korn zum bleibenden Segen der Nachwelt ent¬ keimen könnte. Jn jeder Lage kann jeder Mensch der Natur nacheifern, deren ewiges Füllhorn unerschöpft Gaben ausspendet. Nur muß er auf die Stimme des Gewissens hören, durch Sinnenrausch den Mahnruf nicht übertäuben, in seinem Herzen muß es ewig wiederhallen: "Strebe das zu werden, was du in deiner Lage für die Menschheit sein und werden kannst."
Reich sind wir an trefflichen Büchern, an solchen die jeder Deutsche lesen, wiederlesen, im¬ merlesen, auswendig behalten sollte. "Denn viel Bücher machen nicht gelehrt, viel Lesen thut es auch nicht; sondern gut Ding und oft lesen, das macht gelehrt und fromm dazu" ist Luthers Leseregel, die mit goldenen Buchstaben auf dem Aushängeschilde jeder Bücherleihe prangen mü߬ te. Wir haben Schriften für alle Lebensalter und Bildungszeiten, nur kein Buch über diese. "Bergk's Kunst Bücher zu lesen" sagt weit we¬ niger als der Titel. Es läßt sich eine Auswahl treffen, die das Vorzüglichste enthält; was der nach Mensch- und Deutsch-Werdung Strebende zur Aufklärung, Herzensveredlung,
Muth¬
korn zum bleibenden Segen der Nachwelt ent¬ keimen könnte. Jn jeder Lage kann jeder Menſch der Natur nacheifern, deren ewiges Füllhorn unerſchöpft Gaben ausſpendet. Nur muß er auf die Stimme des Gewiſſens hören, durch Sinnenrauſch den Mahnruf nicht übertäuben, in ſeinem Herzen muß es ewig wiederhallen: „Strebe das zu werden, was du in deiner Lage für die Menſchheit ſein und werden kannſt.“
Reich ſind wir an trefflichen Büchern, an ſolchen die jeder Deutſche leſen, wiederleſen, im¬ merleſen, auswendig behalten ſollte. „Denn viel Bücher machen nicht gelehrt, viel Leſen thut es auch nicht; ſondern gut Ding und oft leſen, das macht gelehrt und fromm dazu“ iſt Luthers Leſeregel, die mit goldenen Buchſtaben auf dem Aushängeſchilde jeder Bücherleihe prangen mü߬ te. Wir haben Schriften für alle Lebensalter und Bildungszeiten, nur kein Buch über dieſe. „Bergk’s Kunſt Bücher zu leſen“ ſagt weit we¬ niger als der Titel. Es läßt ſich eine Auswahl treffen, die das Vorzüglichſte enthält; was der nach Menſch- und Deutſch-Werdung Strebende zur Aufklärung, Herzensveredlung,
Muth¬
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korn zum bleibenden Segen der Nachwelt ent¬
keimen könnte. Jn jeder Lage kann jeder Menſch
der Natur nacheifern, deren ewiges Füllhorn
unerſchöpft Gaben ausſpendet. Nur muß er
auf die Stimme des Gewiſſens hören, durch
Sinnenrauſch den Mahnruf nicht übertäuben,
in ſeinem Herzen muß es ewig wiederhallen:
„Strebe das zu werden, was du in deiner Lage
für die Menſchheit ſein und werden kannſt.“
Reich ſind wir an trefflichen Büchern, an
ſolchen die jeder Deutſche leſen, wiederleſen, im¬
merleſen, auswendig behalten ſollte. „Denn viel
Bücher machen nicht gelehrt, viel Leſen thut es
auch nicht; ſondern gut Ding und oft leſen,
das macht gelehrt und fromm dazu“ iſt Luthers
Leſeregel, die mit goldenen Buchſtaben auf dem
Aushängeſchilde jeder Bücherleihe prangen mü߬
te. Wir haben Schriften für alle Lebensalter
und Bildungszeiten, nur kein Buch über dieſe.
„Bergk’s Kunſt Bücher zu leſen“ ſagt weit we¬
niger als der Titel. Es läßt ſich eine Auswahl
treffen, die das Vorzüglichſte enthält; was der
nach Menſch- und Deutſch-Werdung
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/238>, abgerufen am 23.11.2024.
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