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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

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tagen, wo eine Unzahl von Knaben zusammen-
kam, die sich aber bald nachher verlief. Doch
sonderte sich ein Kern aus, der auch im Winter
als Stamm zusammenhielt, und mit dem dann
im Frühjahr 1811 der erste Turnplatz in der
Hasenheide eröffnet wurde.

Jetzt wurden im Freien, öffentlich und vor
jedermanns Augen von Knaben und Jünglin-
gen mancherlei Leibesübungen unter dem Na-
men Turnkunst in Gesellschaft getrieben. Da-
mals kamen die Benennungen Turnkunst,
turnen, Turner, Turnplatz
und ähnliche
mit einander zugleich auf.

Das gab nun bald ein gewaltig Gelaufe,
Geschwatz und Geschreibe. Selbst durch Fran-
zösische Tagblätter mußte die Sache Gassen lau-
fen. Aber auch hier zu Lande hieß es anfangs:
"Eine neue Narrheit, die alte Deutschheit wie-
der aufbringen wollen." Dabei blieb es nicht.
Vorurtheile wie Sand am Meer wurden von
Zeit zu Zeit ruchtbar. Sie haben bekanntlich
niemals vernünftigen Grund, mithin wäre es
lächerlich gewesen, da mit Worten zu widerlegen,
wo das Werk deutlicher sprach.

Im

tagen, wo eine Unzahl von Knaben zuſammen-
kam, die ſich aber bald nachher verlief. Doch
ſonderte ſich ein Kern aus, der auch im Winter
als Stamm zuſammenhielt, und mit dem dann
im Frühjahr 1811 der erſte Turnplatz in der
Haſenheide eröffnet wurde.

Jetzt wurden im Freien, öffentlich und vor
jedermanns Augen von Knaben und Jünglin-
gen mancherlei Leibesübungen unter dem Na-
men Turnkunſt in Geſellſchaft getrieben. Da-
mals kamen die Benennungen Turnkunſt,
turnen, Turner, Turnplatz
und ähnliche
mit einander zugleich auf.

Das gab nun bald ein gewaltig Gelaufe,
Geſchwatz und Geſchreibe. Selbſt durch Fran-
zöſiſche Tagblätter mußte die Sache Gaſſen lau-
fen. Aber auch hier zu Lande hieß es anfangs:
„Eine neue Narrheit, die alte Deutſchheit wie-
der aufbringen wollen.“ Dabei blieb es nicht.
Vorurtheile wie Sand am Meer wurden von
Zeit zu Zeit ruchtbar. Sie haben bekanntlich
niemals vernünftigen Grund, mithin wäre es
lächerlich geweſen, da mit Worten zu widerlegen,
wo das Werk deutlicher ſprach.

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[IV/0010] tagen, wo eine Unzahl von Knaben zuſammen- kam, die ſich aber bald nachher verlief. Doch ſonderte ſich ein Kern aus, der auch im Winter als Stamm zuſammenhielt, und mit dem dann im Frühjahr 1811 der erſte Turnplatz in der Haſenheide eröffnet wurde. Jetzt wurden im Freien, öffentlich und vor jedermanns Augen von Knaben und Jünglin- gen mancherlei Leibesübungen unter dem Na- men Turnkunſt in Geſellſchaft getrieben. Da- mals kamen die Benennungen Turnkunſt, turnen, Turner, Turnplatz und ähnliche mit einander zugleich auf. Das gab nun bald ein gewaltig Gelaufe, Geſchwatz und Geſchreibe. Selbſt durch Fran- zöſiſche Tagblätter mußte die Sache Gaſſen lau- fen. Aber auch hier zu Lande hieß es anfangs: „Eine neue Narrheit, die alte Deutſchheit wie- der aufbringen wollen.“ Dabei blieb es nicht. Vorurtheile wie Sand am Meer wurden von Zeit zu Zeit ruchtbar. Sie haben bekanntlich niemals vernünftigen Grund, mithin wäre es lächerlich geweſen, da mit Worten zu widerlegen, wo das Werk deutlicher ſprach. Im

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/10>, abgerufen am 24.11.2024.