"mußten ausgerottet werden, und die Reforma¬ "toren richteten ihre Angriffe gegen alle."
Eberhard's Geist des Urchristenthums. 3. Th. 341.
Keiner, der auf geschichtliche Bündigkeit Anspruch macht, und die Mühe gründlicher Un¬ tersuchung sich nicht verdrießen läßt, wird nun aber der Selbstfrage entgehen können: Warum nur unter den Deutschen die ersten Wiederher¬ steller des Urchristenthums entstanden? Warum nur hier alle von diesem Geist ergriffene Völ¬ kerschaften die Sache als volksthümlichen Ge¬ genstand ansahen, und als wahre Volksangele¬ genheit betrieben? Wie überhaupt nirgends ei¬ ne so wichtige Sache ans Volk gerichtet, und von keinem Volk auch so lebendig ins Jnnere aufgenommen, und so rüstig gegen Außengewalt durchgesetzt worden. "Jn dem Mittelpunkte von "Europa, in Deutschland entsprungen, äußerte "sie gleich einem Erdbeben ihre Gewalt nach "allen Seiten. Jndeß blieben doch Länder in "diesem Welttheil übrig, welche ihre Würkun¬ "gen nicht erreichen konnten; und es ist um so "interessanter einen Blick auf diese zu werfen, "da die Reformation für einige derselben, wenn
„mußten ausgerottet werden, und die Reforma¬ „toren richteten ihre Angriffe gegen alle.“
Eberhard’s Geiſt des Urchriſtenthums. 3. Th. 341.
Keiner, der auf geſchichtliche Bündigkeit Anſpruch macht, und die Mühe gründlicher Un¬ terſuchung ſich nicht verdrießen läßt, wird nun aber der Selbſtfrage entgehen können: Warum nur unter den Deutſchen die erſten Wiederher¬ ſteller des Urchriſtenthums entſtanden? Warum nur hier alle von dieſem Geiſt ergriffene Völ¬ kerſchaften die Sache als volksthümlichen Ge¬ genſtand anſahen, und als wahre Volksangele¬ genheit betrieben? Wie überhaupt nirgends ei¬ ne ſo wichtige Sache ans Volk gerichtet, und von keinem Volk auch ſo lebendig ins Jnnere aufgenommen, und ſo rüſtig gegen Außengewalt durchgeſetzt worden. „Jn dem Mittelpunkte von „Europa, in Deutſchland entſprungen, äußerte „ſie gleich einem Erdbeben ihre Gewalt nach „allen Seiten. Jndeß blieben doch Länder in „dieſem Welttheil übrig, welche ihre Würkun¬ „gen nicht erreichen konnten; und es iſt um ſo „intereſſanter einen Blick auf dieſe zu werfen, „da die Reformation für einige derſelben, wenn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0184"n="154"/><fwtype="pageNum"place="top">154<lb/></fw>„mußten ausgerottet werden, und die Reforma¬<lb/>„toren richteten ihre Angriffe gegen alle.“</p><lb/><listBibl><bibl>Eberhard’s Geiſt des Urchriſtenthums. 3. Th. 341.</bibl></listBibl><lb/><p>Keiner, der auf geſchichtliche Bündigkeit<lb/>
Anſpruch macht, und die Mühe gründlicher Un¬<lb/>
terſuchung ſich nicht verdrießen läßt, wird nun<lb/>
aber der Selbſtfrage entgehen können: Warum<lb/>
nur unter den Deutſchen die erſten Wiederher¬<lb/>ſteller des Urchriſtenthums entſtanden? Warum<lb/>
nur hier alle von dieſem Geiſt ergriffene Völ¬<lb/>
kerſchaften die Sache als volksthümlichen Ge¬<lb/>
genſtand anſahen, und als wahre Volksangele¬<lb/>
genheit betrieben? Wie überhaupt nirgends ei¬<lb/>
ne ſo wichtige Sache ans Volk gerichtet, und<lb/>
von keinem Volk auch ſo lebendig ins Jnnere<lb/>
aufgenommen, und ſo rüſtig gegen Außengewalt<lb/>
durchgeſetzt worden. „Jn dem Mittelpunkte von<lb/>„Europa, in Deutſchland entſprungen, äußerte<lb/>„ſie gleich einem Erdbeben ihre Gewalt nach<lb/>„allen Seiten. Jndeß blieben doch Länder in<lb/>„dieſem Welttheil übrig, welche ihre Würkun¬<lb/>„gen nicht erreichen konnten; und es iſt um ſo<lb/>„intereſſanter einen Blick auf dieſe zu werfen,<lb/>„da die Reformation für einige derſelben, wenn<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[154/0184]
154
„mußten ausgerottet werden, und die Reforma¬
„toren richteten ihre Angriffe gegen alle.“
Eberhard’s Geiſt des Urchriſtenthums. 3. Th. 341.
Keiner, der auf geſchichtliche Bündigkeit
Anſpruch macht, und die Mühe gründlicher Un¬
terſuchung ſich nicht verdrießen läßt, wird nun
aber der Selbſtfrage entgehen können: Warum
nur unter den Deutſchen die erſten Wiederher¬
ſteller des Urchriſtenthums entſtanden? Warum
nur hier alle von dieſem Geiſt ergriffene Völ¬
kerſchaften die Sache als volksthümlichen Ge¬
genſtand anſahen, und als wahre Volksangele¬
genheit betrieben? Wie überhaupt nirgends ei¬
ne ſo wichtige Sache ans Volk gerichtet, und
von keinem Volk auch ſo lebendig ins Jnnere
aufgenommen, und ſo rüſtig gegen Außengewalt
durchgeſetzt worden. „Jn dem Mittelpunkte von
„Europa, in Deutſchland entſprungen, äußerte
„ſie gleich einem Erdbeben ihre Gewalt nach
„allen Seiten. Jndeß blieben doch Länder in
„dieſem Welttheil übrig, welche ihre Würkun¬
„gen nicht erreichen konnten; und es iſt um ſo
„intereſſanter einen Blick auf dieſe zu werfen,
„da die Reformation für einige derſelben, wenn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/184>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.