Hier könnte aber eingewendet werden, man veranlasset dadurch, daß sich junge Leute an diesen Wächtern versündigen. Es ist solches in so weit wahr, daß man die Ausschweifungen junger Leute, welche ohnedem erfolgen würden, auf diese Wäch- ter richtet, allein man verhütet dadurch, daß der Muthwille junger Leute nicht in solche Vergehungen ausschläget, welche ihnen und dem gemeinen Wesen noch schäd- licher werden, und ich meyne, daß dieses so wenig mit Liebe und Gerechtigkeit strei- te, daß selbige vielmehr dergleichen erfor- dern. Man bemerke hier abermals, jene weisen Männer und Vorsteher der Akade- mie wollten nicht, daß junge Leute schwär- men und sich vergehen sollten, sondern ihr Wille ar, daß dadurch keine weisen Mit- tel alle Ausschweifungen junger Leute zu verhüten, sie dahin gerichtet werden möch- ten, wo sie am wenigsten schadeten.
§. 6.
Fortsetzung des vori- gen.
Hieraus lässet sich auch der zweyte Vorwurf heben, welcher darinne bestehet, daß man durch dergleichen Verfahren ge- wissermaassen Ursache werde, daß andere in Strafe und Unglück gerathen. Hierzu nöthigen nämlich lasterhafte und muthwil- lige Gemüther weise Regenten und Be- fehlshaber. Selbige ergreifen solche Mit- tel wider ihren Wunsch und Wolgefallen.
Es
Hier koͤnnte aber eingewendet werden, man veranlaſſet dadurch, daß ſich junge Leute an dieſen Waͤchtern verſuͤndigen. Es iſt ſolches in ſo weit wahr, daß man die Ausſchweifungen junger Leute, welche ohnedem erfolgen wuͤrden, auf dieſe Waͤch- ter richtet, allein man verhuͤtet dadurch, daß der Muthwille junger Leute nicht in ſolche Vergehungen ausſchlaͤget, welche ihnen und dem gemeinen Weſen noch ſchaͤd- licher werden, und ich meyne, daß dieſes ſo wenig mit Liebe und Gerechtigkeit ſtrei- te, daß ſelbige vielmehr dergleichen erfor- dern. Man bemerke hier abermals, jene weiſen Maͤnner und Vorſteher der Akade- mie wollten nicht, daß junge Leute ſchwaͤr- men und ſich vergehen ſollten, ſondern ihr Wille ar, daß dadurch keine weiſen Mit- tel alle Ausſchweifungen junger Leute zu verhuͤten, ſie dahin gerichtet werden moͤch- ten, wo ſie am wenigſten ſchadeten.
§. 6.
Fortſetzung des vori- gen.
Hieraus laͤſſet ſich auch der zweyte Vorwurf heben, welcher darinne beſtehet, daß man durch dergleichen Verfahren ge- wiſſermaaſſen Urſache werde, daß andere in Strafe und Ungluͤck gerathen. Hierzu noͤthigen naͤmlich laſterhafte und muthwil- lige Gemuͤther weiſe Regenten und Be- fehlshaber. Selbige ergreifen ſolche Mit- tel wider ihren Wunſch und Wolgefallen.
Es
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Hier koͤnnte aber eingewendet werden,
man veranlaſſet dadurch, daß ſich junge
Leute an dieſen Waͤchtern verſuͤndigen.
Es iſt ſolches in ſo weit wahr, daß man
die Ausſchweifungen junger Leute, welche
ohnedem erfolgen wuͤrden, auf dieſe Waͤch-
ter richtet, allein man verhuͤtet dadurch,
daß der Muthwille junger Leute nicht in
ſolche Vergehungen ausſchlaͤget, welche
ihnen und dem gemeinen Weſen noch ſchaͤd-
licher werden, und ich meyne, daß dieſes
ſo wenig mit Liebe und Gerechtigkeit ſtrei-
te, daß ſelbige vielmehr dergleichen erfor-
dern. Man bemerke hier abermals, jene
weiſen Maͤnner und Vorſteher der Akade-
mie wollten nicht, daß junge Leute ſchwaͤr-
men und ſich vergehen ſollten, ſondern ihr
Wille ar, daß dadurch keine weiſen Mit-
tel alle Ausſchweifungen junger Leute zu
verhuͤten, ſie dahin gerichtet werden moͤch-
ten, wo ſie am wenigſten ſchadeten.
§. 6.
Hieraus laͤſſet ſich auch der zweyte
Vorwurf heben, welcher darinne beſtehet,
daß man durch dergleichen Verfahren ge-
wiſſermaaſſen Urſache werde, daß andere
in Strafe und Ungluͤck gerathen. Hierzu
noͤthigen naͤmlich laſterhafte und muthwil-
lige Gemuͤther weiſe Regenten und Be-
fehlshaber. Selbige ergreifen ſolche Mit-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/216>, abgerufen am 26.11.2024.
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