Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.den Abdruk Ihres eignen Kopfes und die Abdrükke von fürstlichen Ich bin Ew. Hochehrwürden[Spaltenumbruch]
Hof den 20 März5 1785.[Spaltenumbruch] gehors. Diener und Freund J. P. F. Richter 98. An Johann Bernhard Hermann in Leipzig. [Kopie][Hof, 7. oder 8. April 1785]ich mache von den 2 Theilen, woraus Sie bestehen, von Ihrer Sele 99. An Oerthel in Töpen. Mein lieber Örthel, Mein Brief wird wie eine sehr gute Geschichte nichts anders als Ich sprach neulich mit dem Kommerzienrath Maier. Er klagte mir Vorgestern bekam ich vom Seiler in Leipzig einen Brief, worin er den Abdruk Ihres eignen Kopfes und die Abdrükke von fürſtlichen Ich bin Ew. Hochehrwürden[Spaltenumbruch]
Hof den 20 März5 1785.[Spaltenumbruch] gehorſ. Diener und Freund J. P. F. Richter 98. An Johann Bernhard Hermann in Leipzig. [Kopie][Hof, 7. oder 8. April 1785]ich mache von den 2 Theilen, woraus Sie beſtehen, von Ihrer Sele 99. An Oerthel in Töpen. Mein lieber Örthel, Mein Brief wird wie eine ſehr gute Geſchichte nichts anders als Ich ſprach neulich mit dem Kommerzienrath Maier. Er klagte mir Vorgeſtern bekam ich vom Seiler in Leipzig einen Brief, worin er <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0183" n="159"/> den Abdruk Ihres eignen Kopfes und die Abdrükke von fürſtlichen<lb/> Häuptern: beide ſezen eine groſſe Länge Ihres Briefes voraus.</p><lb/> <p>Ich bin</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#c">Ew. Hochehrwürden</hi> <cb/> <date> <hi rendition="#left">Hof den 20 März<lb n="5"/> 1785.</hi> </date> <cb/> <hi rendition="#right">gehorſ. Diener und Freund<lb/> J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>98. An <hi rendition="#g">Johann Bernhard Hermann in Leipzig.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 7. oder 8. April 1785<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>ich mache von den 2 Theilen, woraus Sie beſtehen, von Ihrer Sele<lb/> und Ihrem Leibe gar zu vielen Gebrauch. —<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>99. An <hi rendition="#g">Oerthel in Töpen.</hi></head><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#et">Mein lieber Örthel,</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Mein Brief wird wie eine ſehr gute Geſchichte nichts anders als<lb/> Geſchichte enthalten. Ich erſuche dich daher, daß du mir in allem<lb/> glaubſt und es nicht wie die Janſeniſten macheſt. Dieſe laſſen die<lb n="15"/> Untrüglichkeit des Pabſtes nur in <hi rendition="#g">Glaubens</hi>wahrheiten, aber nicht<lb/> in <hi rendition="#g">hiſtoriſchen</hi> gelten. Ich darf aber vielleicht hoffen, daß du nicht<lb/> eher glaubſt, ich lüge, als nur bis ich von metaphyſiſchen und andern<lb/> Glaubenswahrheiten rede; denn in <hi rendition="#g">hiſtoriſchen</hi> wirſt du mir das<lb/> Vorrecht des Pabſtes wol nicht entziehen.<lb n="20"/> </p> <p>Ich ſprach neulich mit dem Kommerzienrath Maier. Er klagte mir<lb/> die Ungerechtigkeit des H. Pfingſten, der ſich für eine Überſezung, der<lb/> er den Namen einer eignen Arbeit gab, 4 fl. für ieden Bogen vom<lb/> Maier zahlen lies. Ich that ihm den Antrag, mein Buch zu verlegen;<note place="right"><ref target="1922_Bd#_169">[169]</ref></note><lb/> und er nahm ihn mit vieler Bereitwilligkeit an, die mir natürlich<lb n="25"/> ſcheint, weil er mich ſchon oft um Arbeiten gebeten und auch iezt erſt<lb/> den Auszug aus einem franzöſiſchen Buche angetragen. Ich laſſe die<lb/> Satiren <hi rendition="#g">in Quart</hi> drukken; er läſſet mir überhaupt in allem (in der<lb/> Bogenzahl) freie Hand. Er hoft ſogar ſie vielleicht mit einer neuen<lb/> Preſſe drukken zu können. — Meine Satire für ſein Intelligenzblat<lb n="30"/> wird wegen ihrer Länge erſt in die beſondere Samlung eingerükket, die<lb/> er nächſtens von den beſſern Aufſäzen ſeiner Zeitung veranſtalten wird.</p><lb/> <p>Vorgeſtern bekam ich vom Seiler in Leipzig einen Brief, worin er<lb/> mir, fals ich ihm oder dem Herman das Manuſkript in 8 Tagen ſchikte,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0183]
den Abdruk Ihres eignen Kopfes und die Abdrükke von fürſtlichen
Häuptern: beide ſezen eine groſſe Länge Ihres Briefes voraus.
Ich bin
Ew. Hochehrwürden
Hof den 20 März 5
1785.
gehorſ. Diener und Freund
J. P. F. Richter
98. An Johann Bernhard Hermann in Leipzig.
[Hof, 7. oder 8. April 1785]
ich mache von den 2 Theilen, woraus Sie beſtehen, von Ihrer Sele
und Ihrem Leibe gar zu vielen Gebrauch. — 10
99. An Oerthel in Töpen.
Mein lieber Örthel,
Mein Brief wird wie eine ſehr gute Geſchichte nichts anders als
Geſchichte enthalten. Ich erſuche dich daher, daß du mir in allem
glaubſt und es nicht wie die Janſeniſten macheſt. Dieſe laſſen die 15
Untrüglichkeit des Pabſtes nur in Glaubenswahrheiten, aber nicht
in hiſtoriſchen gelten. Ich darf aber vielleicht hoffen, daß du nicht
eher glaubſt, ich lüge, als nur bis ich von metaphyſiſchen und andern
Glaubenswahrheiten rede; denn in hiſtoriſchen wirſt du mir das
Vorrecht des Pabſtes wol nicht entziehen. 20
Ich ſprach neulich mit dem Kommerzienrath Maier. Er klagte mir
die Ungerechtigkeit des H. Pfingſten, der ſich für eine Überſezung, der
er den Namen einer eignen Arbeit gab, 4 fl. für ieden Bogen vom
Maier zahlen lies. Ich that ihm den Antrag, mein Buch zu verlegen;
und er nahm ihn mit vieler Bereitwilligkeit an, die mir natürlich 25
ſcheint, weil er mich ſchon oft um Arbeiten gebeten und auch iezt erſt
den Auszug aus einem franzöſiſchen Buche angetragen. Ich laſſe die
Satiren in Quart drukken; er läſſet mir überhaupt in allem (in der
Bogenzahl) freie Hand. Er hoft ſogar ſie vielleicht mit einer neuen
Preſſe drukken zu können. — Meine Satire für ſein Intelligenzblat 30
wird wegen ihrer Länge erſt in die beſondere Samlung eingerükket, die
er nächſtens von den beſſern Aufſäzen ſeiner Zeitung veranſtalten wird.
[169]
Vorgeſtern bekam ich vom Seiler in Leipzig einen Brief, worin er
mir, fals ich ihm oder dem Herman das Manuſkript in 8 Tagen ſchikte,
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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