Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Gehen.

Ein guter Gänger muß mit Anstand: zugleich Schnelle
und Dauer verbinden, und die Örtlichkeit -- Berg
und Thal, Sand und Lehm -- nicht achten.

Ein guter Gänger sein -- ist eine große Kunst,
sie aber auf dem Turnplatze zu üben, wäre zu zeit-
raubend, daher muß sie schon dem Kinde durch seine
frühesten Umgebungen gelehrt werden; denn ein Jeder
weiß, wie schwer es hält, frühere schlechte Angewohn-
heiten im Gange wieder abzulegen.

1. Anstand im Gange. Hierzu gehört:

Eine grade natürliche Haltung des ganzen Lei-
bes, besonders des Kopfes, ohne alle Künstelei und
Ziererei; ein leichter, aber doch fester Tritt auf den
ganzen Plattfuß, nicht mit einer Seite früher als
mit der andern; Streckung der Kniee bei jedem
Niedertritt. Die Füße müssen ein wenig auswärts
gehalten werden, sich aber in dieser Stellung nicht
hin und her drehen.

Die
A 2
I. Gehen.

Ein guter Gänger muß mit Anſtand: zugleich Schnelle
und Dauer verbinden, und die Örtlichkeit — Berg
und Thal, Sand und Lehm — nicht achten.

Ein guter Gänger ſein — iſt eine große Kunſt,
ſie aber auf dem Turnplatze zu üben, wäre zu zeit-
raubend, daher muß ſie ſchon dem Kinde durch ſeine
früheſten Umgebungen gelehrt werden; denn ein Jeder
weiß, wie ſchwer es hält, frühere ſchlechte Angewohn-
heiten im Gange wieder abzulegen.

1. Anſtand im Gange. Hierzu gehört:

Eine grade natürliche Haltung des ganzen Lei-
bes, beſonders des Kopfes, ohne alle Künſtelei und
Ziererei; ein leichter, aber doch feſter Tritt auf den
ganzen Plattfuß, nicht mit einer Seite früher als
mit der andern; Streckung der Kniee bei jedem
Niedertritt. Die Füße müſſen ein wenig auswärts
gehalten werden, ſich aber in dieſer Stellung nicht
hin und her drehen.

Die
A 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0073" n="[3]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#g">Gehen</hi>.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>in guter Gänger muß mit <hi rendition="#g">An&#x017F;tand:</hi> zugleich <hi rendition="#g">Schnelle</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">Dauer</hi> verbinden, und die <hi rendition="#g">Örtlichkeit</hi> &#x2014; Berg<lb/>
und Thal, Sand und Lehm &#x2014; nicht achten.</p><lb/>
          <p>Ein guter Gänger &#x017F;ein &#x2014; i&#x017F;t eine große Kun&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;ie aber auf dem <hi rendition="#g">Turnplatze</hi> zu üben, wäre zu zeit-<lb/>
raubend, daher muß &#x017F;ie &#x017F;chon dem Kinde durch &#x017F;eine<lb/>
frühe&#x017F;ten Umgebungen gelehrt werden; denn ein Jeder<lb/>
weiß, wie &#x017F;chwer es hält, frühere &#x017F;chlechte Angewohn-<lb/>
heiten im Gange wieder abzulegen.</p><lb/>
          <p>1. <hi rendition="#g">An&#x017F;tand im Gange</hi>. Hierzu gehört:</p><lb/>
          <p>Eine grade natürliche Haltung des ganzen Lei-<lb/>
bes, be&#x017F;onders des Kopfes, ohne alle Kün&#x017F;telei und<lb/>
Ziererei; ein leichter, aber doch fe&#x017F;ter Tritt auf den<lb/>
ganzen Plattfuß, nicht mit einer Seite früher als<lb/>
mit der andern; Streckung der Kniee bei jedem<lb/>
Niedertritt. Die Füße mü&#x017F;&#x017F;en ein wenig auswärts<lb/>
gehalten werden, &#x017F;ich aber in die&#x017F;er Stellung nicht<lb/>
hin und her drehen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0073] I. Gehen. Ein guter Gänger muß mit Anſtand: zugleich Schnelle und Dauer verbinden, und die Örtlichkeit — Berg und Thal, Sand und Lehm — nicht achten. Ein guter Gänger ſein — iſt eine große Kunſt, ſie aber auf dem Turnplatze zu üben, wäre zu zeit- raubend, daher muß ſie ſchon dem Kinde durch ſeine früheſten Umgebungen gelehrt werden; denn ein Jeder weiß, wie ſchwer es hält, frühere ſchlechte Angewohn- heiten im Gange wieder abzulegen. 1. Anſtand im Gange. Hierzu gehört: Eine grade natürliche Haltung des ganzen Lei- bes, beſonders des Kopfes, ohne alle Künſtelei und Ziererei; ein leichter, aber doch feſter Tritt auf den ganzen Plattfuß, nicht mit einer Seite früher als mit der andern; Streckung der Kniee bei jedem Niedertritt. Die Füße müſſen ein wenig auswärts gehalten werden, ſich aber in dieſer Stellung nicht hin und her drehen. Die A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/73
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/73>, abgerufen am 26.12.2024.