Auferstehung wird so deutlich und bestimmt bezeichnet, daß man kaum begreifen kann, wie jemand hier etwas anders suchen könne. Johannes sahe erst eine besondere Auferste- hung derer, welche um des Namens Jesu willen waren enthauptet worden, und es stehet ausdrücklich dabey, die andern Tod- ten aber wurden damals nicht lebendig. Endlich aber sahe Johannes auch die übri- gen Todten beyde grosse und kleine vor Gott stehen und gerichtet werden. Alles was das Meer, und überhaupt Tod und Hölle von Verstorbenen in ihrer Gewalt hatten, wurde herausgegeben und gerich- tet. Wo lieset man eine solche Beschrei- bung in den Propheten des alten Bundes? Man berufet sich auf das Gesicht des Eze- chiels, welches man in dessen Weissagung Cap. 37. lieset. Allein es ist ja ein gar zu grosser Unterschied zwischen dem Gesichte des Ezechiels und des Johannes, und man merket gleich, daß jenes nur eine bildliche Vorstellung einer ganz andern Sache sey. Denn wo findet man ein Feld mit so viel dorren Menschenknochen, als dem Ezechiel gezeiget wurde? Noch vielweniger siehet man hier die geringste Spur von einer wahren und allgemeinen Auferstehung der Todten. Ja was noch mehr? Jch be- merke hier und an vielen andern Orten, daß wenn der Allwissende seine Verhäng- nisse in Bildern offenbaret, die leicht zu ei-
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Auferſtehung wird ſo deutlich und beſtimmt bezeichnet, daß man kaum begreifen kann, wie jemand hier etwas anders ſuchen koͤnne. Johannes ſahe erſt eine beſondere Auferſte- hung derer, welche um des Namens Jeſu willen waren enthauptet worden, und es ſtehet ausdruͤcklich dabey, die andern Tod- ten aber wurden damals nicht lebendig. Endlich aber ſahe Johannes auch die uͤbri- gen Todten beyde groſſe und kleine vor Gott ſtehen und gerichtet werden. Alles was das Meer, und uͤberhaupt Tod und Hoͤlle von Verſtorbenen in ihrer Gewalt hatten, wurde herausgegeben und gerich- tet. Wo lieſet man eine ſolche Beſchrei- bung in den Propheten des alten Bundes? Man berufet ſich auf das Geſicht des Eze- chiels, welches man in deſſen Weiſſagung Cap. 37. lieſet. Allein es iſt ja ein gar zu groſſer Unterſchied zwiſchen dem Geſichte des Ezechiels und des Johannes, und man merket gleich, daß jenes nur eine bildliche Vorſtellung einer ganz andern Sache ſey. Denn wo findet man ein Feld mit ſo viel dorren Menſchenknochen, als dem Ezechiel gezeiget wurde? Noch vielweniger ſiehet man hier die geringſte Spur von einer wahren und allgemeinen Auferſtehung der Todten. Ja was noch mehr? Jch be- merke hier und an vielen andern Orten, daß wenn der Allwiſſende ſeine Verhaͤng- niſſe in Bildern offenbaret, die leicht zu ei-
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Auferſtehung wird ſo deutlich und beſtimmt
bezeichnet, daß man kaum begreifen kann,
wie jemand hier etwas anders ſuchen koͤnne.
Johannes ſahe erſt eine beſondere Auferſte-
hung derer, welche um des Namens Jeſu
willen waren enthauptet worden, und es
ſtehet ausdruͤcklich dabey, die andern Tod-
ten aber wurden damals nicht lebendig.
Endlich aber ſahe Johannes auch die uͤbri-
gen Todten beyde groſſe und kleine vor
Gott ſtehen und gerichtet werden. Alles
was das Meer, und uͤberhaupt Tod und
Hoͤlle von Verſtorbenen in ihrer Gewalt
hatten, wurde herausgegeben und gerich-
tet. Wo lieſet man eine ſolche Beſchrei-
bung in den Propheten des alten Bundes?
Man berufet ſich auf das Geſicht des Eze-
chiels, welches man in deſſen Weiſſagung
Cap. 37. lieſet. Allein es iſt ja ein gar zu
groſſer Unterſchied zwiſchen dem Geſichte
des Ezechiels und des Johannes, und man
merket gleich, daß jenes nur eine bildliche
Vorſtellung einer ganz andern Sache ſey.
Denn wo findet man ein Feld mit ſo viel
dorren Menſchenknochen, als dem Ezechiel
gezeiget wurde? Noch vielweniger ſiehet
man hier die geringſte Spur von einer
wahren und allgemeinen Auferſtehung der
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/457>, abgerufen am 27.11.2024.
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