Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

Bild:
<< vorherige Seite

ich Ihnen ein Paar, die so schön [sind], daß Sie sie auch ohne meine
besondere Bitte nicht durchgehen sondern durchfliegen [werden]. Ich
empfehle [mich] den vortreflichen Leserinnen und bin des eben so guten
Lesers etc.

245. An Karoline Herder in Weimar.5
[Kopie]

Ich kan meine Bitte um eine zweite Wolthat mit nichts ent-
schuldigen als mit der ersten, mit dem helf[enden] Antheil, den Sie an
[270]einem Unbekanten nahmen und womit Sie mich an Ihrem grossen Man
etwas neues schäzen lehrten, nämlich seine Gattin... ich bin mit der10
Hochachtung, die nicht vom Ende des Briefs sondern vom Herzen
diktirt wird ...

246. An Archenholz.
[Kopie]

Je leichter und angenehmer es wird, Ihre Monatsschrift zu lesen:15
desto schwerer wirds, sie zu schreiben. Möcht' ich an diesem Aufsaze
lange genug geschrieben haben, damit ihm die Naturalisazionsakte in
ihr bewilligt werden könte! Es thut mir alzeit wehe, daß mir das Schik-
sal noch keine Lage gebettet, wo ich ausser dem grössern Lohn des
Vergnügens, für die L[itteratur] und V[ölker] K[unde] geschrieben20
zu haben, ieden andern klein[ern] verschmähen könte... Wenn Sie
Nachricht etc. wissen und wenn Sie diese Kleinigkeit mit einer Zeile
abthun können: so bitt' ich Sie um diese Zeile.

247. An Pfarrer Vogel in Arzberg.
[Kopie]25

Wenn ich mir Ihr Bergschlos mit seinem Bergprediger und Ihre
romantische gebürgige Nachbarschaft und Ihre Bibliothek, die weder
in Rehau etc. einen Akzessisten nachgelassen, vormale: so möcht' ich stat
zu malen und zu schreiben lieber laufen und zwar eben nach Arzberg.
Indes werden Sie bei Ihrem Abendmal bald an eine körperliche30
Gegenwart glauben, an meine nämlich, blos damit [ich] die Fr.
Pfar[rerin] um Erlaubnis bitte, die Länge des Wegs durch die Länge

ich Ihnen ein Paar, die ſo ſchön [ſind], daß Sie ſie auch ohne meine
beſondere Bitte nicht durchgehen ſondern durchfliegen [werden]. Ich
empfehle [mich] den vortreflichen Leſerinnen und bin des eben ſo guten
Leſers ꝛc.

245. An Karoline Herder in Weimar.5
[Kopie]

Ich kan meine Bitte um eine zweite Wolthat mit nichts ent-
ſchuldigen als mit der erſten, mit dem helf[enden] Antheil, den Sie an
[270]einem Unbekanten nahmen und womit Sie mich an Ihrem groſſen Man
etwas neues ſchäzen lehrten, nämlich ſeine Gattin... ich bin mit der10
Hochachtung, die nicht vom Ende des Briefs ſondern vom Herzen
diktirt wird …

246. An Archenholz.
[Kopie]

Je leichter und angenehmer es wird, Ihre Monatsſchrift zu leſen:15
deſto ſchwerer wirds, ſie zu ſchreiben. Möcht’ ich an dieſem Aufſaze
lange genug geſchrieben haben, damit ihm die Naturaliſazionsakte in
ihr bewilligt werden könte! Es thut mir alzeit wehe, daß mir das Schik-
ſal noch keine Lage gebettet, wo ich auſſer dem gröſſern Lohn des
Vergnügens, für die L[itteratur] und V[ölker] K[unde] geſchrieben20
zu haben, ieden andern klein[ern] verſchmähen könte... Wenn Sie
Nachricht ꝛc. wiſſen und wenn Sie dieſe Kleinigkeit mit einer Zeile
abthun können: ſo bitt’ ich Sie um dieſe Zeile.

247. An Pfarrer Vogel in Arzberg.
[Kopie]25

Wenn ich mir Ihr Bergſchlos mit ſeinem Bergprediger und Ihre
romantiſche gebürgige Nachbarſchaft und Ihre Bibliothek, die weder
in Rehau ꝛc. einen Akzeſſiſten nachgelaſſen, vormale: ſo möcht’ ich ſtat
zu malen und zu ſchreiben lieber laufen und zwar eben nach Arzberg.
Indes werden Sie bei Ihrem Abendmal bald an eine körperliche30
Gegenwart glauben, an meine nämlich, blos damit [ich] die Fr.
Pfar[rerin] um Erlaubnis bitte, die Länge des Wegs durch die Länge

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0281" n="256"/>
ich Ihnen ein Paar, die &#x017F;o &#x017F;chön <metamark>[</metamark>&#x017F;ind<metamark>]</metamark>, daß Sie &#x017F;ie auch ohne meine<lb/>
be&#x017F;ondere Bitte nicht durchgehen &#x017F;ondern durchfliegen <metamark>[</metamark>werden<metamark>]</metamark>. Ich<lb/>
empfehle <metamark>[</metamark>mich<metamark>]</metamark> den vortreflichen Le&#x017F;erinnen und bin des eben &#x017F;o guten<lb/>
Le&#x017F;ers &#xA75B;c.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>245. An <hi rendition="#g">Karoline Herder in Weimar.</hi><lb n="5"/>
</head>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 30. Jan. 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p>Ich kan meine Bitte um eine zweite Wolthat mit nichts ent-<lb/>
&#x017F;chuldigen als mit der er&#x017F;ten, mit dem helf<metamark>[</metamark>enden<metamark>]</metamark> Antheil, den Sie an<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_270">[270]</ref></note>einem Unbekanten nahmen und womit Sie mich an Ihrem gro&#x017F;&#x017F;en Man<lb/>
etwas neues &#x017F;chäzen lehrten, nämlich &#x017F;eine Gattin... ich bin mit der<lb n="10"/>
Hochachtung, die nicht vom Ende des Briefs &#x017F;ondern vom Herzen<lb/>
diktirt wird &#x2026;</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>246. An <hi rendition="#g">Archenholz.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 8. Febr. 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/>
        <p>Je leichter und angenehmer es wird, Ihre Monats&#x017F;chrift zu le&#x017F;en:<lb n="15"/>
de&#x017F;to &#x017F;chwerer wirds, &#x017F;ie zu &#x017F;chreiben. Möcht&#x2019; ich an die&#x017F;em Auf&#x017F;aze<lb/>
lange genug ge&#x017F;chrieben haben, damit ihm die Naturali&#x017F;azionsakte in<lb/>
ihr bewilligt werden könte! Es thut mir alzeit wehe, daß mir das Schik-<lb/>
&#x017F;al noch keine Lage gebettet, wo ich au&#x017F;&#x017F;er dem grö&#x017F;&#x017F;ern Lohn des<lb/>
Vergnügens, für die L<metamark>[</metamark>itteratur<metamark>]</metamark> und V<metamark>[</metamark>ölker<metamark>]</metamark> K<metamark>[</metamark>unde<metamark>]</metamark> ge&#x017F;chrieben<lb n="20"/>
zu haben, ieden andern klein<metamark>[</metamark>ern<metamark>]</metamark> ver&#x017F;chmähen könte... Wenn Sie<lb/>
Nachricht &#xA75B;c. wi&#x017F;&#x017F;en und wenn Sie die&#x017F;e Kleinigkeit mit einer Zeile<lb/>
abthun können: &#x017F;o bitt&#x2019; ich Sie um die&#x017F;e Zeile.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>247. An <hi rendition="#g">Pfarrer Vogel in Arzberg.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note>
        <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 16. Febr. 1789<metamark>]</metamark></hi> </dateline>
        <lb n="25"/>
        <p>Wenn ich mir Ihr Berg&#x017F;chlos mit &#x017F;einem Bergprediger und Ihre<lb/>
romanti&#x017F;che gebürgige Nachbar&#x017F;chaft und Ihre Bibliothek, die weder<lb/>
in Rehau &#xA75B;c. einen Akze&#x017F;&#x017F;i&#x017F;ten nachgela&#x017F;&#x017F;en, vormale: &#x017F;o möcht&#x2019; ich &#x017F;tat<lb/>
zu malen und zu &#x017F;chreiben lieber laufen und zwar eben nach Arzberg.<lb/>
Indes werden Sie bei Ihrem Abendmal bald an eine körperliche<lb n="30"/>
Gegenwart glauben, an meine nämlich, blos damit <metamark>[</metamark>ich<metamark>]</metamark> die Fr.<lb/>
Pfar<metamark>[</metamark>rerin<metamark>]</metamark> um Erlaubnis bitte, die Länge des Wegs durch die Länge<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0281] ich Ihnen ein Paar, die ſo ſchön [ſind], daß Sie ſie auch ohne meine beſondere Bitte nicht durchgehen ſondern durchfliegen [werden]. Ich empfehle [mich] den vortreflichen Leſerinnen und bin des eben ſo guten Leſers ꝛc. 245. An Karoline Herder in Weimar. 5 [Töpen, 30. Jan. 1789] Ich kan meine Bitte um eine zweite Wolthat mit nichts ent- ſchuldigen als mit der erſten, mit dem helf[enden] Antheil, den Sie an einem Unbekanten nahmen und womit Sie mich an Ihrem groſſen Man etwas neues ſchäzen lehrten, nämlich ſeine Gattin... ich bin mit der 10 Hochachtung, die nicht vom Ende des Briefs ſondern vom Herzen diktirt wird … [270] 246. An Archenholz. [Töpen, 8. Febr. 1789] Je leichter und angenehmer es wird, Ihre Monatsſchrift zu leſen: 15 deſto ſchwerer wirds, ſie zu ſchreiben. Möcht’ ich an dieſem Aufſaze lange genug geſchrieben haben, damit ihm die Naturaliſazionsakte in ihr bewilligt werden könte! Es thut mir alzeit wehe, daß mir das Schik- ſal noch keine Lage gebettet, wo ich auſſer dem gröſſern Lohn des Vergnügens, für die L[itteratur] und V[ölker] K[unde] geſchrieben 20 zu haben, ieden andern klein[ern] verſchmähen könte... Wenn Sie Nachricht ꝛc. wiſſen und wenn Sie dieſe Kleinigkeit mit einer Zeile abthun können: ſo bitt’ ich Sie um dieſe Zeile. 247. An Pfarrer Vogel in Arzberg. [Töpen, 16. Febr. 1789] 25 Wenn ich mir Ihr Bergſchlos mit ſeinem Bergprediger und Ihre romantiſche gebürgige Nachbarſchaft und Ihre Bibliothek, die weder in Rehau ꝛc. einen Akzeſſiſten nachgelaſſen, vormale: ſo möcht’ ich ſtat zu malen und zu ſchreiben lieber laufen und zwar eben nach Arzberg. Indes werden Sie bei Ihrem Abendmal bald an eine körperliche 30 Gegenwart glauben, an meine nämlich, blos damit [ich] die Fr. Pfar[rerin] um Erlaubnis bitte, die Länge des Wegs durch die Länge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/281
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/281>, abgerufen am 22.11.2024.