Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

Bild:
<< vorherige Seite
275. An Kandidat Friedrich Wernlein in Hof.
[Kopie]

Wenn ich wüste, daß ich Sie keinem Vergnügen und keiner bessern
Geselschaft entzöge: so würd' ich Sie heute mit der meinigen heim-
suchen um Sie für Ihre Einladung zu bestrafen. Gerade so macht es5
der Teufel: wenn oft ein Christ im Höllenzwang ohne Absicht ihn zu
zitiren, die Zitazionsformel laut ablieset: so erscheint er besagtem
Christen wie Ihnen

Ihr
276. An Buchhändler Beckmann in Gera.10
[Kopie]

[Ich] erwarte nach Erfüllung Ihres Verlangens, die Erfüllung des
meinigen desto gewisser. Mein Lese Koadjutor. -- damit wir uns
wieder in das alte Gleis gewöhnen.

277. An die Brüder Otto.15
[Kopie]

Da meine Mutter 3 Schritte über Land gewagt hat und ich nicht
wie ein Jude selbst koche: so bät' ich wol d. ... um eine Fasten-
dispensazion um 12 Uhr, ob ich gleich erst vorgestern im Prytaneo ge-
wesen bin.20

14 Tags Abschnizgen.

Ich schikke euch dieses Zwergstambüchelgen, damit ihr seht, daß
Kultur und Freundschaftassekuranzen schon bei Kindern sind. Über-
bringer dieses mus sich eh' er in die Schule geht auch hineinschreiben.
Das beigesezte Register ist nicht alphabetisch sondern arithmetisch und25
paginarisch [?] damit man alzeit das, was vorn ist, ohne Müh im[282]
Register finden kan. Die Freunde hat er alle v[on] 21 immatrikulirt.

278. An Buchhändler Beckmann in Gera.
[Nicht abgeschickte Fassung]
p. p.
30

Gegen die zurükkommenden 6 Bücher bitten wir Sie um 6 neue
nach dem neuen deutlichern Bücherzettel.

Den Karolin Lesegeld hat Ihr Diener mit einer falschen Rechen-
maschine herausaddiret. Denn im Oktober vorigen Jahrs nahm ich

275. An Kandidat Friedrich Wernlein in Hof.
[Kopie]

Wenn ich wüſte, daß ich Sie keinem Vergnügen und keiner beſſern
Geſelſchaft entzöge: ſo würd’ ich Sie heute mit der meinigen heim-
ſuchen um Sie für Ihre Einladung zu beſtrafen. Gerade ſo macht es5
der Teufel: wenn oft ein Chriſt im Höllenzwang ohne Abſicht ihn zu
zitiren, die Zitazionsformel laut ablieſet: ſo erſcheint er beſagtem
Chriſten wie Ihnen

Ihr
276. An Buchhändler Beckmann in Gera.10
[Kopie]

[Ich] erwarte nach Erfüllung Ihres Verlangens, die Erfüllung des
meinigen deſto gewiſſer. Mein Leſe Koadjutor. — damit wir uns
wieder in das alte Gleis gewöhnen.

277. An die Brüder Otto.15
[Kopie]

Da meine Mutter 3 Schritte über Land gewagt hat und ich nicht
wie ein Jude ſelbſt koche: ſo bät’ ich wol d. … um eine Faſten-
diſpenſazion um 12 Uhr, ob ich gleich erſt vorgeſtern im Prytaneo ge-
weſen bin.20

14 Tags Abſchnizgen.

Ich ſchikke euch dieſes Zwergſtambüchelgen, damit ihr ſeht, daß
Kultur und Freundſchaftaſſekuranzen ſchon bei Kindern ſind. Über-
bringer dieſes mus ſich eh’ er in die Schule geht auch hineinſchreiben.
Das beigeſezte Regiſter iſt nicht alphabetiſch ſondern arithmetiſch und25
paginariſch [?] damit man alzeit das, was vorn iſt, ohne Müh im[282]
Regiſter finden kan. Die Freunde hat er alle v[on] 21 immatrikulirt.

278. An Buchhändler Beckmann in Gera.
[Nicht abgeſchickte Faſſung]
p. p.
30

Gegen die zurükkommenden 6 Bücher bitten wir Sie um 6 neue
nach dem neuen deutlichern Bücherzettel.

Den Karolin Leſegeld hat Ihr Diener mit einer falſchen Rechen-
maſchine herausaddiret. Denn im Oktober vorigen Jahrs nahm ich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0292" n="267"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>275. An <hi rendition="#g">Kandidat Friedrich Wernlein in Hof.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 1. Aug. 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p>Wenn ich wü&#x017F;te, daß ich Sie keinem Vergnügen und keiner be&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Ge&#x017F;el&#x017F;chaft entzöge: &#x017F;o würd&#x2019; ich Sie heute mit der meinigen heim-<lb/>
&#x017F;uchen um Sie für Ihre Einladung zu be&#x017F;trafen. Gerade &#x017F;o macht es<lb n="5"/>
der Teufel: wenn oft ein Chri&#x017F;t im Höllenzwang ohne Ab&#x017F;icht ihn zu<lb/>
zitiren, die Zitazionsformel laut ablie&#x017F;et: &#x017F;o er&#x017F;cheint er be&#x017F;agtem<lb/>
Chri&#x017F;ten wie Ihnen</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>276. An <hi rendition="#g">Buchhändler Beckmann in Gera.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 12. Aug. 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p><metamark>[</metamark>Ich<metamark>]</metamark> erwarte nach Erfüllung Ihres Verlangens, die Erfüllung des<lb/>
meinigen de&#x017F;to gewi&#x017F;&#x017F;er. Mein Le&#x017F;e Koadjutor. &#x2014; damit wir uns<lb/>
wieder in das alte Gleis gewöhnen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>277. An <hi rendition="#g">die Brüder Otto.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 21. Aug. 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p>Da meine Mutter 3 Schritte über Land gewagt hat und ich nicht<lb/>
wie ein Jude &#x017F;elb&#x017F;t koche: &#x017F;o bät&#x2019; ich wol d. &#x2026; um eine Fa&#x017F;ten-<lb/>
di&#x017F;pen&#x017F;azion um 12 Uhr, ob ich gleich er&#x017F;t vorge&#x017F;tern im Prytaneo ge-<lb/>
we&#x017F;en bin.<lb n="20"/>
</p>
        <div n="2">
          <head>14 Tags Ab&#x017F;chnizgen.</head><lb/>
          <p>Ich &#x017F;chikke euch die&#x017F;es Zwerg&#x017F;tambüchelgen, damit ihr &#x017F;eht, daß<lb/>
Kultur und Freund&#x017F;chafta&#x017F;&#x017F;ekuranzen &#x017F;chon bei Kindern &#x017F;ind. Über-<lb/>
bringer die&#x017F;es mus &#x017F;ich eh&#x2019; er in die Schule geht auch hinein&#x017F;chreiben.<lb/>
Das beige&#x017F;ezte Regi&#x017F;ter i&#x017F;t nicht alphabeti&#x017F;ch &#x017F;ondern arithmeti&#x017F;ch und<lb n="25"/>
paginari&#x017F;ch <metamark>[?]</metamark> damit man alzeit das, was vorn i&#x017F;t, ohne Müh im<note place="right"><ref target="1922_Bd#_282">[282]</ref></note><lb/>
Regi&#x017F;ter finden kan. Die Freunde hat er alle v<metamark>[</metamark>on<metamark>]</metamark> 21 immatrikulirt.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>278. An <hi rendition="#g">Buchhändler Beckmann in Gera.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Nicht abge&#x017F;chickte Fa&#x017F;&#x017F;ung<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right">Hof den 20 Sept. 1789.</hi> </dateline><lb/>
        <opener>
          <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">p. p.</hi> </hi> </salute>
        </opener>
        <lb n="30"/>
        <p>Gegen die zurükkommenden 6 Bücher bitten wir Sie um 6 neue<lb/>
nach dem neuen deutlichern Bücherzettel.</p><lb/>
        <p>Den Karolin Le&#x017F;egeld hat Ihr Diener mit einer fal&#x017F;chen Rechen-<lb/>
ma&#x017F;chine herausaddiret. Denn im Oktober vorigen Jahrs nahm ich<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0292] 275. An Kandidat Friedrich Wernlein in Hof. [Hof, 1. Aug. 1789] Wenn ich wüſte, daß ich Sie keinem Vergnügen und keiner beſſern Geſelſchaft entzöge: ſo würd’ ich Sie heute mit der meinigen heim- ſuchen um Sie für Ihre Einladung zu beſtrafen. Gerade ſo macht es 5 der Teufel: wenn oft ein Chriſt im Höllenzwang ohne Abſicht ihn zu zitiren, die Zitazionsformel laut ablieſet: ſo erſcheint er beſagtem Chriſten wie Ihnen Ihr 276. An Buchhändler Beckmann in Gera. 10 [Hof, 12. Aug. 1789] [Ich] erwarte nach Erfüllung Ihres Verlangens, die Erfüllung des meinigen deſto gewiſſer. Mein Leſe Koadjutor. — damit wir uns wieder in das alte Gleis gewöhnen. 277. An die Brüder Otto. 15 [Hof, 21. Aug. 1789] Da meine Mutter 3 Schritte über Land gewagt hat und ich nicht wie ein Jude ſelbſt koche: ſo bät’ ich wol d. … um eine Faſten- diſpenſazion um 12 Uhr, ob ich gleich erſt vorgeſtern im Prytaneo ge- weſen bin. 20 14 Tags Abſchnizgen. Ich ſchikke euch dieſes Zwergſtambüchelgen, damit ihr ſeht, daß Kultur und Freundſchaftaſſekuranzen ſchon bei Kindern ſind. Über- bringer dieſes mus ſich eh’ er in die Schule geht auch hineinſchreiben. Das beigeſezte Regiſter iſt nicht alphabetiſch ſondern arithmetiſch und 25 paginariſch [?] damit man alzeit das, was vorn iſt, ohne Müh im Regiſter finden kan. Die Freunde hat er alle v[on] 21 immatrikulirt. [282] 278. An Buchhändler Beckmann in Gera. Hof den 20 Sept. 1789. p. p. 30 Gegen die zurükkommenden 6 Bücher bitten wir Sie um 6 neue nach dem neuen deutlichern Bücherzettel. Den Karolin Leſegeld hat Ihr Diener mit einer falſchen Rechen- maſchine herausaddiret. Denn im Oktober vorigen Jahrs nahm ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/292
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/292>, abgerufen am 22.11.2024.