"Beweise finden, daß eine Verfassung, welche "einen Staat nicht gegen äußere Gewalt schü¬ "tzen kann, nichts tauge, wenn auch selbst durch "ihren segenvollen Einfluß im Jnnern ein Pa¬ "radies gegründet würde.
"Wenn die in den Geschichtsbüchern zu¬ "sammengehäuften Erfahrungen des Menschen¬ "geschlechts nicht lügen können; wenn Geschichts¬ "studium einen höhern Zweck hat, als bloß ei¬ "ner müßigen Neugierde zu fröhnen; wenn es "also eine Philosophie der Geschichte giebt, und "nicht Alles, was je geschahe, das bloße Spiel "eines blinden Zufalls ist, sondern eine weise "Allmacht die moralische wie die physische Welt "nach ewig unwandelbaren Gesetzen regiert, so "kann auch das trauernde Deutschland getröstet "einer künftigen glänzendern Periode entgegen "sehen, welche gewiß einst auf die gegenwärtige "ruhmlose Epoche folgen wird. Sicher wird "und muß die Zeit kommen, wo die Deutsche "Nation, durch weise Gesetze unter einem mäch¬ "tigen Monarchen vereint, zwar nicht als ein "alleingebietendes, aber doch als eines der herr¬ "schenden Völker in dem großen Europäischen
„Beweiſe finden, daß eine Verfaſſung, welche „einen Staat nicht gegen äußere Gewalt ſchü¬ „tzen kann, nichts tauge, wenn auch ſelbſt durch „ihren ſegenvollen Einfluß im Jnnern ein Pa¬ „radies gegründet würde.
„Wenn die in den Geſchichtsbüchern zu¬ „ſammengehäuften Erfahrungen des Menſchen¬ „geſchlechts nicht lügen können; wenn Geſchichts¬ „ſtudium einen höhern Zweck hat, als bloß ei¬ „ner müßigen Neugierde zu fröhnen; wenn es „alſo eine Philoſophie der Geſchichte giebt, und „nicht Alles, was je geſchahe, das bloße Spiel „eines blinden Zufalls iſt, ſondern eine weiſe „Allmacht die moraliſche wie die phyſiſche Welt „nach ewig unwandelbaren Geſetzen regiert, ſo „kann auch das trauernde Deutſchland getröſtet „einer künftigen glänzendern Periode entgegen „ſehen, welche gewiß einſt auf die gegenwärtige „ruhmloſe Epoche folgen wird. Sicher wird „und muß die Zeit kommen, wo die Deutſche „Nation, durch weiſe Geſetze unter einem mäch¬ „tigen Monarchen vereint, zwar nicht als ein „alleingebietendes, aber doch als eines der herr¬ „ſchenden Völker in dem großen Europäiſchen
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„Beweiſe finden, daß eine Verfaſſung, welche
„einen Staat nicht gegen äußere Gewalt ſchü¬
„tzen kann, nichts tauge, wenn auch ſelbſt durch
„ihren ſegenvollen Einfluß im Jnnern ein Pa¬
„radies gegründet würde.
„Wenn die in den Geſchichtsbüchern zu¬
„ſammengehäuften Erfahrungen des Menſchen¬
„geſchlechts nicht lügen können; wenn Geſchichts¬
„ſtudium einen höhern Zweck hat, als bloß ei¬
„ner müßigen Neugierde zu fröhnen; wenn es
„alſo eine Philoſophie der Geſchichte giebt, und
„nicht Alles, was je geſchahe, das bloße Spiel
„eines blinden Zufalls iſt, ſondern eine weiſe
„Allmacht die moraliſche wie die phyſiſche Welt
„nach ewig unwandelbaren Geſetzen regiert, ſo
„kann auch das trauernde Deutſchland getröſtet
„einer künftigen glänzendern Periode entgegen
„ſehen, welche gewiß einſt auf die gegenwärtige
„ruhmloſe Epoche folgen wird. Sicher wird
„und muß die Zeit kommen, wo die Deutſche
„Nation, durch weiſe Geſetze unter einem mäch¬
„tigen Monarchen vereint, zwar nicht als ein
„alleingebietendes, aber doch als eines der herr¬
„ſchenden Völker in dem großen Europäiſchen
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/152>, abgerufen am 22.11.2024.
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