und Christi und eine künftige erst für ihre genauere Kentnis gemacht sei und daß einer, der lieber Christi Gotheit beweiset als seine Lehren volzieht, einem Bauern gleiche, der den ganzen Tag heraldisch unter- suchte, ob sein Her wol von ächtem Adel wäre, übrigens aber ihm Liebe und Folgsamkeit völlig abschlüge; und lassen Sie mich endlich5 versichern, daß ich nur Ihre Intoleranz aber weder Sie noch Ihren [244]Stand hasse, der der verehrungswürdigste und der entehrteste aller Stände ist ((und den bekleiden und beschimpfen selten zweierlei zu sein scheint)).
Ich bin natürlicherweise10 Ihr etc.
198. An Buchhändler Beckmann in Gera.
[Kopie][Töpen, 11. Sept. 1787]
Sie widersprechen dadurch weniger meiner Erwartung als Ihrem Versprechen ... Wie iemand den lateinischen Buchstaben I antwortete:15 so Sie mir den griechischen a. etc.
199. An Christian Otto.
[Kopie][Töpen, 12. Sept. 1787]
Ich schikke dir hier mein Manifest, bei dessen Durchlesung alle Menschen bedenken solten, daß ich darin ex concessis und ad homi-20 nem, ia ad pastorem streiten müssen. Hingegen zerfiel' ich mit dir und rükt' ich gegen dich mit einer schriftlichen Kriegserklärung aus: so bin ichs gern geständig, daß ich soviel Wiz und Laune hineinbrächte, daß ein zweiter Anquetil weder nach Wind noch Wetter fragte sondern die Reise völlig unternähme, um nur das Pap[ier] zu sehen25 und zu kopiren. So aber händige ich dir nichts ein als was auf dem Miste meiner Stube neben andern Schwämmen [?] aufgesprossen.
200. An Pfarrer Vogel in Rehau.
[Kopie][Töpen, 14. (?) Sept. 1787]
Ich wolte ich wäre todtkrank: so müsten Sie mich heilen und ich30 sähe Sie doch in Töpen: so aber begegnet mir hier nichts von Ihnen als Ihr Gegner, dieses angenehme Rumpfparlament. Ich versprach
und Chriſti und eine künftige erſt für ihre genauere Kentnis gemacht ſei und daß einer, der lieber Chriſti Gotheit beweiſet als ſeine Lehren volzieht, einem Bauern gleiche, der den ganzen Tag heraldiſch unter- ſuchte, ob ſein Her wol von ächtem Adel wäre, übrigens aber ihm Liebe und Folgſamkeit völlig abſchlüge; und laſſen Sie mich endlich5 verſichern, daß ich nur Ihre Intoleranz aber weder Sie noch Ihren [244]Stand haſſe, der der verehrungswürdigſte und der entehrteſte aller Stände iſt ((und den bekleiden und beſchimpfen ſelten zweierlei zu ſein ſcheint)).
Ich bin natürlicherweiſe10 Ihr ꝛc.
198. An Buchhändler Beckmann in Gera.
[Kopie][Töpen, 11. Sept. 1787]
Sie widerſprechen dadurch weniger meiner Erwartung als Ihrem Verſprechen … Wie iemand den lateiniſchen Buchſtaben I antwortete:15 ſo Sie mir den griechiſchen α. ꝛc.
199. An Chriſtian Otto.
[Kopie][Töpen, 12. Sept. 1787]
Ich ſchikke dir hier mein Manifeſt, bei deſſen Durchleſung alle Menſchen bedenken ſolten, daß ich darin ex concessis und ad homi-20 nem, ia ad pastorem ſtreiten müſſen. Hingegen zerfiel’ ich mit dir und rükt’ ich gegen dich mit einer ſchriftlichen Kriegserklärung aus: ſo bin ichs gern geſtändig, daß ich ſoviel Wiz und Laune hineinbrächte, daß ein zweiter Anquetil weder nach Wind noch Wetter fragte ſondern die Reiſe völlig unternähme, um nur das Pap[ier] zu ſehen25 und zu kopiren. So aber händige ich dir nichts ein als was auf dem Miſte meiner Stube neben andern Schwämmen [?] aufgeſproſſen.
200. An Pfarrer Vogel in Rehau.
[Kopie][Töpen, 14. (?) Sept. 1787]
Ich wolte ich wäre todtkrank: ſo müſten Sie mich heilen und ich30 ſähe Sie doch in Töpen: ſo aber begegnet mir hier nichts von Ihnen als Ihr Gegner, dieſes angenehme Rumpfparlament. Ich verſprach
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und Chriſti und eine künftige erſt für ihre genauere Kentnis gemacht
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ſuchte, ob ſein Her wol von ächtem Adel wäre, übrigens aber ihm
Liebe und Folgſamkeit völlig abſchlüge; und laſſen Sie mich endlich 5
verſichern, daß ich nur Ihre Intoleranz aber weder Sie noch Ihren
Stand haſſe, der der verehrungswürdigſte und der entehrteſte aller
Stände iſt ((und den bekleiden und beſchimpfen ſelten zweierlei zu
ſein ſcheint)).
[244]
Ich bin natürlicherweiſe 10
Ihr ꝛc.
198. An Buchhändler Beckmann in Gera.
[Töpen, 11. Sept. 1787]
Sie widerſprechen dadurch weniger meiner Erwartung als Ihrem
Verſprechen … Wie iemand den lateiniſchen Buchſtaben I antwortete: 15
ſo Sie mir den griechiſchen α. ꝛc.
199. An Chriſtian Otto.
[Töpen, 12. Sept. 1787]
Ich ſchikke dir hier mein Manifeſt, bei deſſen Durchleſung alle
Menſchen bedenken ſolten, daß ich darin ex concessis und ad homi- 20
nem, ia ad pastorem ſtreiten müſſen. Hingegen zerfiel’ ich mit dir und
rükt’ ich gegen dich mit einer ſchriftlichen Kriegserklärung aus: ſo
bin ichs gern geſtändig, daß ich ſoviel Wiz und Laune hineinbrächte,
daß ein zweiter Anquetil weder nach Wind noch Wetter fragte
ſondern die Reiſe völlig unternähme, um nur das Pap[ier] zu ſehen 25
und zu kopiren. So aber händige ich dir nichts ein als was auf dem
Miſte meiner Stube neben andern Schwämmen [?] aufgeſproſſen.
200. An Pfarrer Vogel in Rehau.
[Töpen, 14. (?) Sept. 1787]
Ich wolte ich wäre todtkrank: ſo müſten Sie mich heilen und ich 30
ſähe Sie doch in Töpen: ſo aber begegnet mir hier nichts von Ihnen
als Ihr Gegner, dieſes angenehme Rumpfparlament. Ich verſprach
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/255>, abgerufen am 16.02.2025.
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