Aber Ihrem Sezer dank' ich für nichts, am wenigsten für seine Augen, die allemal sahen, was ich nicht geschrieben -- noch für sein [276]Verlesen, etc. noch für seine Interpunkzion, die er mir in einem Tausch-5 handel stat der meinigen gab -- noch für seine Orthographie, die weder die meinige noch die rechte ist -- noch für seine Salve von Drukfehlern, die er auf iedem Bogen abfeuerte. Wenigstens hat er sich öfter verdrukt als ich mich verschrieben -- daß Ihre Veränderung der Bibliothek keine Aufhebung derselben werde. -- Ich bitte Sie H. M. durch keine An-10 weisung aus meinem Freunde in meinen Schuldner zu verwandeln.
265. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof.
[Kopie][Hof, 10. Juni 1789]
Es sol mich der Teufel holen, wenn ich nicht gutes Wetter fertig habe, aber nicht gratis. Sie sehen, es ist am Wetter nichts auszusezen15 und ich kan auf meine Waare halten ..... Ich wünsche, daß Ihr Weg durch das gelobte Land, tempische Land, Arkadien etc. durchlaufe und vor der Thür des Paradieses abschnappe, vor Karlsbad nämlich. -- Noch einmal: so könt' ich doch die dikke Ernte von Kentnissen nicht durchwaten. Es werden Sie da gewis soviele Freuden umringen, daß20 Sie unter ihnen nicht die einzige, die Sie mir gelassen, vermissen.
266. An Trogenprediger Müller.
[Kopie][Hof, 14. Juni 1789]
Es wäre ein kleiner Dank, wenn ich Ihnen für 562 Bücher 562 Blät- ter gäbe. Es wäre eine kleine Pränumerazion, wenn ich mit diesem25 Buch auf [das] Ihrige pränumeriren wolte. Also blos eine andre Art sol es sein, Sie zu versichern, daß --
267. An die Brüder Otto.
[Hof, 14. Juni 1789. Sonntag]
[In ein Exemplar der "Auswahl aus des Teufels Papieren"]30 Dedikazion An die drei Herren Otto.
Liebe Freunde
Ich habe mich drei Jahre auf diese rothe Dedikazion gefreuet und auf iedem Wege nach Töpen etwas daran ausgefertigt; denn in35
264. An Buchhändler Beckmann in Gera.
[Kopie][Hof, 7. Juni 1789]
Aber Ihrem Sezer dank’ ich für nichts, am wenigſten für ſeine Augen, die allemal ſahen, was ich nicht geſchrieben — noch für ſein [276]Verleſen, ꝛc. noch für ſeine Interpunkzion, die er mir in einem Tauſch-5 handel ſtat der meinigen gab — noch für ſeine Orthographie, die weder die meinige noch die rechte iſt — noch für ſeine Salve von Drukfehlern, die er auf iedem Bogen abfeuerte. Wenigſtens hat er ſich öfter verdrukt als ich mich verſchrieben — daß Ihre Veränderung der Bibliothek keine Aufhebung derſelben werde. — Ich bitte Sie H. M. durch keine An-10 weiſung aus meinem Freunde in meinen Schuldner zu verwandeln.
265. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof.
[Kopie][Hof, 10. Juni 1789]
Es ſol mich der Teufel holen, wenn ich nicht gutes Wetter fertig habe, aber nicht gratis. Sie ſehen, es iſt am Wetter nichts auszuſezen15 und ich kan auf meine Waare halten ..... Ich wünſche, daß Ihr Weg durch das gelobte Land, tempiſche Land, Arkadien ꝛc. durchlaufe und vor der Thür des Paradieſes abſchnappe, vor Karlsbad nämlich. — Noch einmal: ſo könt’ ich doch die dikke Ernte von Kentniſſen nicht durchwaten. Es werden Sie da gewis ſoviele Freuden umringen, daß20 Sie unter ihnen nicht die einzige, die Sie mir gelaſſen, vermiſſen.
266. An Trogenprediger Müller.
[Kopie][Hof, 14. Juni 1789]
Es wäre ein kleiner Dank, wenn ich Ihnen für 562 Bücher 562 Blät- ter gäbe. Es wäre eine kleine Pränumerazion, wenn ich mit dieſem25 Buch auf [das] Ihrige pränumeriren wolte. Alſo blos eine andre Art ſol es ſein, Sie zu verſichern, daß —
267. An die Brüder Otto.
[Hof, 14. Juni 1789. Sonntag]
[In ein Exemplar der „Auswahl aus des Teufels Papieren“]30 Dedikazion An die drei Herren Otto.
Liebe Freunde
Ich habe mich drei Jahre auf dieſe rothe Dedikazion gefreuet und auf iedem Wege nach Töpen etwas daran ausgefertigt; denn in35
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264. An Buchhändler Beckmann in Gera.
[Hof, 7. Juni 1789]
Aber Ihrem Sezer dank’ ich für nichts, am wenigſten für ſeine
Augen, die allemal ſahen, was ich nicht geſchrieben — noch für ſein
Verleſen, ꝛc. noch für ſeine Interpunkzion, die er mir in einem Tauſch- 5
handel ſtat der meinigen gab — noch für ſeine Orthographie, die weder
die meinige noch die rechte iſt — noch für ſeine Salve von Drukfehlern,
die er auf iedem Bogen abfeuerte. Wenigſtens hat er ſich öfter verdrukt
als ich mich verſchrieben — daß Ihre Veränderung der Bibliothek keine
Aufhebung derſelben werde. — Ich bitte Sie H. M. durch keine An- 10
weiſung aus meinem Freunde in meinen Schuldner zu verwandeln.
[276]
265. An Dr. (Peter Gottfried?) Joerdens in Hof.
[Hof, 10. Juni 1789]
Es ſol mich der Teufel holen, wenn ich nicht gutes Wetter fertig
habe, aber nicht gratis. Sie ſehen, es iſt am Wetter nichts auszuſezen 15
und ich kan auf meine Waare halten ..... Ich wünſche, daß Ihr Weg
durch das gelobte Land, tempiſche Land, Arkadien ꝛc. durchlaufe und
vor der Thür des Paradieſes abſchnappe, vor Karlsbad nämlich. —
Noch einmal: ſo könt’ ich doch die dikke Ernte von Kentniſſen nicht
durchwaten. Es werden Sie da gewis ſoviele Freuden umringen, daß 20
Sie unter ihnen nicht die einzige, die Sie mir gelaſſen, vermiſſen.
266. An Trogenprediger Müller.
[Hof, 14. Juni 1789]
Es wäre ein kleiner Dank, wenn ich Ihnen für 562 Bücher 562 Blät-
ter gäbe. Es wäre eine kleine Pränumerazion, wenn ich mit dieſem 25
Buch auf [das] Ihrige pränumeriren wolte. Alſo blos eine andre Art
ſol es ſein, Sie zu verſichern, daß —
267. An die Brüder Otto.
[Hof, 14. Juni 1789. Sonntag]
[In ein Exemplar der „Auswahl aus des Teufels Papieren“] 30
Dedikazion
An die drei Herren Otto.
Liebe Freunde
Ich habe mich drei Jahre auf dieſe rothe Dedikazion gefreuet und
auf iedem Wege nach Töpen etwas daran ausgefertigt; denn in 35
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/287>, abgerufen am 16.02.2025.
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