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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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weisen keinen Fehler finden kan, so
dencke ich gleichfalls: Vielleicht sind
beyde wahr, und ein noch unbekannter
Umstand macht, daß du ihre Uberein-
stimmung nicht begreifest. Und nicht
selten habe ich besonders in den gemei-
nen Vorfallenheiten des Lebens den
Umstand entdeckt, der mir die Verbin-
dung zweener widrig-scheinenden Dinge
klar gemacht.

§. XIX.
Wahrer
Endzweck
und Werth
der folgen-
den Be-
trachtun-
gen.

Jndessen kan ich nicht leugnen, daß
ich weit vergnügter bin, wenn ich in
den Sätzen, welche ich als wahr an-
nehme, keinen Widerspruch bemercke,
sondern selbige mit einander verbinden
kan. Jch bin daher auch weit geruhi-
ger, wenn ich meine Philosophie und die
klaren Zeugnisse der göttlichen Offenba-
rung mit einander in eine angenehme
Ubereinstimmung zu setzen vermag. Denn
ich bin gar nicht in Abrede, daß ich ge-
gen meine natürliche Einsicht diejenige
zärtliche Liebe habe, die ein Vater ge-
gen sein Kind heget, und die Gefangen-

nehmung



weiſen keinen Fehler finden kan, ſo
dencke ich gleichfalls: Vielleicht ſind
beyde wahr, und ein noch unbekannter
Umſtand macht, daß du ihre Uberein-
ſtimmung nicht begreifeſt. Und nicht
ſelten habe ich beſonders in den gemei-
nen Vorfallenheiten des Lebens den
Umſtand entdeckt, der mir die Verbin-
dung zweener widrig-ſcheinenden Dinge
klar gemacht.

§. XIX.
Wahrer
Endzweck
und Werth
der folgen-
den Be-
trachtun-
gen.

Jndeſſen kan ich nicht leugnen, daß
ich weit vergnuͤgter bin, wenn ich in
den Saͤtzen, welche ich als wahr an-
nehme, keinen Widerſpruch bemercke,
ſondern ſelbige mit einander verbinden
kan. Jch bin daher auch weit geruhi-
ger, wenn ich meine Philoſophie und die
klaren Zeugniſſe der goͤttlichen Offenba-
rung mit einander in eine angenehme
Ubereinſtimmung zu ſetzen vermag. Denn
ich bin gar nicht in Abrede, daß ich ge-
gen meine natuͤrliche Einſicht diejenige
zaͤrtliche Liebe habe, die ein Vater ge-
gen ſein Kind heget, und die Gefangen-

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[50/0068] weiſen keinen Fehler finden kan, ſo dencke ich gleichfalls: Vielleicht ſind beyde wahr, und ein noch unbekannter Umſtand macht, daß du ihre Uberein- ſtimmung nicht begreifeſt. Und nicht ſelten habe ich beſonders in den gemei- nen Vorfallenheiten des Lebens den Umſtand entdeckt, der mir die Verbin- dung zweener widrig-ſcheinenden Dinge klar gemacht. §. XIX. Jndeſſen kan ich nicht leugnen, daß ich weit vergnuͤgter bin, wenn ich in den Saͤtzen, welche ich als wahr an- nehme, keinen Widerſpruch bemercke, ſondern ſelbige mit einander verbinden kan. Jch bin daher auch weit geruhi- ger, wenn ich meine Philoſophie und die klaren Zeugniſſe der goͤttlichen Offenba- rung mit einander in eine angenehme Ubereinſtimmung zu ſetzen vermag. Denn ich bin gar nicht in Abrede, daß ich ge- gen meine natuͤrliche Einſicht diejenige zaͤrtliche Liebe habe, die ein Vater ge- gen ſein Kind heget, und die Gefangen- nehmung

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/68>, abgerufen am 25.11.2024.