Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.und da er, wie ich dir schon oft gesagt, noch einen Bruder hat: so kan Dan, lieber Freund, schiffen wir noch einige schöne Tage hart neben5 Lieb wäre mirs, gienge alles schnell vor sich; nur deine Antwort aus- Solte iemand in diesen Brief einbrechen: so wird er sich ärgern, daß Lebe wol und schreibe nur diesmal bald an Deinen15 [Spaltenumbruch] Hof am Donnerstag [Sept.?] 1786. [Spaltenumbruch] Richter 185. An Oerthel in Töpen. Wenn du am Mitwoche nicht kommest: so sei doch so gut und gebe [Spaltenumbruch]
Hof am Montage Sept. 86. [Spaltenumbruch]
Richter 186.30 [Konzept für die Mutter]Daß mir das gnädigst bewilligte Gnadengehalt von zwölf Gulden [Spaltenumbruch]
Hof den 14 Novemb. 1786. [Spaltenumbruch]
Soph[ie Rosine Richter]35 und da er, wie ich dir ſchon oft geſagt, noch einen Bruder hat: ſo kan Dan, lieber Freund, ſchiffen wir noch einige ſchöne Tage hart neben5 Lieb wäre mirs, gienge alles ſchnell vor ſich; nur deine Antwort aus- Solte iemand in dieſen Brief einbrechen: ſo wird er ſich ärgern, daß Lebe wol und ſchreibe nur diesmal bald an Deinen15 [Spaltenumbruch] Hof am Donnerſtag [Sept.?] 1786. [Spaltenumbruch] Richter 185. An Oerthel in Töpen. Wenn du am Mitwoche nicht kommeſt: ſo ſei doch ſo gut und gebe [Spaltenumbruch]
Hof am Montage Sept. 86. [Spaltenumbruch]
Richter 186.30 [Konzept für die Mutter]Daß mir das gnädigſt bewilligte Gnadengehalt von zwölf Gulden [Spaltenumbruch]
Hof den 14 Novemb. 1786. [Spaltenumbruch]
Soph[ie Roſine Richter]35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0246" n="221"/> und da er, wie ich dir ſchon oft geſagt, noch einen Bruder hat: ſo kan<lb/> ich faſt annehmen, daß auch der mit der Hand oder ſonſt die Wag-<lb/> ſchaale niedergezogen; allein das kan einen ganz partheiiſch machen und<lb/> er hätt’ es unterlaſſen ſollen.</p><lb/> <p>Dan, lieber Freund, ſchiffen wir noch einige ſchöne Tage hart neben<lb n="5"/> einander auf dem Lebensmeere her bis uns die Zufälle wieder aus<lb/> einander blaſen.</p><lb/> <p>Lieb wäre mirs, gienge alles ſchnell vor ſich; nur deine Antwort aus-<lb/> genommen: denn ſoviel Jurisprudenz weis ich wol, daß ich iene, ſobald<lb/> es ihren Vortheil anbetrift, ſchon als geboren anzunehmen habe.<lb n="10"/> </p> <p>Solte iemand in dieſen Brief einbrechen: ſo wird er ſich ärgern, daß<lb/> ich ihn hier auf dieſer Zeile wirklich auslache und in den übrigen durch<lb/> Zweizüngigkeit zum Narren habe.</p><lb/> <p>Lebe wol und ſchreibe nur diesmal bald an</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Deinen<lb n="15"/> </hi> <cb/> <date> <hi rendition="#left">Hof am Donnerſtag <metamark>[</metamark>Sept.?<metamark>]</metamark> 1786.</hi> </date> <cb/> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>185. An <hi rendition="#g">Oerthel in Töpen.</hi></head><lb/> <p>Wenn du am Mitwoche nicht kommeſt: ſo ſei doch ſo gut und gebe<lb/> mir auf meinen Brief eine geſchriebene Antwort; ſie kan — damit<lb/> ich dir ieden Vorwand des Stilſchweigens abſchneide — in ein<lb n="20"/> bloſſes Ja oder Nein ganz wol zuſammengepreſſet werden. Ich wolte<lb/> eine mündliche ſchon am vorigen Sonabende ſelber abholen, wenn<lb/> mich nicht Otto am Freitage hinuntergezogen hätte. Denn da ſich<lb/> nach deinem Ja oder Nein meine ſchwerern Beſchäftigungen richten<lb/> müſſen: ſo behalte ich, ſolange ich keines von beiden noch habe, immer<lb n="25"/> einen Vorwand, mich ienen zu entziehen; allein das ſol nicht ſein und<note place="right"><ref target="1922_Bd#_233">[233]</ref></note><lb/> ich mag meinen Kaffee nicht ohne wahren Nuzen vertrinken. Lebe<lb/> recht wol.</p><lb/> <closer> <salute> <cb/> <date> <hi rendition="#left">Hof am Montage Sept. 86.</hi> </date> <cb/> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>186.<lb n="30"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Konzept für die Mutter<metamark>]</metamark></note><lb/> <p>Daß mir das gnädigſt bewilligte Gnadengehalt von zwölf Gulden<lb/> von der hieſigen hochlöbl. Renthey iſt ausgezahlet worden, beſcheiniget<lb/> hiemit</p><lb/> <closer> <salute> <cb/> <date> <hi rendition="#left">Hof den 14 Novemb. 1786.</hi> </date> <cb/> <hi rendition="#right">Soph<metamark>[</metamark>ie Roſine Richter<metamark>]</metamark></hi> <lb n="35"/> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [221/0246]
und da er, wie ich dir ſchon oft geſagt, noch einen Bruder hat: ſo kan
ich faſt annehmen, daß auch der mit der Hand oder ſonſt die Wag-
ſchaale niedergezogen; allein das kan einen ganz partheiiſch machen und
er hätt’ es unterlaſſen ſollen.
Dan, lieber Freund, ſchiffen wir noch einige ſchöne Tage hart neben 5
einander auf dem Lebensmeere her bis uns die Zufälle wieder aus
einander blaſen.
Lieb wäre mirs, gienge alles ſchnell vor ſich; nur deine Antwort aus-
genommen: denn ſoviel Jurisprudenz weis ich wol, daß ich iene, ſobald
es ihren Vortheil anbetrift, ſchon als geboren anzunehmen habe. 10
Solte iemand in dieſen Brief einbrechen: ſo wird er ſich ärgern, daß
ich ihn hier auf dieſer Zeile wirklich auslache und in den übrigen durch
Zweizüngigkeit zum Narren habe.
Lebe wol und ſchreibe nur diesmal bald an
Deinen 15
Hof am Donnerſtag [Sept.?] 1786.
Richter
185. An Oerthel in Töpen.
Wenn du am Mitwoche nicht kommeſt: ſo ſei doch ſo gut und gebe
mir auf meinen Brief eine geſchriebene Antwort; ſie kan — damit
ich dir ieden Vorwand des Stilſchweigens abſchneide — in ein 20
bloſſes Ja oder Nein ganz wol zuſammengepreſſet werden. Ich wolte
eine mündliche ſchon am vorigen Sonabende ſelber abholen, wenn
mich nicht Otto am Freitage hinuntergezogen hätte. Denn da ſich
nach deinem Ja oder Nein meine ſchwerern Beſchäftigungen richten
müſſen: ſo behalte ich, ſolange ich keines von beiden noch habe, immer 25
einen Vorwand, mich ienen zu entziehen; allein das ſol nicht ſein und
ich mag meinen Kaffee nicht ohne wahren Nuzen vertrinken. Lebe
recht wol.
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Hof am Montage Sept. 86.
Richter
186. 30
Daß mir das gnädigſt bewilligte Gnadengehalt von zwölf Gulden
von der hieſigen hochlöbl. Renthey iſt ausgezahlet worden, beſcheiniget
hiemit
Hof den 14 Novemb. 1786.
Soph[ie Roſine Richter] 35
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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