Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.H. P[farrer] schos es zusammen her. Sie können daraus sehen, wie N. S. H. V[ogel] hat mir ein Kompliment oder auch eine Emp- 150. An Oerthel in Töpen. Hof den 27 Febr. 86 [Montag].20Lieber Oerthel, Heute lauter biographische Kleinigkeiten! Erstlich schikke mir mein H. P[farrer] ſchos es zuſammen her. Sie können daraus ſehen, wie N. S. H. V[ogel] hat mir ein Kompliment oder auch eine Emp- 150. An Oerthel in Töpen. Hof den 27 Febr. 86 [Montag].20Lieber Oerthel, Heute lauter biographiſche Kleinigkeiten! Erſtlich ſchikke mir mein <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0223" n="198"/> H. P<metamark>[</metamark>farrer<metamark>]</metamark> ſchos es zuſammen her. Sie können daraus ſehen, wie<lb/> ſchlecht meine Umſtände ſind und wie nöthig es iſt, daß Sie mir die<lb/> Verbeſſerung derſelben bald ſchikken … Ohne Scherz: ich würde Sie<lb/> nie an dieſe Verbeſſerung erinnert haben, wenn blos ich und nicht<lb/> auch meine Mutter Antheil an ihr nähmen <metamark>[</metamark>!<metamark>]</metamark>. Morgen bin ich in<lb n="5"/> Hof und der Leiſtſchneider auch .... Übrigens ſolten Ihre Bücher<lb/> nicht ſo ſehr eigennüzig ſein; ich meine ſie ſolten nicht, weil ich etwan<lb/> einige Monate bei Ihnen gelegen, ſich nicht ſofort der Repreſſalien<lb/> bedienen, indem ſie ohne Scheu wieder bei mir einige Monate liegen.<lb/> Ich wolte aber wetten, ſelbſt der Archenholz denkt um kein Haar<lb n="10"/> beſſer; weil ich bei Ihnen <metamark>[?]</metamark> einen Tag zu Gaſte war, ſo wird er alles<lb/> gleich machen und bei mir wieder zu Gaſte kommen wollen. In-<lb/> zwiſchen werd’ ich ihn gern ſehen und Sie können dies dem H. Wag<metamark>[</metamark>ner<metamark>]</metamark><lb/> ſchreiben .... Leben Sie wol und danken Sie dem Himmel und Ihrem<lb/> Schreibemeiſter, daß Sie eine beſſere Hand ſchreiben als ꝛc.<lb n="15"/> </p> <postscript> <p>N. S. H. V<metamark>[</metamark>ogel<metamark>]</metamark> hat mir ein Kompliment oder auch eine Emp-<lb/> fehlung an Sie eingehändigt, um ſie weiter zu ſpediren; ich hab’ es<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_209">[209]</ref></note>hier mit beigelegt und ich hoffe, daß Sie es richtig und unverdorben<lb/> erhalten werden.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>150. An <hi rendition="#g">Oerthel in Töpen.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Hof den 27 Febr. 86 <metamark>[</metamark>Montag<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline> <lb n="20"/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Lieber Oerthel,</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Heute lauter biographiſche Kleinigkeiten! Erſtlich ſchikke mir mein<lb/> Mſkpt ganz zurük, wenn du keine Noten darüber gemacht, oder wenn<lb/> du es derſelben werth gehalten, den kritiſirten Theil deſſelben; weil<lb n="25"/> ich iezt ein Paar Groſchen zum Fortſchikken und Frankiren deſſelben<lb/> habe. — Hier iſt ein Brief an deinen H. Vater, der an meine Mutter<lb/> geſchrieben; du kanſt ihm ſelbigen geben oder es durch meinen Bruder<lb/> thun laſſen. — Heute hab’ ich vom Trogenprediger den Platner und<lb/> Schroekh bekommen; der erſtere iſt ordentlich von den Todten auf-<lb n="30"/> erſtanden, welche wie bekant weit ſchöner aus dem Grabe als in<lb/> daſſelbe gehen. — Ich war einige Tage verreiſet und dieſer Reiſe<lb/> ſchreibe mein und dein Stilſchweigen allein zu. — Mein Bruder, der<lb/> Heinrich, iſt bei dem iüngern Kaufman Franz und hat es ſehr gut. —<lb/> Du ſagteſt neulich einmal: du wolteſt deine alten Freunde wegwerfen.<lb n="35"/><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0223]
H. P[farrer] ſchos es zuſammen her. Sie können daraus ſehen, wie
ſchlecht meine Umſtände ſind und wie nöthig es iſt, daß Sie mir die
Verbeſſerung derſelben bald ſchikken … Ohne Scherz: ich würde Sie
nie an dieſe Verbeſſerung erinnert haben, wenn blos ich und nicht
auch meine Mutter Antheil an ihr nähmen [!]. Morgen bin ich in 5
Hof und der Leiſtſchneider auch .... Übrigens ſolten Ihre Bücher
nicht ſo ſehr eigennüzig ſein; ich meine ſie ſolten nicht, weil ich etwan
einige Monate bei Ihnen gelegen, ſich nicht ſofort der Repreſſalien
bedienen, indem ſie ohne Scheu wieder bei mir einige Monate liegen.
Ich wolte aber wetten, ſelbſt der Archenholz denkt um kein Haar 10
beſſer; weil ich bei Ihnen [?] einen Tag zu Gaſte war, ſo wird er alles
gleich machen und bei mir wieder zu Gaſte kommen wollen. In-
zwiſchen werd’ ich ihn gern ſehen und Sie können dies dem H. Wag[ner]
ſchreiben .... Leben Sie wol und danken Sie dem Himmel und Ihrem
Schreibemeiſter, daß Sie eine beſſere Hand ſchreiben als ꝛc. 15
N. S. H. V[ogel] hat mir ein Kompliment oder auch eine Emp-
fehlung an Sie eingehändigt, um ſie weiter zu ſpediren; ich hab’ es
hier mit beigelegt und ich hoffe, daß Sie es richtig und unverdorben
erhalten werden.
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150. An Oerthel in Töpen.
Hof den 27 Febr. 86 [Montag]. 20
Lieber Oerthel,
Heute lauter biographiſche Kleinigkeiten! Erſtlich ſchikke mir mein
Mſkpt ganz zurük, wenn du keine Noten darüber gemacht, oder wenn
du es derſelben werth gehalten, den kritiſirten Theil deſſelben; weil 25
ich iezt ein Paar Groſchen zum Fortſchikken und Frankiren deſſelben
habe. — Hier iſt ein Brief an deinen H. Vater, der an meine Mutter
geſchrieben; du kanſt ihm ſelbigen geben oder es durch meinen Bruder
thun laſſen. — Heute hab’ ich vom Trogenprediger den Platner und
Schroekh bekommen; der erſtere iſt ordentlich von den Todten auf- 30
erſtanden, welche wie bekant weit ſchöner aus dem Grabe als in
daſſelbe gehen. — Ich war einige Tage verreiſet und dieſer Reiſe
ſchreibe mein und dein Stilſchweigen allein zu. — Mein Bruder, der
Heinrich, iſt bei dem iüngern Kaufman Franz und hat es ſehr gut. —
Du ſagteſt neulich einmal: du wolteſt deine alten Freunde wegwerfen. 35
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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