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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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"dieser Vorzug seinen Ruhm in nichts verdun¬
"keln, und noch weniger sein Verdienst im Ge¬
"ringsten herabsetzen.

"Eine Verdeutschung der Bibel war eine
"Arbeit, der zu seiner Zeit nur ein außerordent¬
"licher Mann gewachsen sein konnte; und so
"wie sie ihm gelungen ist, übertraf sie die Er¬
"wartung aller seiner Zeitgenossen, die sich von
"einem so hohen Grade der Vollkommenheit
"kaum einen Begriff machen konnten. Denn
"noch die spätere Nachwelt bewundert in Lu¬
"thers Deutscher Bibel, den Geist des Überse¬
"tzers, die Kraft der Sprache, ihre Würde und
"Anmuth, den richtigen Geschmack, das feine
"Gefühl, die Gewandtheit, womit er den Ton
"jeder Gattung von der einfachsten Erzählung
"bis zu dem erhabensten und begeistertsten Psalm
"auszudrücken weiß, so wie die Leichtigkeit und
"den Wohlklang, der dem Ohre gefällt, und
"dem Gedächtnisse zu Hülfe kommt.

"Diese Bewunderung wird noch dadurch
"erhöhet, daß Luther sich seine Sprache erst
"selbst schaffen mußte. Er ist der Dante der
"Hochdeutschen Sprache. Wie dieser sammelte

„dieſer Vorzug ſeinen Ruhm in nichts verdun¬
„keln, und noch weniger ſein Verdienſt im Ge¬
„ringſten herabſetzen.

„Eine Verdeutſchung der Bibel war eine
„Arbeit, der zu ſeiner Zeit nur ein außerordent¬
„licher Mann gewachſen ſein konnte; und ſo
„wie ſie ihm gelungen iſt, übertraf ſie die Er¬
„wartung aller ſeiner Zeitgenoſſen, die ſich von
„einem ſo hohen Grade der Vollkommenheit
„kaum einen Begriff machen konnten. Denn
„noch die ſpätere Nachwelt bewundert in Lu¬
„thers Deutſcher Bibel, den Geiſt des Überſe¬
„tzers, die Kraft der Sprache, ihre Würde und
„Anmuth, den richtigen Geſchmack, das feine
„Gefühl, die Gewandtheit, womit er den Ton
„jeder Gattung von der einfachſten Erzählung
„bis zu dem erhabenſten und begeiſtertſten Pſalm
„auszudrücken weiß, ſo wie die Leichtigkeit und
„den Wohlklang, der dem Ohre gefällt, und
„dem Gedächtniſſe zu Hülfe kommt.

„Dieſe Bewunderung wird noch dadurch
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[162/0192] 162 „dieſer Vorzug ſeinen Ruhm in nichts verdun¬ „keln, und noch weniger ſein Verdienſt im Ge¬ „ringſten herabſetzen. „Eine Verdeutſchung der Bibel war eine „Arbeit, der zu ſeiner Zeit nur ein außerordent¬ „licher Mann gewachſen ſein konnte; und ſo „wie ſie ihm gelungen iſt, übertraf ſie die Er¬ „wartung aller ſeiner Zeitgenoſſen, die ſich von „einem ſo hohen Grade der Vollkommenheit „kaum einen Begriff machen konnten. Denn „noch die ſpätere Nachwelt bewundert in Lu¬ „thers Deutſcher Bibel, den Geiſt des Überſe¬ „tzers, die Kraft der Sprache, ihre Würde und „Anmuth, den richtigen Geſchmack, das feine „Gefühl, die Gewandtheit, womit er den Ton „jeder Gattung von der einfachſten Erzählung „bis zu dem erhabenſten und begeiſtertſten Pſalm „auszudrücken weiß, ſo wie die Leichtigkeit und „den Wohlklang, der dem Ohre gefällt, und „dem Gedächtniſſe zu Hülfe kommt. „Dieſe Bewunderung wird noch dadurch „erhöhet, daß Luther ſich ſeine Sprache erſt „ſelbſt ſchaffen mußte. Er iſt der Dante der „Hochdeutſchen Sprache. Wie dieſer ſammelte

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/192>, abgerufen am 24.11.2024.