Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder 1856). Alle diese Aus- gaben sind mehr oder weniger unvollständig und unzuverlässig. Mehr den heutigen Anforderungen entsprechen die Nerrlichschen Veröffent- lichungen der Briefe von Jean Paul an seine Frau und Christian Otto (1902), an seinen Sohn Max (in der Leipziger Zeitung 1888), der Briefe an Jean Paul von Charlotte von Kalb (1882), von Helmina von Chezy und Caroline Herder (in der Vossischen Zeitung 1883 und 1884), von Julie von Krüdener und Caroline von Feuchtersleben (in den Akademischen Blättern 1884); doch hat auch Nerrlich meist auf Vollständigkeit verzichtet. Von neueren Publikationen seien noch er- wähnt: Jean Pauls Briefe an Wilhelmine von Kropff (von Carter in englischer Übersetzung 1884/85), an den Verleger J. G. Zimmer (von H. W. B. Zimmer 1888), an Heinrich Voß (von F. J. Schneider 1901 und von Petzet 1903), der Briefwechsel mit Karl Philipp Moritz und dessen Bruder (von Eybisch 1909), Billette an seinen Bruder Gottlieb (von Albert Schmidt im Hofer Anzeiger 1919), Briefe von Ernst Wagner an Jean Paul (von Corin 1923), Auszüge aus Jean Pauls Briefen an Cotta (von M. Fehling und H. Schiller 1925 und 1927), Briefe an die Familie von Welden (von E. Vincent im Euphorion 1928), Briefe an Jean Paul von Gleim (von mir im Jahrbuch der Sammlung Kippenberg 1931) und von Johann Bernhard Hermann (von Kurt Schreinert 1933). Außer diesen größeren Gruppen sind noch manche einzelne Briefe von und an Jean Paul an zerstreuten Stellen gedruckt; Genaueres darüber findet man in meiner 1925 erschienenen Jean-Paul-Bibliographie.
Der vorstehende Überblick über die bisherigen Veröffentlichungen dürfte genügen, um die Berechtigung, ja Notwendigkeit einer wissen- schaftlich zuverlässigen Gesamtausgabe von Jean Pauls Briefen dar- zutun. Wer sich bisher wissenschaftlich mit dem Dichter befassen wollte, mußte sich das Briefmaterial mühsam von den verschiedensten Seiten zusammensuchen und hatte dann doch nirgends festen Boden unter den Füßen; denn die älteren Drucke weisen mit ganz wenigen Ausnahmen nicht nur zahlreiche absichtliche oder unabsichtliche Änderungen und Auslassungen auf, sondern, was noch schlimmer ist, oft willkür- liche und irreführende Zusätze der Herausgeber. Ein beträchtlicher und keineswegs unwichtiger Teil der Briefe war bisher ganz un- gedruckt.
Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder 1856). Alle dieſe Aus- gaben ſind mehr oder weniger unvollſtändig und unzuverläſſig. Mehr den heutigen Anforderungen entſprechen die Nerrlichſchen Veröffent- lichungen der Briefe von Jean Paul an ſeine Frau und Chriſtian Otto (1902), an ſeinen Sohn Max (in der Leipziger Zeitung 1888), der Briefe an Jean Paul von Charlotte von Kalb (1882), von Helmina von Chézy und Caroline Herder (in der Voſſiſchen Zeitung 1883 und 1884), von Julie von Krüdener und Caroline von Feuchtersleben (in den Akademiſchen Blättern 1884); doch hat auch Nerrlich meiſt auf Vollſtändigkeit verzichtet. Von neueren Publikationen ſeien noch er- wähnt: Jean Pauls Briefe an Wilhelmine von Kropff (von Carter in engliſcher Überſetzung 1884/85), an den Verleger J. G. Zimmer (von H. W. B. Zimmer 1888), an Heinrich Voß (von F. J. Schneider 1901 und von Petzet 1903), der Briefwechſel mit Karl Philipp Moritz und deſſen Bruder (von Eybiſch 1909), Billette an ſeinen Bruder Gottlieb (von Albert Schmidt im Hofer Anzeiger 1919), Briefe von Ernſt Wagner an Jean Paul (von Corin 1923), Auszüge aus Jean Pauls Briefen an Cotta (von M. Fehling und H. Schiller 1925 und 1927), Briefe an die Familie von Welden (von E. Vincent im Euphorion 1928), Briefe an Jean Paul von Gleim (von mir im Jahrbuch der Sammlung Kippenberg 1931) und von Johann Bernhard Hermann (von Kurt Schreinert 1933). Außer dieſen größeren Gruppen ſind noch manche einzelne Briefe von und an Jean Paul an zerſtreuten Stellen gedruckt; Genaueres darüber findet man in meiner 1925 erſchienenen Jean-Paul-Bibliographie.
Der vorſtehende Überblick über die bisherigen Veröffentlichungen dürfte genügen, um die Berechtigung, ja Notwendigkeit einer wiſſen- ſchaftlich zuverläſſigen Geſamtausgabe von Jean Pauls Briefen dar- zutun. Wer ſich bisher wiſſenſchaftlich mit dem Dichter befaſſen wollte, mußte ſich das Briefmaterial mühſam von den verſchiedenſten Seiten zuſammenſuchen und hatte dann doch nirgends feſten Boden unter den Füßen; denn die älteren Drucke weiſen mit ganz wenigen Ausnahmen nicht nur zahlreiche abſichtliche oder unabſichtliche Änderungen und Auslaſſungen auf, ſondern, was noch ſchlimmer iſt, oft willkür- liche und irreführende Zuſätze der Herausgeber. Ein beträchtlicher und keineswegs unwichtiger Teil der Briefe war bisher ganz un- gedruckt.
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[XIII/0012]
Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder 1856). Alle dieſe Aus-
gaben ſind mehr oder weniger unvollſtändig und unzuverläſſig. Mehr
den heutigen Anforderungen entſprechen die Nerrlichſchen Veröffent-
lichungen der Briefe von Jean Paul an ſeine Frau und Chriſtian Otto
(1902), an ſeinen Sohn Max (in der Leipziger Zeitung 1888), der
Briefe an Jean Paul von Charlotte von Kalb (1882), von Helmina
von Chézy und Caroline Herder (in der Voſſiſchen Zeitung 1883 und
1884), von Julie von Krüdener und Caroline von Feuchtersleben (in
den Akademiſchen Blättern 1884); doch hat auch Nerrlich meiſt auf
Vollſtändigkeit verzichtet. Von neueren Publikationen ſeien noch er-
wähnt: Jean Pauls Briefe an Wilhelmine von Kropff (von Carter in
engliſcher Überſetzung 1884/85), an den Verleger J. G. Zimmer (von
H. W. B. Zimmer 1888), an Heinrich Voß (von F. J. Schneider 1901
und von Petzet 1903), der Briefwechſel mit Karl Philipp Moritz und
deſſen Bruder (von Eybiſch 1909), Billette an ſeinen Bruder Gottlieb
(von Albert Schmidt im Hofer Anzeiger 1919), Briefe von Ernſt
Wagner an Jean Paul (von Corin 1923), Auszüge aus Jean Pauls
Briefen an Cotta (von M. Fehling und H. Schiller 1925 und 1927),
Briefe an die Familie von Welden (von E. Vincent im Euphorion
1928), Briefe an Jean Paul von Gleim (von mir im Jahrbuch der
Sammlung Kippenberg 1931) und von Johann Bernhard Hermann
(von Kurt Schreinert 1933). Außer dieſen größeren Gruppen ſind noch
manche einzelne Briefe von und an Jean Paul an zerſtreuten Stellen
gedruckt; Genaueres darüber findet man in meiner 1925 erſchienenen
Jean-Paul-Bibliographie.
Der vorſtehende Überblick über die bisherigen Veröffentlichungen
dürfte genügen, um die Berechtigung, ja Notwendigkeit einer wiſſen-
ſchaftlich zuverläſſigen Geſamtausgabe von Jean Pauls Briefen dar-
zutun. Wer ſich bisher wiſſenſchaftlich mit dem Dichter befaſſen wollte,
mußte ſich das Briefmaterial mühſam von den verſchiedenſten Seiten
zuſammenſuchen und hatte dann doch nirgends feſten Boden unter den
Füßen; denn die älteren Drucke weiſen mit ganz wenigen Ausnahmen
nicht nur zahlreiche abſichtliche oder unabſichtliche Änderungen und
Auslaſſungen auf, ſondern, was noch ſchlimmer iſt, oft willkür-
liche und irreführende Zuſätze der Herausgeber. Ein beträchtlicher
und keineswegs unwichtiger Teil der Briefe war bisher ganz un-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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