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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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an die Menschen macht, so werde ich leicht
vor ihm bestehen und ihm angenehm seyn,
ich mag beschaffen seyn wie ich will. Wis-
set, GOtt hat sich in seiner Forderung schon
auf das weiteste herunter gelassen, von sel-
biger wird er also nicht um den geringsten
Hebr. 11,
6.
Punct abgehen. Ohne Glauben ist es
unmöglich GOtt zu gefallen.
Es ist
unmöglich GOtt ohne denjenigen Glau-
ben zu gefallen, welchen wir beschrieben.
Joh. 3, 18.Wer auf die Art nicht glaubet, der ist
vor GOtt schon gerichtet. Denn da wir
von Natur widerspänstige Rebellen in dem
Reiche GOttes sind, welche mit der grös-
sesten Heftigkeit wider die gütigen Absich-
ten GOttes streiten, so ist es ja unmög-
lich, daß uns der Weiseste für treue Bür-
ger halten kan, ehe wir unsern Unfug absa-
gen, die angebotene Gnade ergreifen, und
GOtt und den, so er zu unserm Mittler und
Könige gesandt hat, für unsern HErrn wie-
der erkennen und seine heilsamen und noth-
wendigen Reichs-Gesetze annehmen. Kurtz,
der Weiseste kan uns unmöglich als treue
Bürger ansehen, wenn wir seine Gnade
verachten, und ihm die schuldige Huldi-
gung versagen. Er kan uns unmöglich

für



an die Menſchen macht, ſo werde ich leicht
vor ihm beſtehen und ihm angenehm ſeyn,
ich mag beſchaffen ſeyn wie ich will. Wiſ-
ſet, GOtt hat ſich in ſeiner Forderung ſchon
auf das weiteſte herunter gelaſſen, von ſel-
biger wird er alſo nicht um den geringſten
Hebr. 11,
6.
Punct abgehen. Ohne Glauben iſt es
unmoͤglich GOtt zu gefallen.
Es iſt
unmoͤglich GOtt ohne denjenigen Glau-
ben zu gefallen, welchen wir beſchrieben.
Joh. 3, 18.Wer auf die Art nicht glaubet, der iſt
vor GOtt ſchon gerichtet. Denn da wir
von Natur widerſpaͤnſtige Rebellen in dem
Reiche GOttes ſind, welche mit der groͤſ-
ſeſten Heftigkeit wider die guͤtigen Abſich-
ten GOttes ſtreiten, ſo iſt es ja unmoͤg-
lich, daß uns der Weiſeſte fuͤr treue Buͤr-
ger halten kan, ehe wir unſern Unfug abſa-
gen, die angebotene Gnade ergreifen, und
GOtt und den, ſo er zu unſerm Mittler und
Koͤnige geſandt hat, fuͤr unſern HErrn wie-
der erkennen und ſeine heilſamen und noth-
wendigen Reichs-Geſetze annehmen. Kurtz,
der Weiſeſte kan uns unmoͤglich als treue
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[396/0414] an die Menſchen macht, ſo werde ich leicht vor ihm beſtehen und ihm angenehm ſeyn, ich mag beſchaffen ſeyn wie ich will. Wiſ- ſet, GOtt hat ſich in ſeiner Forderung ſchon auf das weiteſte herunter gelaſſen, von ſel- biger wird er alſo nicht um den geringſten Punct abgehen. Ohne Glauben iſt es unmoͤglich GOtt zu gefallen. Es iſt unmoͤglich GOtt ohne denjenigen Glau- ben zu gefallen, welchen wir beſchrieben. Wer auf die Art nicht glaubet, der iſt vor GOtt ſchon gerichtet. Denn da wir von Natur widerſpaͤnſtige Rebellen in dem Reiche GOttes ſind, welche mit der groͤſ- ſeſten Heftigkeit wider die guͤtigen Abſich- ten GOttes ſtreiten, ſo iſt es ja unmoͤg- lich, daß uns der Weiſeſte fuͤr treue Buͤr- ger halten kan, ehe wir unſern Unfug abſa- gen, die angebotene Gnade ergreifen, und GOtt und den, ſo er zu unſerm Mittler und Koͤnige geſandt hat, fuͤr unſern HErrn wie- der erkennen und ſeine heilſamen und noth- wendigen Reichs-Geſetze annehmen. Kurtz, der Weiſeſte kan uns unmoͤglich als treue Buͤrger anſehen, wenn wir ſeine Gnade verachten, und ihm die ſchuldige Huldi- gung verſagen. Er kan uns unmoͤglich fuͤr Hebr. 11, 6. Joh. 3, 18.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/414>, abgerufen am 23.11.2024.