Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.416. An Wernlein in Neustadt a. d. Aisch. [Kopie][Schwarzenbach, 20. März 1793]"Und er trieb einen Teufel aus, der war stum." Das ist auch der [In ein Exemplar der "Unsichtbaren Loge"] Dem Herrn Kollaborator Wernlein giebts aus der wärmsten Sein unveränderlicher Freund Jean Paul. 417. An J. G. Herold in Frankfurt a. M. [Kopie][Hof, 26. März 1793]Mit einer Hand, die so steif ist wie der Krönungsaktus und so er-15 [394]418. An Christian Otto. d. 26 März. 93.Mein lieber Christian, Der historische Kunstrichter ist dadurch vom ästhetischen verschieden, Diese Bemerkung ist das Kreditiv und das Vokazionsschreiben, das 416. An Wernlein in Neuſtadt a. d. Aiſch. [Kopie][Schwarzenbach, 20. März 1793]„Und er trieb einen Teufel aus, der war ſtum.“ Das iſt auch der [In ein Exemplar der „Unſichtbaren Loge“] Dem Herrn Kollaborator Wernlein giebts aus der wärmſten Sein unveränderlicher Freund Jean Paul. 417. An J. G. Herold in Frankfurt a. M. [Kopie][Hof, 26. März 1793]Mit einer Hand, die ſo ſteif iſt wie der Krönungsaktus und ſo er-15 [394]418. An Chriſtian Otto. d. 26 März. 93.Mein lieber Chriſtian, Der hiſtoriſche Kunſtrichter iſt dadurch vom äſthetiſchen verſchieden, Dieſe Bemerkung iſt das Kreditiv und das Vokazionsſchreiben, das <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0402" n="374"/> <div type="letter" n="1"> <head>416. An <hi rendition="#g">Wernlein in Neuſtadt a. d. Aiſch.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 20. März 1793<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>„Und er trieb einen Teufel aus, der war ſtum.“ Das iſt auch der<lb/> einzige, den Sie im Leibe haben und den ich durch alles Exorziſieren<lb/> nicht herausbringe. — ich würde — eine Pedal Kallygraphie — von<lb n="5"/> Ihren Füſſen ein Paar Zeilen fodern. (Der <hi rendition="#aq">frere servant</hi> macht die<lb/> Loge auf.)</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><metamark>[</metamark>In ein Exemplar der „Unſichtbaren Loge“<metamark>]</metamark></hi> </p><lb/> <p>Dem Herrn Kollaborator Wernlein giebts aus der wärmſten<lb/> Hochachtung<lb n="10"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Sein unveränderlicher Freund<lb/><hi rendition="#aq">Jean Paul.</hi></hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>417. An J. G. <hi rendition="#g">Herold in Frankfurt a. M.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 26. März 1793<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Mit einer Hand, die ſo ſteif iſt wie der Krönungsaktus und ſo er-<lb n="15"/> froren wie der Kopf, den er vergoldet, muß ich ſchreiben, um nicht<lb/> zu lügen: weil ich ihr und mir verſprach, Ihnen eine Minute zu<lb/> nehmen, ohne einen Kreuzer einzutragen. — Ich wünſche, daß Sie ſich<lb/> auf dem freudigen Strudel wiegen ꝛc. Ihre Bibliothek hat wie Sie<lb/> und das Lorettohäusgen nichts geändert als den Ort. — Der Himmel<lb n="20"/> mache alle unſre Wünſche für Sie zu Freuden für Sie und führe Sie<lb/> mit Muſik, Neuigkeiten und Geſundheit überhäuft und an nichts arm<lb/> als an Waren in die Freundſchafts Arme zurük, aus denen Sie ſich <hi rendition="#aq">per<lb/> fas et nefas</hi> geriſſen haben. Bis Sie mir ſchreiben: behalt’ ich die Ver-<lb/> ſicherung zurük, daß ꝛc.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd#_394">[394]</ref></note>418. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">d. 26 März.</hi> 93.</hi> </dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#c">Mein lieber Chriſtian,</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Der hiſtoriſche Kunſtrichter iſt dadurch vom äſthetiſchen verſchieden,<lb/> daß er faſt das muß machen können was er ſchäzen wil; und bei ihm<lb n="30"/> iſt Tadeln und Beſſermachen eins.</p><lb/> <p>Dieſe Bemerkung iſt das Kreditiv und das Vokazionsſchreiben, das<lb/> ich aufzeige, wenn ich mich als beſeztes Quartalgericht über deinen<lb/> Aufſaz hier niederſeze.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [374/0402]
416. An Wernlein in Neuſtadt a. d. Aiſch.
[Schwarzenbach, 20. März 1793]
„Und er trieb einen Teufel aus, der war ſtum.“ Das iſt auch der
einzige, den Sie im Leibe haben und den ich durch alles Exorziſieren
nicht herausbringe. — ich würde — eine Pedal Kallygraphie — von 5
Ihren Füſſen ein Paar Zeilen fodern. (Der frere servant macht die
Loge auf.)
[In ein Exemplar der „Unſichtbaren Loge“]
Dem Herrn Kollaborator Wernlein giebts aus der wärmſten
Hochachtung 10
Sein unveränderlicher Freund
Jean Paul.
417. An J. G. Herold in Frankfurt a. M.
[Hof, 26. März 1793]
Mit einer Hand, die ſo ſteif iſt wie der Krönungsaktus und ſo er- 15
froren wie der Kopf, den er vergoldet, muß ich ſchreiben, um nicht
zu lügen: weil ich ihr und mir verſprach, Ihnen eine Minute zu
nehmen, ohne einen Kreuzer einzutragen. — Ich wünſche, daß Sie ſich
auf dem freudigen Strudel wiegen ꝛc. Ihre Bibliothek hat wie Sie
und das Lorettohäusgen nichts geändert als den Ort. — Der Himmel 20
mache alle unſre Wünſche für Sie zu Freuden für Sie und führe Sie
mit Muſik, Neuigkeiten und Geſundheit überhäuft und an nichts arm
als an Waren in die Freundſchafts Arme zurük, aus denen Sie ſich per
fas et nefas geriſſen haben. Bis Sie mir ſchreiben: behalt’ ich die Ver-
ſicherung zurük, daß ꝛc. 25
418. An Chriſtian Otto.
d. 26 März. 93.
Mein lieber Chriſtian,
Der hiſtoriſche Kunſtrichter iſt dadurch vom äſthetiſchen verſchieden,
daß er faſt das muß machen können was er ſchäzen wil; und bei ihm 30
iſt Tadeln und Beſſermachen eins.
Dieſe Bemerkung iſt das Kreditiv und das Vokazionsſchreiben, das
ich aufzeige, wenn ich mich als beſeztes Quartalgericht über deinen
Aufſaz hier niederſeze.
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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