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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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kunst aufsteht; wenn es auch vor und nach
Rousseau selbst von staatswegen nicht an Auf¬
munterung dazu fehlt. Alle große Bösewichter
kannten kein häusliches Glück; und die mehrsten
groben Verbrechen entstehen aus zerstörter häus¬
lichen Glückseligkeit, ja die schauderhaftesten um
sie zu erringen. Wem im Hause nicht mehr
wohl ist, wird selbst das Vaterland bald zu enge;
er verläuft in die Welt als Jrrmensch. Je
mehr der Mann -- Mann ist, liebt er das
Weib; aber seine Menschenwürde achtend und
ehrend. Er liebt nur Eins, denn die Liebe ver¬
trägt keine Theilung. Der Mann im Voll¬
sinn des Worts liebt nur das weibliche
Weib
, und das weibliche Weib nur den
männlichen und mannlichen Mann.

"Ha! dort kommt er mit Schweiß, mit Römerblute,
Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! so schön war
Hermann niemahls! so hat's ihm
Niemals vom Auge geflammt.
Komm! ich bebe vor Lust! Reich mir den Adler
Und das triefende Schwert! komm, athm' und ruhe
Hier in meiner Umarmung
Aus von der donnernden Schlacht!

kunſt aufſteht; wenn es auch vor und nach
Rouſſeau ſelbſt von ſtaatswegen nicht an Auf¬
munterung dazu fehlt. Alle große Böſewichter
kannten kein häusliches Glück; und die mehrſten
groben Verbrechen entſtehen aus zerſtörter häus¬
lichen Glückſeligkeit, ja die ſchauderhafteſten um
ſie zu erringen. Wem im Hauſe nicht mehr
wohl iſt, wird ſelbſt das Vaterland bald zu enge;
er verläuft in die Welt als Jrrmenſch. Je
mehr der Mann — Mann iſt, liebt er das
Weib; aber ſeine Menſchenwürde achtend und
ehrend. Er liebt nur Eins, denn die Liebe ver¬
trägt keine Theilung. Der Mann im Voll¬
ſinn des Worts liebt nur das weibliche
Weib
, und das weibliche Weib nur den
männlichen und mannlichen Mann.

„Ha! dort kommt er mit Schweiß, mit Römerblute,
Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! ſo ſchön war
Hermann niemahls! ſo hat's ihm
Niemals vom Auge geflammt.
Komm! ich bebe vor Luſt! Reich mir den Adler
Und das triefende Schwert! komm, athm’ und ruhe
Hier in meiner Umarmung
Aus von der donnernden Schlacht!
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[437/0467] 437 kunſt aufſteht; wenn es auch vor und nach Rouſſeau ſelbſt von ſtaatswegen nicht an Auf¬ munterung dazu fehlt. Alle große Böſewichter kannten kein häusliches Glück; und die mehrſten groben Verbrechen entſtehen aus zerſtörter häus¬ lichen Glückſeligkeit, ja die ſchauderhafteſten um ſie zu erringen. Wem im Hauſe nicht mehr wohl iſt, wird ſelbſt das Vaterland bald zu enge; er verläuft in die Welt als Jrrmenſch. Je mehr der Mann — Mann iſt, liebt er das Weib; aber ſeine Menſchenwürde achtend und ehrend. Er liebt nur Eins, denn die Liebe ver¬ trägt keine Theilung. Der Mann im Voll¬ ſinn des Worts liebt nur das weibliche Weib, und das weibliche Weib nur den männlichen und mannlichen Mann. „Ha! dort kommt er mit Schweiß, mit Römerblute, Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! ſo ſchön war Hermann niemahls! ſo hat's ihm Niemals vom Auge geflammt. Komm! ich bebe vor Luſt! Reich mir den Adler Und das triefende Schwert! komm, athm’ und ruhe Hier in meiner Umarmung Aus von der donnernden Schlacht!

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/467>, abgerufen am 27.11.2024.