Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Hier wird abermals versichert, daß die
treuen Verehrer Jesu allein in das himm-
lische Jerusalem hineingehen, und an dem
Holze des Lebens Antheil haben sollen.
Das niederträchtige Geschlecht der Laster-
haften aber solle nicht hinein kommen. Wo
hat aber die Kirche Christi hier auf Erden
jemals eine solche Absonderung der Heili-
gen von den Unheiligen zu erwarten? Sa-
get nicht Jesus selber, daß das Unkraut
unter dem Weizen bleiben werde, bis an
jenen Tag *)? Es kommt hinzu, daß in
eben dieser Offenbarung das Holz des Le-
bens in das Paradies Gottes gesetzet
wird **). Jst aber dieses Paradies in
dieser Welt? Jesus zeiget uns den Ort
desselben, wenn er zu dem Schächer spricht:
Heute wirst du mit mir im Paradiese
seyn.

§. 21.

Noch ein starker Grund, daß hierFortsetzung
des vori-
gen.

von jenem grossen Tage und der zukünfti-
gen Welt die Rede sey, ist dieser. Jesus
setzet hinzu ***): siehe, ich komme bald,
oder plötzlich, und mein Lohn mit mir
zu geben einem jeglichen, wie seine
Werke seyn werden.
Nirgend hat Jesus

gesaget,
*) Matth. C. 13. v. 30.
**) Offenb. Joh. C. 2. v. 7.
***) Offenb. Joh. C. 22. v. 12.

Hier wird abermals verſichert, daß die
treuen Verehrer Jeſu allein in das himm-
liſche Jeruſalem hineingehen, und an dem
Holze des Lebens Antheil haben ſollen.
Das niedertraͤchtige Geſchlecht der Laſter-
haften aber ſolle nicht hinein kommen. Wo
hat aber die Kirche Chriſti hier auf Erden
jemals eine ſolche Abſonderung der Heili-
gen von den Unheiligen zu erwarten? Sa-
get nicht Jeſus ſelber, daß das Unkraut
unter dem Weizen bleiben werde, bis an
jenen Tag *)? Es kommt hinzu, daß in
eben dieſer Offenbarung das Holz des Le-
bens in das Paradies Gottes geſetzet
wird **). Jſt aber dieſes Paradies in
dieſer Welt? Jeſus zeiget uns den Ort
deſſelben, wenn er zu dem Schaͤcher ſpricht:
Heute wirſt du mit mir im Paradieſe
ſeyn.

§. 21.

Noch ein ſtarker Grund, daß hierFortſetzung
des vori-
gen.

von jenem groſſen Tage und der zukuͤnfti-
gen Welt die Rede ſey, iſt dieſer. Jeſus
ſetzet hinzu ***): ſiehe, ich komme bald,
oder ploͤtzlich, und mein Lohn mit mir
zu geben einem jeglichen, wie ſeine
Werke ſeyn werden.
Nirgend hat Jeſus

geſaget,
*) Matth. C. 13. v. 30.
**) Offenb. Joh. C. 2. v. 7.
***) Offenb. Joh. C. 22. v. 12.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0463" n="443"/>
Hier wird abermals ver&#x017F;ichert, daß die<lb/>
treuen Verehrer Je&#x017F;u allein in das himm-<lb/>
li&#x017F;che Jeru&#x017F;alem hineingehen, und an dem<lb/>
Holze des Lebens Antheil haben &#x017F;ollen.<lb/>
Das niedertra&#x0364;chtige Ge&#x017F;chlecht der La&#x017F;ter-<lb/>
haften aber &#x017F;olle nicht hinein kommen. Wo<lb/>
hat aber die Kirche Chri&#x017F;ti hier auf Erden<lb/>
jemals eine &#x017F;olche Ab&#x017F;onderung der Heili-<lb/>
gen von den Unheiligen zu erwarten? Sa-<lb/>
get nicht Je&#x017F;us &#x017F;elber, daß das Unkraut<lb/>
unter dem Weizen bleiben werde, bis an<lb/>
jenen Tag <note place="foot" n="*)">Matth. C. 13. v. 30.</note>? Es kommt hinzu, daß in<lb/>
eben die&#x017F;er Offenbarung das Holz des Le-<lb/>
bens in das Paradies Gottes ge&#x017F;etzet<lb/>
wird <note place="foot" n="**)">Offenb. Joh. C. 2. v. 7.</note>. J&#x017F;t aber die&#x017F;es Paradies in<lb/>
die&#x017F;er Welt? Je&#x017F;us zeiget uns den Ort<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben, wenn er zu dem Scha&#x0364;cher &#x017F;pricht:<lb/><hi rendition="#fr">Heute wir&#x017F;t du mit mir im Paradie&#x017F;e<lb/>
&#x017F;eyn.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 21.</head><lb/>
          <p>Noch ein &#x017F;tarker Grund, daß hier<note place="right">Fort&#x017F;etzung<lb/>
des vori-<lb/>
gen.</note><lb/>
von jenem gro&#x017F;&#x017F;en Tage und der zuku&#x0364;nfti-<lb/>
gen Welt die Rede &#x017F;ey, i&#x017F;t die&#x017F;er. Je&#x017F;us<lb/>
&#x017F;etzet hinzu <note place="foot" n="***)">Offenb. Joh. C. 22. v. 12.</note>: <hi rendition="#fr">&#x017F;iehe, ich komme bald,</hi><lb/>
oder plo&#x0364;tzlich, <hi rendition="#fr">und mein Lohn mit mir<lb/>
zu geben einem jeglichen, wie &#x017F;eine<lb/>
Werke &#x017F;eyn werden.</hi> Nirgend hat Je&#x017F;us<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;aget,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443/0463] Hier wird abermals verſichert, daß die treuen Verehrer Jeſu allein in das himm- liſche Jeruſalem hineingehen, und an dem Holze des Lebens Antheil haben ſollen. Das niedertraͤchtige Geſchlecht der Laſter- haften aber ſolle nicht hinein kommen. Wo hat aber die Kirche Chriſti hier auf Erden jemals eine ſolche Abſonderung der Heili- gen von den Unheiligen zu erwarten? Sa- get nicht Jeſus ſelber, daß das Unkraut unter dem Weizen bleiben werde, bis an jenen Tag *)? Es kommt hinzu, daß in eben dieſer Offenbarung das Holz des Le- bens in das Paradies Gottes geſetzet wird **). Jſt aber dieſes Paradies in dieſer Welt? Jeſus zeiget uns den Ort deſſelben, wenn er zu dem Schaͤcher ſpricht: Heute wirſt du mit mir im Paradieſe ſeyn. §. 21. Noch ein ſtarker Grund, daß hier von jenem groſſen Tage und der zukuͤnfti- gen Welt die Rede ſey, iſt dieſer. Jeſus ſetzet hinzu ***): ſiehe, ich komme bald, oder ploͤtzlich, und mein Lohn mit mir zu geben einem jeglichen, wie ſeine Werke ſeyn werden. Nirgend hat Jeſus geſaget, Fortſetzung des vori- gen. *) Matth. C. 13. v. 30. **) Offenb. Joh. C. 2. v. 7. ***) Offenb. Joh. C. 22. v. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/463
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/463>, abgerufen am 27.11.2024.