Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.305. An Amtsverwalter J. G. Cloeter in Schwarzenbach. [Kopie][Hof, 18. Febr. 1790. Donnerstag]Ich hätte längst geschrieben, wenn ich nicht gehoft hätte Sie würden 306. An Christian Otto. [Kopie][Hof, 24. Febr. 1790]Unsrer Zahlensprache macht Schwarzenbach ein Ende, durch die ich 305. An Amtsverwalter J. G. Cloeter in Schwarzenbach. [Kopie][Hof, 18. Febr. 1790. Donnerstag]Ich hätte längſt geſchrieben, wenn ich nicht gehoft hätte Sie würden 306. An Chriſtian Otto. [Kopie][Hof, 24. Febr. 1790]Unſrer Zahlenſprache macht Schwarzenbach ein Ende, durch die ich <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0307" n="282"/> <div type="letter" n="1"> <head>305. An <hi rendition="#g">Amtsverwalter J. G. Cloeter in Schwarzenbach.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 18. Febr. 1790. Donnerstag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich hätte längſt geſchrieben, wenn ich nicht gehoft hätte Sie würden<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_297">[297]</ref></note>ſchreiben. Denn <metamark>[</metamark>ich<metamark>]</metamark> möchte bald erfahren, wie Ihre Bemühungen<lb/> um das Logis gelungen und w<metamark>[</metamark>enn<metamark>]</metamark> ich es beziehen ſol. Unter bald<lb n="5"/> mein’ ich den Montag. Denn obgleich meine Allodial- und Feudal-<lb/> güter auf einen Kinderwagen zu bringen ſind und mein Güter- und<lb/> Warenbuch in Sedez iſt: ſo möcht’ ichs doch am Montag wiſſen … es<lb/> ſteht nicht in meiner Gewalt, meinen neulichen Entſchlus zu ändern.<lb/> Über die pädagogiſche Jahresgage Ihrer beiden Freunde bedarf es<lb n="10"/> keines neuen Unterhandelns, da beide ſie blos verhält<metamark>[</metamark>nismäſſig<metamark>]</metamark> mit<lb/> Ihrer d. h. viel kleiner zu geben brauchen. Wahrhaftig, es iſt leichter<lb/> ein Geſchenk als eine Bezahlung von einem Freund anzunehmen. …<lb/><metamark>[</metamark>Als<metamark>]</metamark> mein Bruder ſtarb, glaubt’ ich nicht, daß noch ein Tag kommen<lb/> könte, der das Herz mehr zerquetſchte; aber der Tag kam, <metamark>[</metamark>Herman<metamark>]</metamark><lb n="15"/> ſtarb an ſeiner mit <metamark>[?]</metamark> einem Stekflus beſchlieſſenden Hypochondrie,<lb/><metamark>[</metamark>mein<metamark>]</metamark> von der Natur geliebter, vom Glük gehaſter Freund. Ruhe<lb/> ſanft aus von den Stöſſen des Glüks, von der Ungerechtigkeit der<lb/> Höfer, für deren Stipendien du nicht reich und dum genug warſt, und<lb/> von den Foltern eines hypochondriſchen verwitternden Körpers …<lb n="20"/> lernen Sie nie den Werth der Freunde durch ihren Verluſt empfinden.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>306. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 24. Febr. 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Unſrer Zahlenſprache macht Schwarzenbach ein Ende, durch die ich<lb/> mich weniger andern als mir ſelbſt verbergen wolte. Ich habe dich<lb n="25"/> vielleicht manchen zufälligen Aufopferungen ausgeſezt; aber die<lb/> Freundſchaft iſt dir vielleicht unter dieſer Geſtalt am bekanteſten und<lb/> mit H<metamark>[</metamark>erman<metamark>]</metamark> ſtarb das nicht, was blos du für ihn tha<metamark>[</metamark>te<metamark>]</metamark>ſt, wiewols<lb/> mit dir und mir ſtirbt. Die Bitten dieſer Art beſchlieſſet meine Ver-<lb/> änderung — mit der lezten .. Du kenſt mich und dich hoffentlich ſo,<lb n="30"/> daß du weiſt, daß weder das Thun noch das Abſchlagen noch die<lb/> Bewilligung ſolcher Bitten unſer Verhältnis und unſre Meinung<lb/> iemals ändern kan. Ach vervielfältigte das Schikſal die Klingenproben<lb/> des Menſchen nur nicht ſo ſehr, daß oft Biegen und Brechen zu-<lb/> ſammengränzen: ſo unterblieb’ es. Da ich Klopſtoks Ode durchlas:<lb n="35"/> ſo verwandelte ich meine bisherige Frage: „warum haſt du von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [282/0307]
305. An Amtsverwalter J. G. Cloeter in Schwarzenbach.
[Hof, 18. Febr. 1790. Donnerstag]
Ich hätte längſt geſchrieben, wenn ich nicht gehoft hätte Sie würden
ſchreiben. Denn [ich] möchte bald erfahren, wie Ihre Bemühungen
um das Logis gelungen und w[enn] ich es beziehen ſol. Unter bald 5
mein’ ich den Montag. Denn obgleich meine Allodial- und Feudal-
güter auf einen Kinderwagen zu bringen ſind und mein Güter- und
Warenbuch in Sedez iſt: ſo möcht’ ichs doch am Montag wiſſen … es
ſteht nicht in meiner Gewalt, meinen neulichen Entſchlus zu ändern.
Über die pädagogiſche Jahresgage Ihrer beiden Freunde bedarf es 10
keines neuen Unterhandelns, da beide ſie blos verhält[nismäſſig] mit
Ihrer d. h. viel kleiner zu geben brauchen. Wahrhaftig, es iſt leichter
ein Geſchenk als eine Bezahlung von einem Freund anzunehmen. …
[Als] mein Bruder ſtarb, glaubt’ ich nicht, daß noch ein Tag kommen
könte, der das Herz mehr zerquetſchte; aber der Tag kam, [Herman] 15
ſtarb an ſeiner mit [?] einem Stekflus beſchlieſſenden Hypochondrie,
[mein] von der Natur geliebter, vom Glük gehaſter Freund. Ruhe
ſanft aus von den Stöſſen des Glüks, von der Ungerechtigkeit der
Höfer, für deren Stipendien du nicht reich und dum genug warſt, und
von den Foltern eines hypochondriſchen verwitternden Körpers … 20
lernen Sie nie den Werth der Freunde durch ihren Verluſt empfinden.
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306. An Chriſtian Otto.
[Hof, 24. Febr. 1790]
Unſrer Zahlenſprache macht Schwarzenbach ein Ende, durch die ich
mich weniger andern als mir ſelbſt verbergen wolte. Ich habe dich 25
vielleicht manchen zufälligen Aufopferungen ausgeſezt; aber die
Freundſchaft iſt dir vielleicht unter dieſer Geſtalt am bekanteſten und
mit H[erman] ſtarb das nicht, was blos du für ihn tha[te]ſt, wiewols
mit dir und mir ſtirbt. Die Bitten dieſer Art beſchlieſſet meine Ver-
änderung — mit der lezten .. Du kenſt mich und dich hoffentlich ſo, 30
daß du weiſt, daß weder das Thun noch das Abſchlagen noch die
Bewilligung ſolcher Bitten unſer Verhältnis und unſre Meinung
iemals ändern kan. Ach vervielfältigte das Schikſal die Klingenproben
des Menſchen nur nicht ſo ſehr, daß oft Biegen und Brechen zu-
ſammengränzen: ſo unterblieb’ es. Da ich Klopſtoks Ode durchlas: 35
ſo verwandelte ich meine bisherige Frage: „warum haſt du von
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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