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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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so sind die Kinder ihm schon zuerzogen, aus der
gröbsten Thierheit herausgebildet, oder tiefer und
unmenschlicher darin versunken. Klarer, und
richtiger hat es keiner gefühlt wie Jselin.
"Jch halte es für unstreitig, wenn man die Ge¬
"schichte aller Männer genau wüßte, die sich
"durch Rechtschaffenheit und Tugend ausgezeich¬
"net haben, daß man unter zehnen immer neune
"finden würde, welche diesen Vortheil ihren
"Müttern schuldig waren. Es ist noch nicht
"genug anerkannt, wie wichtig eine unschnldige
"und untadelhaft zugebrachte Jugend für das
"ganze Leben eines Menschen ist, wie fast alle,
"die diesen Vortheil genossen haben, ihnen nie¬
"manden schuldig gewesen sind als ihren Müt¬
"tern, und wie sehr überhaupt die Vollkommen¬
"heit und das Glück der Menschheit sich auf
"Weiberverstand und Weibertugend gründet."
Mägdchenschulen umfassen die Hälfte des Volks,
die schönste wenn Tugend sie adelt, die verderb¬
lichste, wenn sie unglücklicher Weise ein Mahl
verdorben ist. Der Mann kann sinken, fallen,
und noch aus dem Verderben sich aufraffen, er¬
heben, aus Leidenschaften geläutert hervorkäm¬

ſo ſind die Kinder ihm ſchon zuerzogen, aus der
gröbſten Thierheit herausgebildet, oder tiefer und
unmenſchlicher darin verſunken. Klarer, und
richtiger hat es keiner gefühlt wie Jſelin.
„Jch halte es für unſtreitig, wenn man die Ge¬
„ſchichte aller Männer genau wüßte, die ſich
„durch Rechtſchaffenheit und Tugend ausgezeich¬
„net haben, daß man unter zehnen immer neune
„finden würde, welche dieſen Vortheil ihren
„Müttern ſchuldig waren. Es iſt noch nicht
„genug anerkannt, wie wichtig eine unſchnldige
„und untadelhaft zugebrachte Jugend für das
„ganze Leben eines Menſchen iſt, wie faſt alle,
„die dieſen Vortheil genoſſen haben, ihnen nie¬
„manden ſchuldig geweſen ſind als ihren Müt¬
„tern, und wie ſehr überhaupt die Vollkommen¬
„heit und das Glück der Menſchheit ſich auf
„Weiberverſtand und Weibertugend gründet.”
Mägdchenſchulen umfaſſen die Hälfte des Volks,
die ſchönſte wenn Tugend ſie adelt, die verderb¬
lichſte, wenn ſie unglücklicher Weiſe ein Mahl
verdorben iſt. Der Mann kann ſinken, fallen,
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[254/0284] 254 ſo ſind die Kinder ihm ſchon zuerzogen, aus der gröbſten Thierheit herausgebildet, oder tiefer und unmenſchlicher darin verſunken. Klarer, und richtiger hat es keiner gefühlt wie Jſelin. „Jch halte es für unſtreitig, wenn man die Ge¬ „ſchichte aller Männer genau wüßte, die ſich „durch Rechtſchaffenheit und Tugend ausgezeich¬ „net haben, daß man unter zehnen immer neune „finden würde, welche dieſen Vortheil ihren „Müttern ſchuldig waren. Es iſt noch nicht „genug anerkannt, wie wichtig eine unſchnldige „und untadelhaft zugebrachte Jugend für das „ganze Leben eines Menſchen iſt, wie faſt alle, „die dieſen Vortheil genoſſen haben, ihnen nie¬ „manden ſchuldig geweſen ſind als ihren Müt¬ „tern, und wie ſehr überhaupt die Vollkommen¬ „heit und das Glück der Menſchheit ſich auf „Weiberverſtand und Weibertugend gründet.” Mägdchenſchulen umfaſſen die Hälfte des Volks, die ſchönſte wenn Tugend ſie adelt, die verderb¬ lichſte, wenn ſie unglücklicher Weiſe ein Mahl verdorben iſt. Der Mann kann ſinken, fallen, und noch aus dem Verderben ſich aufraffen, er¬ heben, aus Leidenſchaften geläutert hervorkäm¬

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/284>, abgerufen am 25.11.2024.