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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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werden? Man wird entweder eine unzähl-
bare Menge der allergewaltsamsten Wun-
der dichten müssen, oder Bute muß wieder
verschwinden, sonst wird dieser Auflauf,
diese Unordnung Wochen dauern. Wäre
es auch möglich bey einem solchen Auflau-
fe etwas heilsames zu lehren, und andere
Gesinnungen in die Gemüther zu bringen?
Gesetzt Bute hätte in den ersten Augenbli-
cken seinen Auftrag vorgebracht, würden
die Bischöffe nun gleich ihre hohen Wür-
den und reichen Einkünfte abgeben, und
hingegen alle ihre Kräfte auf die Un-
terweisung des Volkes richten, und die ho-
he englische Kirche der Schottischen in ih-
rer Verfassung ähnlich machen? Werden
sie, wenn er sich ihrem Gesicht wieder ent-
zogen, nicht auf die Gedanken kommen, es
sey mit dieser Erscheinung entweder ein Be-
trug vorgegangen, oder es habe sich ein
Gespenste und boshafter Geist sehen lassen?
Man strenge alle seine Kräfte an, man
dichte Umstände, wie man will, nur müs-
sen sie den jetzigen Gesinnungen der Men-
schen ähnlich seyn, man häufe Wunder
mit Wundern, und man wird die Erschei-
nungen eines auferweckten Todten nie mit
wenigerer Unordnung, mit mehrern Nutzen
und mehrerer Ueberzeugung dichten können,
als die wirklichen Erscheinungen des aufer-
standenen Heilandes geschehen sind, es
wäre denn, daß man die unendliche Maje-

stät
Jac. Betr. 4. Band. L

werden? Man wird entweder eine unzaͤhl-
bare Menge der allergewaltſamſten Wun-
der dichten muͤſſen, oder Bute muß wieder
verſchwinden, ſonſt wird dieſer Auflauf,
dieſe Unordnung Wochen dauern. Waͤre
es auch moͤglich bey einem ſolchen Auflau-
fe etwas heilſames zu lehren, und andere
Geſinnungen in die Gemuͤther zu bringen?
Geſetzt Bute haͤtte in den erſten Augenbli-
cken ſeinen Auftrag vorgebracht, wuͤrden
die Biſchoͤffe nun gleich ihre hohen Wuͤr-
den und reichen Einkuͤnfte abgeben, und
hingegen alle ihre Kraͤfte auf die Un-
terweiſung des Volkes richten, und die ho-
he engliſche Kirche der Schottiſchen in ih-
rer Verfaſſung aͤhnlich machen? Werden
ſie, wenn er ſich ihrem Geſicht wieder ent-
zogen, nicht auf die Gedanken kommen, es
ſey mit dieſer Erſcheinung entweder ein Be-
trug vorgegangen, oder es habe ſich ein
Geſpenſte und boshafter Geiſt ſehen laſſen?
Man ſtrenge alle ſeine Kraͤfte an, man
dichte Umſtaͤnde, wie man will, nur muͤſ-
ſen ſie den jetzigen Geſinnungen der Men-
ſchen aͤhnlich ſeyn, man haͤufe Wunder
mit Wundern, und man wird die Erſchei-
nungen eines auferweckten Todten nie mit
wenigerer Unordnung, mit mehrern Nutzen
und mehrerer Ueberzeugung dichten koͤnnen,
als die wirklichen Erſcheinungen des aufer-
ſtandenen Heilandes geſchehen ſind, es
waͤre denn, daß man die unendliche Maje-

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Jac. Betr. 4. Band. L
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[161/0181] werden? Man wird entweder eine unzaͤhl- bare Menge der allergewaltſamſten Wun- der dichten muͤſſen, oder Bute muß wieder verſchwinden, ſonſt wird dieſer Auflauf, dieſe Unordnung Wochen dauern. Waͤre es auch moͤglich bey einem ſolchen Auflau- fe etwas heilſames zu lehren, und andere Geſinnungen in die Gemuͤther zu bringen? Geſetzt Bute haͤtte in den erſten Augenbli- cken ſeinen Auftrag vorgebracht, wuͤrden die Biſchoͤffe nun gleich ihre hohen Wuͤr- den und reichen Einkuͤnfte abgeben, und hingegen alle ihre Kraͤfte auf die Un- terweiſung des Volkes richten, und die ho- he engliſche Kirche der Schottiſchen in ih- rer Verfaſſung aͤhnlich machen? Werden ſie, wenn er ſich ihrem Geſicht wieder ent- zogen, nicht auf die Gedanken kommen, es ſey mit dieſer Erſcheinung entweder ein Be- trug vorgegangen, oder es habe ſich ein Geſpenſte und boshafter Geiſt ſehen laſſen? Man ſtrenge alle ſeine Kraͤfte an, man dichte Umſtaͤnde, wie man will, nur muͤſ- ſen ſie den jetzigen Geſinnungen der Men- ſchen aͤhnlich ſeyn, man haͤufe Wunder mit Wundern, und man wird die Erſchei- nungen eines auferweckten Todten nie mit wenigerer Unordnung, mit mehrern Nutzen und mehrerer Ueberzeugung dichten koͤnnen, als die wirklichen Erſcheinungen des aufer- ſtandenen Heilandes geſchehen ſind, es waͤre denn, daß man die unendliche Maje- ſtaͤt Jac. Betr. 4. Band. L

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/181>, abgerufen am 25.11.2024.