hoffnungsloser Jugend, bis endlich ein gnädiger Patron seines Pfarrers Tochter für ihn schwarz einkleidet.
Am allerschädlichsten sind Hungerpfarren, wo der Volkslehrer verbauert, unter Heidschnu¬ cken vereinsiedlert, und endlich gar niederträchtig werden muß. Jn Schlözers Staatsanzeigen 1791 Band 15, Heft 60, Seite 393 - 430 steht eine Abhandlung von Schlözer selbst: Ärm¬ licher Zustand vieler Geistlichen in der Teutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Sie enthält fürchterliche Wahrheiten. "Nun schlage man "die wirkliche Besoldung aller sogenannten Lu¬ "therischen Geistlichen, aller General- und Spe¬ "zial-Superintendenten, aller Äbte, aller Pröb¬ "ste, aller Hof- Stadt- Land- Feld- Schiff- "Garnisons- Zucht- Waisenhaus- und Charite- "Prediger auf unserer ganzen Erde zu einer "Summe, und dividire diese mit der Zahl die¬ "ser sämmtlichen Lehrer, welchen Quotienten "glaubt man zu erhalten? Wer wagt es zu "behaupten, daß auf jeden Lehrer -- nicht 140 "-- o nein! -- nur 100 Dukaten kommen wür¬ "den? Jch an meinem Theil mögte es nicht
hoffnungsloſer Jugend, bis endlich ein gnädiger Patron ſeines Pfarrers Tochter für ihn ſchwarz einkleidet.
Am allerſchädlichſten ſind Hungerpfarren, wo der Volkslehrer verbauert, unter Heidſchnu¬ cken vereinſiedlert, und endlich gar niederträchtig werden muß. Jn Schlözers Staatsanzeigen 1791 Band 15, Heft 60, Seite 393 – 430 ſteht eine Abhandlung von Schlözer ſelbſt: Ärm¬ licher Zuſtand vieler Geiſtlichen in der Teutſchen Evangeliſch-Lutheriſchen Kirche. Sie enthält fürchterliche Wahrheiten. „Nun ſchlage man „die wirkliche Beſoldung aller ſogenannten Lu¬ „theriſchen Geiſtlichen, aller General- und Spe¬ „zial-Superintendenten, aller Äbte, aller Pröb¬ „ſte, aller Hof- Stadt- Land- Feld- Schiff- „Garniſons- Zucht- Waiſenhaus- und Charité- „Prediger auf unſerer ganzen Erde zu einer „Summe, und dividire dieſe mit der Zahl die¬ „ſer ſämmtlichen Lehrer, welchen Quotienten „glaubt man zu erhalten? Wer wagt es zu „behaupten, daß auf jeden Lehrer — nicht 140 „— o nein! — nur 100 Dukaten kommen wür¬ „den? Jch an meinem Theil mögte es nicht
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hoffnungsloſer Jugend, bis endlich ein gnädiger
Patron ſeines Pfarrers Tochter für ihn ſchwarz
einkleidet.
Am allerſchädlichſten ſind Hungerpfarren,
wo der Volkslehrer verbauert, unter Heidſchnu¬
cken vereinſiedlert, und endlich gar niederträchtig
werden muß. Jn Schlözers Staatsanzeigen
1791 Band 15, Heft 60, Seite 393 – 430
ſteht eine Abhandlung von Schlözer ſelbſt: Ärm¬
licher Zuſtand vieler Geiſtlichen in der Teutſchen
Evangeliſch-Lutheriſchen Kirche. Sie enthält
fürchterliche Wahrheiten. „Nun ſchlage man
„die wirkliche Beſoldung aller ſogenannten Lu¬
„theriſchen Geiſtlichen, aller General- und Spe¬
„zial-Superintendenten, aller Äbte, aller Pröb¬
„ſte, aller Hof- Stadt- Land- Feld- Schiff-
„Garniſons- Zucht- Waiſenhaus- und Charité-
„Prediger auf unſerer ganzen Erde zu einer
„Summe, und dividire dieſe mit der Zahl die¬
„ſer ſämmtlichen Lehrer, welchen Quotienten
„glaubt man zu erhalten? Wer wagt es zu
„behaupten, daß auf jeden Lehrer — nicht 140
„— o nein! — nur 100 Dukaten kommen wür¬
„den? Jch an meinem Theil mögte es nicht
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/181>, abgerufen am 24.11.2024.
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