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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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erfassen, sich unter einander bei der Nase zu
kriegen, wie jene Gesellen in Auerbachs Keller.
Jch schäme mich des Bekenntnisses nicht: Was
ich vom Faust weiß, habe ich zuerst von Göthe
gelernt, dem Deutschesten Dichter. Für den
zweiten wünsche ich eine Geistervereinigung:
Knigge's Alleschulenmitdurchgemachthaben; Lich¬
tenberg's Niefehlen; Richter's Unerschöpflichkeit;
Wieland's Honigbereitungskunst; Meyern's ho¬
hen Volkssinn, und Kaisersberg's und Luther's
lebendige Rede.

f) Denkbuch für Deutsche.

Welcher Deutsche sollte nicht ein vollende¬
tes Werk über die Deutschheit wünschen? das
niedergelegt werden könnte, vor dem Thron,
und der Volksversammlung; auf dem Altar,
und dem Lehrstuhl; im häuslichen Zimmer, und
im Feldlager: Was gelesen würde, so weit die
Deutsche Sprache reicht, und überall wo Deutsch¬
heit als kein vergessenes Unding gilt! Eins ist
noth! ein Aufruf zum Festhalten an dem, was
noch unser geblieben; -- -- -- eine Ermuthi¬
gung sich nicht entreißen zu lassen, war ange¬
fochten wird; -- -- -- Erinnerung an das Ver¬

erfaſſen, ſich unter einander bei der Naſe zu
kriegen, wie jene Geſellen in Auerbachs Keller.
Jch ſchäme mich des Bekenntniſſes nicht: Was
ich vom Fauſt weiß, habe ich zuerſt von Göthe
gelernt, dem Deutſcheſten Dichter. Für den
zweiten wünſche ich eine Geiſtervereinigung:
Knigge’s Alleſchulenmitdurchgemachthaben; Lich¬
tenberg’s Niefehlen; Richter’s Unerſchöpflichkeit;
Wieland’s Honigbereitungskunſt; Meyern’s ho¬
hen Volksſinn, und Kaiſersberg’s und Luther’s
lebendige Rede.

f) Denkbuch für Deutſche.

Welcher Deutſche ſollte nicht ein vollende¬
tes Werk über die Deutſchheit wünſchen? das
niedergelegt werden könnte, vor dem Thron,
und der Volksverſammlung; auf dem Altar,
und dem Lehrſtuhl; im häuslichen Zimmer, und
im Feldlager: Was geleſen würde, ſo weit die
Deutſche Sprache reicht, und überall wo Deutſch¬
heit als kein vergeſſenes Unding gilt! Eins iſt
noth! ein Aufruf zum Feſthalten an dem, was
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[392/0422] 392 erfaſſen, ſich unter einander bei der Naſe zu kriegen, wie jene Geſellen in Auerbachs Keller. Jch ſchäme mich des Bekenntniſſes nicht: Was ich vom Fauſt weiß, habe ich zuerſt von Göthe gelernt, dem Deutſcheſten Dichter. Für den zweiten wünſche ich eine Geiſtervereinigung: Knigge’s Alleſchulenmitdurchgemachthaben; Lich¬ tenberg’s Niefehlen; Richter’s Unerſchöpflichkeit; Wieland’s Honigbereitungskunſt; Meyern’s ho¬ hen Volksſinn, und Kaiſersberg’s und Luther’s lebendige Rede. f) Denkbuch für Deutſche. Welcher Deutſche ſollte nicht ein vollende¬ tes Werk über die Deutſchheit wünſchen? das niedergelegt werden könnte, vor dem Thron, und der Volksverſammlung; auf dem Altar, und dem Lehrſtuhl; im häuslichen Zimmer, und im Feldlager: Was geleſen würde, ſo weit die Deutſche Sprache reicht, und überall wo Deutſch¬ heit als kein vergeſſenes Unding gilt! Eins iſt noth! ein Aufruf zum Feſthalten an dem, was noch unſer geblieben; — — — eine Ermuthi¬ gung ſich nicht entreißen zu laſſen, war ange¬ fochten wird; — — — Erinnerung an das Ver¬

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/422>, abgerufen am 22.11.2024.