc.] — Zauberminuten [?].
125. An Chriſtian Otto.
[Hof, 8. Juni 1795]
Guten Morgen, lieber Otto! Schicke mir da ich jezt ſchreibe und
einpacke den Wernleiniſchen und deinen Brief. — Die Spangenbergin 10
iſt da, ich war dort.
126. An Wernlein in Neuſtadt a. d. Aiſch.
[Hof, 8. (?) Juni 1795]
Dein Brief hat ſich wie eine warme Wolke niedergelaſſen und
mich getränkt. — durch die Schreibfinger ſehen — Umgus der Ge- 15
bilde — Das Romantiſche, d. h. eine auſſerordentliche höhere Art zu
handeln mus durch die gewöhnliche, die ſich zu jener verhält wie
Poſtulat 〈Axiom〉 zu Hypotheſe 〈Korollarium〉 motiviert und ver-
mittelt ſein, es darf weniger als Baugrund oder Baugerüſte denn als
Architrab, Verkröpfung oder Platforme vorkommen. 20
127. An Hofrat Schäfer in Bayreuth.
[Hof, 13. Juni 1795]
Ich wünſch[t]e ich wäre ſo zufrieden mit mir wie mit Ihnen und
meine Bitte wäre ſo gerecht geweſen als mein Dank es iſt. Ein
Menſch, der die Welt nicht eher ſieht als bis er ſie ſchildert und den 25
immer die Flamme der Phantaſie wie einen Bratenwender in Be-
wegung ſezt, mus ſich an einen transſzend[enten] Brunnenarzt an-
ſchlieſſen, bei dem es zweifelhaft iſt, welche von 2 Kontrarietäten er
im gröſſern Grade habe, Tugend oder Welt — Fechtergang im
merkantiliſchen Diſputatorio — für einen andern aber nicht für mich 30
könt’ ich leicht den litterariſchen chargé d’affaires, den Todtſchläger
machen. Im Wald würde mir mein Gewiſſen nur ſehr hieroglyphiſch
oder gar nicht erlauben, mein Leben auf Koſten eines fremden räu-
beriſchen zu retten; aber ein befreundetes ſo zu retten, dazu gäb’ es
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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