gends glücklicher als bei ihr, wird sich ihr treuer Gemahl fühlen.
Solche Gattinnen werden das höchste irdi¬ sche Glück genießen -- Menschenmütter zu sein, jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur thierischen Mutterschaft kommen. Jhnen wird sich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren: Sie werden leben, weil sie lieben. Jn ihren Armen wird der Mann alles Leid vergessen, an ihrem Busen selbst dem Tode zulächeln: Denn sie werden dem Manne den Wonnebe¬ cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken, und Thatlust in der Liebe, und in der Thatlust Unsterblichkeit.
2. Warnungen.
Die Ehe bleibt der Liebe feste Wohnung, die Buhlschaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬ sen findet in und außer der Ehe statt, doch das ineheliche ist das ärgste. Wer dem Buhlteufel einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch
gends glücklicher als bei ihr, wird ſich ihr treuer Gemahl fühlen.
Solche Gattinnen werden das höchſte irdi¬ ſche Glück genießen — Menſchenmütter zu ſein, jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur thieriſchen Mutterſchaft kommen. Jhnen wird ſich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren: Sie werden leben, weil ſie lieben. Jn ihren Armen wird der Mann alles Leid vergeſſen, an ihrem Buſen ſelbſt dem Tode zulächeln: Denn ſie werden dem Manne den Wonnebe¬ cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken, und Thatluſt in der Liebe, und in der Thatluſt Unſterblichkeit.
2. Warnungen.
Die Ehe bleibt der Liebe feſte Wohnung, die Buhlſchaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬ ſen findet in und außer der Ehe ſtatt, doch das ineheliche iſt das ärgſte. Wer dem Buhlteufel einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0442"n="412"/><fwtype="pageNum"place="top">412<lb/></fw>gends glücklicher als bei ihr, wird ſich ihr treuer<lb/>
Gemahl fühlen.</p><lb/><p>Solche Gattinnen werden das höchſte irdi¬<lb/>ſche Glück genießen — Menſchenmütter zu ſein,<lb/>
jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur<lb/>
thieriſchen Mutterſchaft kommen. Jhnen wird<lb/>ſich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren:<lb/>
Sie werden leben, weil ſie lieben. Jn ihren<lb/>
Armen wird der Mann alles Leid vergeſſen,<lb/>
an ihrem Buſen ſelbſt dem Tode zulächeln:<lb/>
Denn ſie werden dem Manne den Wonnebe¬<lb/>
cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken,<lb/>
und Thatluſt in der Liebe, und in der Thatluſt<lb/>
Unſterblichkeit.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div><divn="2"><head>2. <hirendition="#g">Warnungen.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Die Ehe bleibt der Liebe feſte Wohnung, die<lb/>
Buhlſchaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬<lb/>ſen findet in und außer der Ehe ſtatt, doch das<lb/>
ineheliche iſt das ärgſte. Wer dem Buhlteufel<lb/>
einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem<lb/>
muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[412/0442]
412
gends glücklicher als bei ihr, wird ſich ihr treuer
Gemahl fühlen.
Solche Gattinnen werden das höchſte irdi¬
ſche Glück genießen — Menſchenmütter zu ſein,
jede Unweiblichkeit kann nicht weiter als zur
thieriſchen Mutterſchaft kommen. Jhnen wird
ſich die Liebe erneuen, verjüngen, vermehren:
Sie werden leben, weil ſie lieben. Jn ihren
Armen wird der Mann alles Leid vergeſſen,
an ihrem Buſen ſelbſt dem Tode zulächeln:
Denn ſie werden dem Manne den Wonnebe¬
cher des Lebens reichen, Liebe wird er trinken,
und Thatluſt in der Liebe, und in der Thatluſt
Unſterblichkeit.
2. Warnungen.
Die Ehe bleibt der Liebe feſte Wohnung, die
Buhlſchaft wird der Liebe Todtengruft. Buhlwe¬
ſen findet in und außer der Ehe ſtatt, doch das
ineheliche iſt das ärgſte. Wer dem Buhlteufel
einen Götzentempel im Ehgemach aufrichtet, dem
muß allerdings des Predigers Segen zum Fluch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/442>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.