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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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tzige Erde, ein Punct gegen die übrige
Welt, lebendige Creaturen ernehren sol-
le. Und wie viel Exempel könnte ich an-
führen? Da die folgenden Zeiten Din-
ge gereimt, welche vorher fast jedermann
widersinnig geschienen. Sollten wir
denn nun schon diejenige Weißheit er-
reicht haben, welche die Ubereinstim-
mung aller Dinge übersehen könnte? Ein
grosser Theil meiner Leser wird aufhören
mich zu verlachen, daß ich Dinge neben
einander glauben kan, deren Wider-
spruch aufzuheben nicht in meinem Ver-
mögen, wenn ich ihnen beweise, daß
sie eben dergleichen thun. Meine Leser
schlagen einmal die Gründe nach, wel-
che die alten Zweifler wider die Bewe-
gung vorgebracht, welche sie in des Bai-
len
Wörter-Buch unter dem Artickel
Zeno finden. Jch weiß gewiß, alle die-
jenigen, welche sich nicht in der Mathe-
matick wohl umgesehen, sind nicht im
Stande diese Zweifel zu heben. Ein
scharfsinniger und grosser Thomas hat
zwar über selbige gelacht, sie aber gantz
gewiß nicht aufgelöset. Jedoch werden
alle diejenigen Leser, welche nicht im

Stande



tzige Erde, ein Punct gegen die uͤbrige
Welt, lebendige Creaturen ernehren ſol-
le. Und wie viel Exempel koͤnnte ich an-
fuͤhren? Da die folgenden Zeiten Din-
ge gereimt, welche vorher faſt jedermann
widerſinnig geſchienen. Sollten wir
denn nun ſchon diejenige Weißheit er-
reicht haben, welche die Ubereinſtim-
mung aller Dinge uͤberſehen koͤnnte? Ein
groſſer Theil meiner Leſer wird aufhoͤren
mich zu verlachen, daß ich Dinge neben
einander glauben kan, deren Wider-
ſpruch aufzuheben nicht in meinem Ver-
moͤgen, wenn ich ihnen beweiſe, daß
ſie eben dergleichen thun. Meine Leſer
ſchlagen einmal die Gruͤnde nach, wel-
che die alten Zweifler wider die Bewe-
gung vorgebracht, welche ſie in des Bai-
len
Woͤrter-Buch unter dem Artickel
Zeno finden. Jch weiß gewiß, alle die-
jenigen, welche ſich nicht in der Mathe-
matick wohl umgeſehen, ſind nicht im
Stande dieſe Zweifel zu heben. Ein
ſcharfſinniger und groſſer Thomas hat
zwar uͤber ſelbige gelacht, ſie aber gantz
gewiß nicht aufgeloͤſet. Jedoch werden
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[48/0066] tzige Erde, ein Punct gegen die uͤbrige Welt, lebendige Creaturen ernehren ſol- le. Und wie viel Exempel koͤnnte ich an- fuͤhren? Da die folgenden Zeiten Din- ge gereimt, welche vorher faſt jedermann widerſinnig geſchienen. Sollten wir denn nun ſchon diejenige Weißheit er- reicht haben, welche die Ubereinſtim- mung aller Dinge uͤberſehen koͤnnte? Ein groſſer Theil meiner Leſer wird aufhoͤren mich zu verlachen, daß ich Dinge neben einander glauben kan, deren Wider- ſpruch aufzuheben nicht in meinem Ver- moͤgen, wenn ich ihnen beweiſe, daß ſie eben dergleichen thun. Meine Leſer ſchlagen einmal die Gruͤnde nach, wel- che die alten Zweifler wider die Bewe- gung vorgebracht, welche ſie in des Bai- len Woͤrter-Buch unter dem Artickel Zeno finden. Jch weiß gewiß, alle die- jenigen, welche ſich nicht in der Mathe- matick wohl umgeſehen, ſind nicht im Stande dieſe Zweifel zu heben. Ein ſcharfſinniger und groſſer Thomas hat zwar uͤber ſelbige gelacht, ſie aber gantz gewiß nicht aufgeloͤſet. Jedoch werden alle diejenigen Leſer, welche nicht im Stande

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/66>, abgerufen am 24.11.2024.