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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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Das Feuer erlischt nicht durch hineingeworfenen
Brennstoff, die Sünde stirbt nicht durch Gele¬
genheiten zu immer neuer Begehung. Ein fort¬
gesetzter Kampf ist die Tugend, aus solchem ewi¬
gen Krieg entblüht nur der ewige Friede.

Auch hat der Mächtigste, -- nur ein Men¬
schendasein zu leben; die bessern Weltgeister füh¬
len und denken, handeln und ahnen für Jahr¬
tausende. Lückenlos reiht im Volke durchs Volks¬
thum sich Geschlecht an Geschlecht, den scheiden¬
den Vormann ersetzt augenblicklich der Nachfol¬
ger. Groß ist jeder Schöpfer, wichtig nur durch
den Erhalter. Und diese Jmmerverlängerung
des Lebens in der Nachwelt, wird aus den zuge¬
zogenen Jüngern gebohren. Noch nach Jahr¬
tausenden spinnt die Menschheit Faden weiter,
so die Großgeister -- Völkergründer, Spracher¬
finder, Religionsstifter knüpften. -- Nur ein Ta¬
merlan, dessen Tagewerk Vertilgung war, --
der drei Weltkugeln in Wappen und Fahnen
führte, wollte auf der ganzen Erde nur Ein
Volk, nur Eine Sprache, nur Eine Religion
dulden.


I.

Das Feuer erliſcht nicht durch hineingeworfenen
Brennſtoff, die Sünde ſtirbt nicht durch Gele¬
genheiten zu immer neuer Begehung. Ein fort¬
geſetzter Kampf iſt die Tugend, aus ſolchem ewi¬
gen Krieg entblüht nur der ewige Friede.

Auch hat der Mächtigſte, — nur ein Men¬
ſchendaſein zu leben; die beſſern Weltgeiſter füh¬
len und denken, handeln und ahnen für Jahr¬
tauſende. Lückenlos reiht im Volke durchs Volks¬
thum ſich Geſchlecht an Geſchlecht, den ſcheiden¬
den Vormann erſetzt augenblicklich der Nachfol¬
ger. Groß iſt jeder Schöpfer, wichtig nur durch
den Erhalter. Und dieſe Jmmerverlängerung
des Lebens in der Nachwelt, wird aus den zuge¬
zogenen Jüngern gebohren. Noch nach Jahr¬
tauſenden ſpinnt die Menſchheit Faden weiter,
ſo die Großgeiſter — Völkergründer, Spracher¬
finder, Religionsſtifter knüpften. — Nur ein Ta¬
merlan, deſſen Tagewerk Vertilgung war, —
der drei Weltkugeln in Wappen und Fahnen
führte, wollte auf der ganzen Erde nur Ein
Volk, nur Eine Sprache, nur Eine Religion
dulden.


I.
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[32/0062] 32 Das Feuer erliſcht nicht durch hineingeworfenen Brennſtoff, die Sünde ſtirbt nicht durch Gele¬ genheiten zu immer neuer Begehung. Ein fort¬ geſetzter Kampf iſt die Tugend, aus ſolchem ewi¬ gen Krieg entblüht nur der ewige Friede. Auch hat der Mächtigſte, — nur ein Men¬ ſchendaſein zu leben; die beſſern Weltgeiſter füh¬ len und denken, handeln und ahnen für Jahr¬ tauſende. Lückenlos reiht im Volke durchs Volks¬ thum ſich Geſchlecht an Geſchlecht, den ſcheiden¬ den Vormann erſetzt augenblicklich der Nachfol¬ ger. Groß iſt jeder Schöpfer, wichtig nur durch den Erhalter. Und dieſe Jmmerverlängerung des Lebens in der Nachwelt, wird aus den zuge¬ zogenen Jüngern gebohren. Noch nach Jahr¬ tauſenden ſpinnt die Menſchheit Faden weiter, ſo die Großgeiſter — Völkergründer, Spracher¬ finder, Religionsſtifter knüpften. — Nur ein Ta¬ merlan, deſſen Tagewerk Vertilgung war, — der drei Weltkugeln in Wappen und Fahnen führte, wollte auf der ganzen Erde nur Ein Volk, nur Eine Sprache, nur Eine Religion dulden. I.

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/62>, abgerufen am 23.11.2024.