Verzeihen Sie, daß ich ein Nar bin, ich meine ein ungeduldiger, der sich sehr nach Ihrer Antwort oder seinem Mspt sehnet.
[246]205. An Buchhändler Göschen in Leipzig.5
Hof den 9. Dezemb. 87
Hochedelgeborner, Hochgeehrter Herr,
Ich nahm mir die Freiheit, am 19 Oktob. einen Aufsaz für die "Litteratur und Völkerkunde" des H. von Archenholz unter der10 Adresse "An den H. Herausgeber des Journals zur Litteratur und Völkerkunde" an Sie einzuschliessen.
Ich bekam darauf noch keine Antwort.
Daher bitt' ich Sie, mein Requetenmeister beim H. von Archenholz zu sein oder der Belehrer von mir.15
Ich erinnere mich, daß alle meine Briefe an Sie Bitten waren und meistens gewährte: ich wil sie nicht mit einer neuen um Verzeihung vermehren sondern mit der Versicherung beschliessen, daß ich mit Hochachtung bin
Euer Hochedelgeb.20 ergebenster Diener F. Richter
206. An die Brüder Otto.
[Töpen, Dez. 1787]
Liebe Otto,
25
Ihr müsset mir dreierlei durch den H. Überbringer der nach Art und Weise ein Arzt -- lucus a non lucendo -- ist übersenden
1. Herdern
2. Ein kleines Notenbüchelgen von Herman. Ich werde dirs aber nicht faslich machen können, Albrecht. Es steht ein kleines30 Stük darin, das Herman so gefiel und das er mir das lezte- mal zu spielen rieth. Es sind Kinderlieder darin, auch eines an den Mond. Ich habe Lairizens Logik deswegen auf- geschlagen und hergelegt um so viele Merkmale zusammen-
204. An Archenholz.
[Kopie][Töpen, 9. (?) Dez. 1787]
Verzeihen Sie, daß ich ein Nar bin, ich meine ein ungeduldiger, der ſich ſehr nach Ihrer Antwort oder ſeinem Mſpt ſehnet.
[246]205. An Buchhändler Göſchen in Leipzig.5
Hof den 9. Dezemb. 87
Hochedelgeborner, Hochgeehrter Herr,
Ich nahm mir die Freiheit, am 19 Oktob. einen Aufſaz für die „Litteratur und Völkerkunde“ des H. von Archenholz unter der10 Adreſſe „An den H. Herausgeber des Journals zur Litteratur und Völkerkunde“ an Sie einzuſchlieſſen.
Ich bekam darauf noch keine Antwort.
Daher bitt’ ich Sie, mein Requetenmeiſter beim H. von Archenholz zu ſein oder der Belehrer von mir.15
Ich erinnere mich, daß alle meine Briefe an Sie Bitten waren und meiſtens gewährte: ich wil ſie nicht mit einer neuen um Verzeihung vermehren ſondern mit der Verſicherung beſchlieſſen, daß ich mit Hochachtung bin
Euer Hochedelgeb.20 ergebenſter Diener F. Richter
206. An die Brüder Otto.
[Töpen, Dez. 1787]
Liebe Otto,
25
Ihr müſſet mir dreierlei durch den H. Überbringer der nach Art und Weiſe ein Arzt — lucus a non lucendo — iſt überſenden
1. Herdern
2. Ein kleines Notenbüchelgen von Herman. Ich werde dirs aber nicht faslich machen können, Albrecht. Es ſteht ein kleines30 Stük darin, das Herman ſo gefiel und das er mir das lezte- mal zu ſpielen rieth. Es ſind Kinderlieder darin, auch eines an den Mond. Ich habe Lairizens Logik deswegen auf- geſchlagen und hergelegt um ſo viele Merkmale zuſammen-
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204. An Archenholz.
[Töpen, 9. (?) Dez. 1787]
Verzeihen Sie, daß ich ein Nar bin, ich meine ein ungeduldiger,
der ſich ſehr nach Ihrer Antwort oder ſeinem Mſpt ſehnet.
205. An Buchhändler Göſchen in Leipzig. 5
Hof den 9. Dezemb. 87
Hochedelgeborner,
Hochgeehrter Herr,
Ich nahm mir die Freiheit, am 19 Oktob. einen Aufſaz für die
„Litteratur und Völkerkunde“ des H. von Archenholz unter der 10
Adreſſe „An den H. Herausgeber des Journals zur Litteratur und
Völkerkunde“ an Sie einzuſchlieſſen.
Ich bekam darauf noch keine Antwort.
Daher bitt’ ich Sie, mein Requetenmeiſter beim H. von Archenholz
zu ſein oder der Belehrer von mir. 15
Ich erinnere mich, daß alle meine Briefe an Sie Bitten waren und
meiſtens gewährte: ich wil ſie nicht mit einer neuen um Verzeihung
vermehren ſondern mit der Verſicherung beſchlieſſen, daß ich mit
Hochachtung bin
Euer Hochedelgeb. 20
ergebenſter Diener
F. Richter
206. An die Brüder Otto.
[Töpen, Dez. 1787]
Liebe Otto, 25
Ihr müſſet mir dreierlei durch den H. Überbringer der nach Art
und Weiſe ein Arzt — lucus a non lucendo — iſt überſenden
1. Herdern
2. Ein kleines Notenbüchelgen von Herman. Ich werde dirs aber
nicht faslich machen können, Albrecht. Es ſteht ein kleines 30
Stük darin, das Herman ſo gefiel und das er mir das lezte-
mal zu ſpielen rieth. Es ſind Kinderlieder darin, auch eines
an den Mond. Ich habe Lairizens Logik deswegen auf-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/257>, abgerufen am 16.02.2025.
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