den Römern, und tödteten Jesum durch einen Römischen Landpfleger. Die Rö- mer aber hatten den dritten Theil der da- mals bekannten Völker unter sich ge- bracht. Jch verstehe daher unter den Drachen den Satan, wie er durch die Juden unter und durch die Macht der Rö- mer Christum und sein Reich verfolget. Man schlage hierbey nach Cap. 2. v. 9. 10. wo es heisset: Jch weiß deine Werke und deine Trübsal und deine Armuth, (du bist aber reich,) und die Lästerung von denen, die da sagen, sie sind Jü- den und sinds nicht, sondern sind des Satans Schule. Fürchte dich vor der keinem, daß du leiden wirst. Siehe der Teufel wird etliche von euch ins Gefängniß werfen, auf daß ihr versu- chet werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage. Hier wird gesaget, daß der Satan durch unächte Jüden Christen zu Smyrna verfolgen, und ins Gefängniß bringen würde. Dieses aber mußten sie zu Smyrna durch Römische Obrigkeiten thun, weil sie daselbst keine Herrschaft hat- ten. Meine obige Erklärung wird also hierdurch bestärket. Unter den sieben Köpfen der Drachen verstehe ich nach Cap. 17. v. 9. Rom, welche die Stadt mit sieben Bergen genannt wurde. Die zehn Hörner sehe ich als ein Bild von zehn Königen an, und zwar muthmasse ich,
daß
Jac. Betr. 4. Band. D d
den Roͤmern, und toͤdteten Jeſum durch einen Roͤmiſchen Landpfleger. Die Roͤ- mer aber hatten den dritten Theil der da- mals bekannten Voͤlker unter ſich ge- bracht. Jch verſtehe daher unter den Drachen den Satan, wie er durch die Juden unter und durch die Macht der Roͤ- mer Chriſtum und ſein Reich verfolget. Man ſchlage hierbey nach Cap. 2. v. 9. 10. wo es heiſſet: Jch weiß deine Werke und deine Truͤbſal und deine Armuth, (du biſt aber reich,) und die Laͤſterung von denen, die da ſagen, ſie ſind Juͤ- den und ſinds nicht, ſondern ſind des Satans Schule. Fuͤrchte dich vor der keinem, daß du leiden wirſt. Siehe der Teufel wird etliche von euch ins Gefaͤngniß werfen, auf daß ihr verſu- chet werdet, und werdet Truͤbſal haben zehn Tage. Hier wird geſaget, daß der Satan durch unaͤchte Juͤden Chriſten zu Smyrna verfolgen, und ins Gefaͤngniß bringen wuͤrde. Dieſes aber mußten ſie zu Smyrna durch Roͤmiſche Obrigkeiten thun, weil ſie daſelbſt keine Herrſchaft hat- ten. Meine obige Erklaͤrung wird alſo hierdurch beſtaͤrket. Unter den ſieben Koͤpfen der Drachen verſtehe ich nach Cap. 17. v. 9. Rom, welche die Stadt mit ſieben Bergen genannt wurde. Die zehn Hoͤrner ſehe ich als ein Bild von zehn Koͤnigen an, und zwar muthmaſſe ich,
daß
Jac. Betr. 4. Band. D d
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den Roͤmern, und toͤdteten Jeſum durch
einen Roͤmiſchen Landpfleger. Die Roͤ-
mer aber hatten den dritten Theil der da-
mals bekannten Voͤlker unter ſich ge-
bracht. Jch verſtehe daher unter den
Drachen den Satan, wie er durch die
Juden unter und durch die Macht der Roͤ-
mer Chriſtum und ſein Reich verfolget.
Man ſchlage hierbey nach Cap. 2. v. 9. 10.
wo es heiſſet: Jch weiß deine Werke
und deine Truͤbſal und deine Armuth,
(du biſt aber reich,) und die Laͤſterung
von denen, die da ſagen, ſie ſind Juͤ-
den und ſinds nicht, ſondern ſind des
Satans Schule. Fuͤrchte dich vor der
keinem, daß du leiden wirſt. Siehe
der Teufel wird etliche von euch ins
Gefaͤngniß werfen, auf daß ihr verſu-
chet werdet, und werdet Truͤbſal haben
zehn Tage. Hier wird geſaget, daß der
Satan durch unaͤchte Juͤden Chriſten zu
Smyrna verfolgen, und ins Gefaͤngniß
bringen wuͤrde. Dieſes aber mußten ſie
zu Smyrna durch Roͤmiſche Obrigkeiten
thun, weil ſie daſelbſt keine Herrſchaft hat-
ten. Meine obige Erklaͤrung wird alſo
hierdurch beſtaͤrket. Unter den ſieben
Koͤpfen der Drachen verſtehe ich nach
Cap. 17. v. 9. Rom, welche die Stadt
mit ſieben Bergen genannt wurde. Die
zehn Hoͤrner ſehe ich als ein Bild von zehn
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daß
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/437>, abgerufen am 22.11.2024.
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