Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

"oder als Capitalisten oder Besitzer von Land¬
"gütern leben" räth Gedike an (Fragmente
über Erziehung u. s. w. 1779.) und findet Nie¬
derhuber billig.

Beiträge zur Cultur der medicinischen und bür¬
gerlichen Bevölkerungspolizei. München 1805.

Mit den willkührlichen Hagestolzen kann
nicht zu hart verfahren werden. (Vergl. VI. 5.
k.) "Der Hagestolz ist kein Naturprodukt des
"Weiberhasses, wie der trügliche Anschein glau¬
"ben macht, sondern eine heterogene Mistelstau¬
"de, die auf einem Baume wächst, der gar nicht
"dazu qualificirt ist, sie zu erzeugen, ob sie gleich
"daraus hervorzusprossen scheint. Die mit je¬
"dem Jahrzehend sich mehrende Zahl der Ehe¬
"verächter beweiset das augenscheinlich, welchen
"so wenig Haß und Groll gegen das andere
"Geschlecht abzumerken ist, daß sie vielmehr zu
"dem schmarozzenden Pflanzengeschlechte gezählt
"zu werden verdienen, da sie ihren Scherf zur
"Bevölkerung so gern und willig beitragen, den
"sie jedoch nur unter falschem Stempel ausmün¬
"zen." (Musäus Straußfedern I. Seite 153.
und 54. -- 1787.) Ein ausgestopfter Kukuk ge¬

„oder als Capitaliſten oder Beſitzer von Land¬
„gütern leben“ räth Gedike an (Fragmente
über Erziehung u. ſ. w. 1779.) und findet Nie¬
derhuber billig.

Beiträge zur Cultur der mediciniſchen und bür¬
gerlichen Bevölkerungspolizei. München 1805.

Mit den willkührlichen Hageſtolzen kann
nicht zu hart verfahren werden. (Vergl. VI. 5.
k.) „Der Hageſtolz iſt kein Naturprodukt des
„Weiberhaſſes, wie der trügliche Anſchein glau¬
„ben macht, ſondern eine heterogene Miſtelſtau¬
„de, die auf einem Baume wächſt, der gar nicht
„dazu qualificirt iſt, ſie zu erzeugen, ob ſie gleich
„daraus hervorzuſproſſen ſcheint. Die mit je¬
„dem Jahrzehend ſich mehrende Zahl der Ehe¬
„verächter beweiſet das augenſcheinlich, welchen
„ſo wenig Haß und Groll gegen das andere
„Geſchlecht abzumerken iſt, daß ſie vielmehr zu
„dem ſchmarozzenden Pflanzengeſchlechte gezählt
„zu werden verdienen, da ſie ihren Scherf zur
„Bevölkerung ſo gern und willig beitragen, den
„ſie jedoch nur unter falſchem Stempel ausmün¬
„zen.“ (Muſäus Straußfedern I. Seite 153.
und 54. — 1787.) Ein ausgeſtopfter Kukuk ge¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0456" n="426"/><fw type="pageNum" place="top">426<lb/></fw>&#x201E;oder als Capitali&#x017F;ten oder Be&#x017F;itzer von Land¬<lb/>
&#x201E;gütern leben&#x201C; räth <hi rendition="#g">Gedike</hi> an (Fragmente<lb/>
über Erziehung u. &#x017F;. w. 1779.) und findet <hi rendition="#g">Nie¬<lb/>
derhuber</hi> billig.</p><lb/>
          <listBibl>
            <bibl>Beiträge zur Cultur der medicini&#x017F;chen und bür¬<lb/>
gerlichen Bevölkerungspolizei. München 1805.</bibl>
          </listBibl><lb/>
          <p>Mit den willkührlichen Hage&#x017F;tolzen kann<lb/>
nicht zu hart verfahren werden. (Vergl. <hi rendition="#aq">VI</hi>. 5.<lb/><hi rendition="#aq">k</hi>.) &#x201E;Der Hage&#x017F;tolz i&#x017F;t kein Naturprodukt des<lb/>
&#x201E;Weiberha&#x017F;&#x017F;es, wie der trügliche An&#x017F;chein glau¬<lb/>
&#x201E;ben macht, &#x017F;ondern eine heterogene Mi&#x017F;tel&#x017F;tau¬<lb/>
&#x201E;de, die auf einem Baume wäch&#x017F;t, der gar nicht<lb/>
&#x201E;dazu qualificirt i&#x017F;t, &#x017F;ie zu erzeugen, ob &#x017F;ie gleich<lb/>
&#x201E;daraus hervorzu&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cheint. Die mit je¬<lb/>
&#x201E;dem Jahrzehend &#x017F;ich mehrende Zahl der Ehe¬<lb/>
&#x201E;verächter bewei&#x017F;et das augen&#x017F;cheinlich, welchen<lb/>
&#x201E;&#x017F;o wenig Haß und Groll gegen das andere<lb/>
&#x201E;Ge&#x017F;chlecht abzumerken i&#x017F;t, daß &#x017F;ie vielmehr zu<lb/>
&#x201E;dem &#x017F;chmarozzenden Pflanzenge&#x017F;chlechte gezählt<lb/>
&#x201E;zu werden verdienen, da &#x017F;ie ihren Scherf zur<lb/>
&#x201E;Bevölkerung &#x017F;o gern und willig beitragen, den<lb/>
&#x201E;&#x017F;ie jedoch nur unter fal&#x017F;chem Stempel ausmün¬<lb/>
&#x201E;zen.&#x201C; (Mu&#x017F;äus Straußfedern <hi rendition="#aq">I</hi>. Seite 153.<lb/>
und 54. &#x2014; 1787.) Ein ausge&#x017F;topfter Kukuk ge¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[426/0456] 426 „oder als Capitaliſten oder Beſitzer von Land¬ „gütern leben“ räth Gedike an (Fragmente über Erziehung u. ſ. w. 1779.) und findet Nie¬ derhuber billig. Beiträge zur Cultur der mediciniſchen und bür¬ gerlichen Bevölkerungspolizei. München 1805. Mit den willkührlichen Hageſtolzen kann nicht zu hart verfahren werden. (Vergl. VI. 5. k.) „Der Hageſtolz iſt kein Naturprodukt des „Weiberhaſſes, wie der trügliche Anſchein glau¬ „ben macht, ſondern eine heterogene Miſtelſtau¬ „de, die auf einem Baume wächſt, der gar nicht „dazu qualificirt iſt, ſie zu erzeugen, ob ſie gleich „daraus hervorzuſproſſen ſcheint. Die mit je¬ „dem Jahrzehend ſich mehrende Zahl der Ehe¬ „verächter beweiſet das augenſcheinlich, welchen „ſo wenig Haß und Groll gegen das andere „Geſchlecht abzumerken iſt, daß ſie vielmehr zu „dem ſchmarozzenden Pflanzengeſchlechte gezählt „zu werden verdienen, da ſie ihren Scherf zur „Bevölkerung ſo gern und willig beitragen, den „ſie jedoch nur unter falſchem Stempel ausmün¬ „zen.“ (Muſäus Straußfedern I. Seite 153. und 54. — 1787.) Ein ausgeſtopfter Kukuk ge¬

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/456
Zitationshilfe:	Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/456>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.