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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

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430. An Helene Köhler.
[Zusatz zu Nr. 400]

Am 24 Jun. 1793. Besagter Jean Paul, der im lezten Punkte dem
Monde mehr ähnlicht, hat nichts zur Dedikazion dazu zu sezen --
als die Wiederholung derselben .... Möge das Schiksal mit meinen5
Wünschen für die gute Seele, wofür ichs schreibe, zusammentreffen!
Möge das weichste Herz nur weiche Herzen finden! Möge Ihrer
Freude, H. K.! hier nichts fehlen als die ewige Dauer, die erst hinter
dem Leben anfängt!

431. An Christian Otto.10

Du wirst gleich sehen, wie wenig ich zu schreiben habe. --

Gegen meine Behauptung, daß du stat der Vergleichung einen
Fortschrit oder den algemeinen Saz des Welt-Avancements wählen
[406]solst, hab ich jezt selber diese Gründe 1) es wäre nicht wahr: denn15
von den Kreuzzügen zu der Reformazion giebts höchstens nur Kreuz-
und Queerzüge -- 2) die Schönheit des Rükgangs von der Revoluzion
zu den Kreuzzügen fiele weg -- 3) hättest du den Schein, daß du eine
alte Wahrheit blos mit neuen Gründen bewiesest, anstat daß du die
neue Wahrheit deiner Vergleichung nur zum Besten einer alten ver-20
wendest -- 4) kanst und must du doch überal auf diesen Polarstern
zusteuern -- 5) erreichst du diesen Zwek, weil du darthust, daß diese
3 Revoluzionen mit andern unvergleichbar und daß sie einzig sind,
woraus sich die Wichtigkeit und der Einflus ihrer Aehnlichkeit er-
giebt.25

Ad II. 1. a. b. d. h. auf die Lehre vom Fegfeuer; aber der römische
Stuhl steht auf zu vielen Stuhlbeinen, um eines für das Wichtigste
auszugeben, da unsre Konsistorial- und Konfessions-Dispensazionen
und Beichtamnestien ja nur im Grade davon verschieden sind. Es ist
Zufal daß Luther dieses Bein zuerst anfaste. Gegen das unmoralische30
Leben des Mönchsthums schrie man am meisten und ihre Laster waren
Luthers Lehnen und Steigeisen.

Ad I. d. So kurz wie möglich. I mus auch eine andre bedeutendere
Ueberschrift haben.

430. An Helene Köhler.
[Zuſatz zu Nr. 400]

Am 24 Jun. 1793. Beſagter Jean Paul, der im lezten Punkte dem
Monde mehr ähnlicht, hat nichts zur Dedikazion dazu zu ſezen —
als die Wiederholung derſelben .... Möge das Schikſal mit meinen5
Wünſchen für die gute Seele, wofür ichs ſchreibe, zuſammentreffen!
Möge das weichſte Herz nur weiche Herzen finden! Möge Ihrer
Freude, H. K.! hier nichts fehlen als die ewige Dauer, die erſt hinter
dem Leben anfängt!

431. An Chriſtian Otto.10

Du wirſt gleich ſehen, wie wenig ich zu ſchreiben habe. —

Gegen meine Behauptung, daß du ſtat der Vergleichung einen
Fortſchrit oder den algemeinen Saz des Welt-Avancements wählen
[406]ſolſt, hab ich jezt ſelber dieſe Gründe 1) es wäre nicht wahr: denn15
von den Kreuzzügen zu der Reformazion giebts höchſtens nur Kreuz-
und Queerzüge — 2) die Schönheit des Rükgangs von der Revoluzion
zu den Kreuzzügen fiele weg — 3) hätteſt du den Schein, daß du eine
alte Wahrheit blos mit neuen Gründen bewieſeſt, anſtat daß du die
neue Wahrheit deiner Vergleichung nur zum Beſten einer alten ver-20
wendeſt — 4) kanſt und muſt du doch überal auf dieſen Polarſtern
zuſteuern — 5) erreichſt du dieſen Zwek, weil du darthuſt, daß dieſe
3 Revoluzionen mit andern unvergleichbar und daß ſie einzig ſind,
woraus ſich die Wichtigkeit und der Einflus ihrer Aehnlichkeit er-
giebt.25

Ad II. 1. α. β. d. h. auf die Lehre vom Fegfeuer; aber der römiſche
Stuhl ſteht auf zu vielen Stuhlbeinen, um eines für das Wichtigſte
auszugeben, da unſre Konſiſtorial- und Konfeſſions-Diſpenſazionen
und Beichtamneſtien ja nur im Grade davon verſchieden ſind. Es iſt
Zufal daß Luther dieſes Bein zuerſt anfaſte. Gegen das unmoraliſche30
Leben des Mönchsthums ſchrie man am meiſten und ihre Laſter waren
Luthers Lehnen und Steigeiſen.

Ad I. d. So kurz wie möglich. I mus auch eine andre bedeutendere
Ueberſchrift haben.

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[386/0414] 430. An Helene Köhler. Am 24 Jun. 1793. Beſagter Jean Paul, der im lezten Punkte dem Monde mehr ähnlicht, hat nichts zur Dedikazion dazu zu ſezen — als die Wiederholung derſelben .... Möge das Schikſal mit meinen 5 Wünſchen für die gute Seele, wofür ichs ſchreibe, zuſammentreffen! Möge das weichſte Herz nur weiche Herzen finden! Möge Ihrer Freude, H. K.! hier nichts fehlen als die ewige Dauer, die erſt hinter dem Leben anfängt! 431. An Chriſtian Otto. 10 27 Jun. 93. Du wirſt gleich ſehen, wie wenig ich zu ſchreiben habe. — Gegen meine Behauptung, daß du ſtat der Vergleichung einen Fortſchrit oder den algemeinen Saz des Welt-Avancements wählen ſolſt, hab ich jezt ſelber dieſe Gründe 1) es wäre nicht wahr: denn 15 von den Kreuzzügen zu der Reformazion giebts höchſtens nur Kreuz- und Queerzüge — 2) die Schönheit des Rükgangs von der Revoluzion zu den Kreuzzügen fiele weg — 3) hätteſt du den Schein, daß du eine alte Wahrheit blos mit neuen Gründen bewieſeſt, anſtat daß du die neue Wahrheit deiner Vergleichung nur zum Beſten einer alten ver- 20 wendeſt — 4) kanſt und muſt du doch überal auf dieſen Polarſtern zuſteuern — 5) erreichſt du dieſen Zwek, weil du darthuſt, daß dieſe 3 Revoluzionen mit andern unvergleichbar und daß ſie einzig ſind, woraus ſich die Wichtigkeit und der Einflus ihrer Aehnlichkeit er- giebt. 25 [406] Ad II. 1. α. β. d. h. auf die Lehre vom Fegfeuer; aber der römiſche Stuhl ſteht auf zu vielen Stuhlbeinen, um eines für das Wichtigſte auszugeben, da unſre Konſiſtorial- und Konfeſſions-Diſpenſazionen und Beichtamneſtien ja nur im Grade davon verſchieden ſind. Es iſt Zufal daß Luther dieſes Bein zuerſt anfaſte. Gegen das unmoraliſche 30 Leben des Mönchsthums ſchrie man am meiſten und ihre Laſter waren Luthers Lehnen und Steigeiſen. Ad I. d. So kurz wie möglich. I mus auch eine andre bedeutendere Ueberſchrift haben.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/414>, abgerufen am 24.11.2024.