Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.sache einer Geschichte bestehe als aus allen Nebenumständen zu- 236. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach. [Kopie][Töpen, 16. Nov. 1788]Es ist heute Sontag; und da der Sabbath, sein Vorfahr, zum Ver- 237. An Herrn von Schönfeld. [Kopie][Töpen, 1. Dez. 1788]Wenn ich den Bayle gelesen: so wüst' ich vielleicht eine Wendung ſache einer Geſchichte beſtehe als aus allen Nebenumſtänden zu- 236. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach. [Kopie][Töpen, 16. Nov. 1788]Es iſt heute Sontag; und da der Sabbath, ſein Vorfahr, zum Ver- 237. An Herrn von Schönfeld. [Kopie][Töpen, 1. Dez. 1788]Wenn ich den Bayle geleſen: ſo wüſt’ ich vielleicht eine Wendung <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <postscript> <p><pb facs="#f0276" n="251"/> ſache einer Geſchichte beſtehe als aus allen Nebenumſtänden zu-<lb/> ſammengenommen und in was anderem eine wahre Erzählung von<lb/> einer falſchen ſich unterſcheide als in den <hi rendition="#aq">„circumstantiis“.</hi> Denn<lb/> völlige Erdichtung der evangeliſchen Geſchichte wolte ia auch noch<lb/> niemand erweiſen, und die Hauptſache derſelben noch niemand läugnen:<lb n="5"/> ſondern nur Unwahrſcheinlichkeiten und Widerſprüche derſelben nebſt<lb/> den unendlichen Folgerungen daraus wolte man ans Licht treiben. <hi rendition="#aq">En<lb/> lisant tout cela, votre femme commenceroit hair ma religion<lb/> aussi bien que mes cheveux coupés; ce que je ne veux point du<lb/> tout.</hi></p> </postscript> <lb n="10"/> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>236. An <hi rendition="#g">Pfarrer Völkel in Schwarzenbach.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 16. Nov. 1788<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Es iſt heute Sontag; und da der Sabbath, ſein Vorfahr, zum Ver-<lb/> gnügen geſtiftet iſt: ſo mach’ ich mir heute eins und ſchreibe an Sie.<lb/> Ich las am Gerhard ſo lange, nicht weil er ſchlecht iſt ſondern weil er<note place="right"><ref target="1922_Bd#_265">[265]</ref></note><lb n="15"/> gut iſt. Er iſt ſo reich an Wendungen gegen die Katholiken, daß man<lb/> darüber vergiſſet, daß ihm oft nichts fehle als freie Vernunft, nicht<lb/> geſunde … vom Falle, welchem Falle es zuzuſchreiben iſt, daß ich nicht<lb/> recht viel vom Falle glaube.... Nach meinen apokalyptiſchen<lb/> Wetterprophezeiungen iſt ꝛc. ſchön. Ich wil Ihnen eine davon nehmen<lb n="20"/> und nach Sch<metamark>[</metamark>warzenbach<metamark>]</metamark> kommen, nicht um da einen Rauſch zu<lb/> bekommen oder phyſiologiſch zu definiren, ſondern um Nachfrage zu<lb/> halten, ob 3 von meinen Freunden wirklich noch leben, die Sie ſelbſt<lb/> kennen, da ſie alle 3 an den Mixturen geſchrieben... 7<hi rendition="#sup">te</hi> Bitte um<lb/> Tiſſot.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>237. An <hi rendition="#g">Herrn von Schönfeld.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Töpen, 1. Dez. 1788<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Wenn ich den Bayle geleſen: ſo wüſt’ ich vielleicht eine Wendung<lb/> um meine Bitte einzukleiden; aber eben um ihn bitt’ ich. — Wenn<lb/> Sie ihn geben: ſo geben Sie mir Geſundheit, die ich nicht habe, den<lb n="30"/> Frühling und 20 andre <metamark>[?]</metamark> Bücher; ich würde die Welt laufen, ſpielen,<lb/> lärmen laſſen und an nichts denken als an B<metamark>[</metamark>ayle<metamark>]</metamark> und Sie; ich würde<lb/> im Himmel ſein, obgleich die Theologen ſagen, er könne machen, daß<lb/> man nicht hineinkomme.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [251/0276]
ſache einer Geſchichte beſtehe als aus allen Nebenumſtänden zu-
ſammengenommen und in was anderem eine wahre Erzählung von
einer falſchen ſich unterſcheide als in den „circumstantiis“. Denn
völlige Erdichtung der evangeliſchen Geſchichte wolte ia auch noch
niemand erweiſen, und die Hauptſache derſelben noch niemand läugnen: 5
ſondern nur Unwahrſcheinlichkeiten und Widerſprüche derſelben nebſt
den unendlichen Folgerungen daraus wolte man ans Licht treiben. En
lisant tout cela, votre femme commenceroit hair ma religion
aussi bien que mes cheveux coupés; ce que je ne veux point du
tout.
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236. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach.
[Töpen, 16. Nov. 1788]
Es iſt heute Sontag; und da der Sabbath, ſein Vorfahr, zum Ver-
gnügen geſtiftet iſt: ſo mach’ ich mir heute eins und ſchreibe an Sie.
Ich las am Gerhard ſo lange, nicht weil er ſchlecht iſt ſondern weil er 15
gut iſt. Er iſt ſo reich an Wendungen gegen die Katholiken, daß man
darüber vergiſſet, daß ihm oft nichts fehle als freie Vernunft, nicht
geſunde … vom Falle, welchem Falle es zuzuſchreiben iſt, daß ich nicht
recht viel vom Falle glaube.... Nach meinen apokalyptiſchen
Wetterprophezeiungen iſt ꝛc. ſchön. Ich wil Ihnen eine davon nehmen 20
und nach Sch[warzenbach] kommen, nicht um da einen Rauſch zu
bekommen oder phyſiologiſch zu definiren, ſondern um Nachfrage zu
halten, ob 3 von meinen Freunden wirklich noch leben, die Sie ſelbſt
kennen, da ſie alle 3 an den Mixturen geſchrieben... 7te Bitte um
Tiſſot. 25
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237. An Herrn von Schönfeld.
[Töpen, 1. Dez. 1788]
Wenn ich den Bayle geleſen: ſo wüſt’ ich vielleicht eine Wendung
um meine Bitte einzukleiden; aber eben um ihn bitt’ ich. — Wenn
Sie ihn geben: ſo geben Sie mir Geſundheit, die ich nicht habe, den 30
Frühling und 20 andre [?] Bücher; ich würde die Welt laufen, ſpielen,
lärmen laſſen und an nichts denken als an B[ayle] und Sie; ich würde
im Himmel ſein, obgleich die Theologen ſagen, er könne machen, daß
man nicht hineinkomme.
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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