Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


Was nicht zu der gewöhnlichen
Vollkommenheit seines Glei-
chen gelanget, und zu den ge-
wöhnlichen Würckungen sei-
nes Gleichen kommet, dasselbe
erreichet den Endzweck des
Schöpfers nicht.
Viele Dinge, z. E. manches Ey,
die Geburths-Glieder von
Menschen und Thieren, so jung
umkommen, gelangen nicht zu
der Vollkommenheit und zu
den gewöhnlichen Würckungen
ihres Gleichen;
Derowegen erreichen viele Dinge
den Endzweck ihres Schöp-
fers nicht.

Der erste Satz hat wieder einen neuen
Beweiß nöthig. Wer ist aber im Stan-
de, selbigen zu geben? Es muß bewiesen
werden, daß der Schöpfer bey allen Din-
gen, die in der ersten Unvollkommenheit
bleiben und umkommen, die Absicht geheget,
die er bey denen hat, die zu einer grössern
Vollkommenheit gelangen? Wie? wenn
diese Dinge nur Hülfs-Mittel wären, die
andern, bey welchen eine weitere Absicht

errei-
Jacobi Betr. 2. Band. S


Was nicht zu der gewoͤhnlichen
Vollkommenheit ſeines Glei-
chen gelanget, und zu den ge-
woͤhnlichen Wuͤrckungen ſei-
nes Gleichen kommet, daſſelbe
erreichet den Endzweck des
Schoͤpfers nicht.
Viele Dinge, z. E. manches Ey,
die Geburths-Glieder von
Menſchen und Thieren, ſo jung
umkommen, gelangen nicht zu
der Vollkommenheit und zu
den gewoͤhnlichen Wuͤrckungen
ihres Gleichen;
Derowegen erreichen viele Dinge
den Endzweck ihres Schoͤp-
fers nicht.

Der erſte Satz hat wieder einen neuen
Beweiß noͤthig. Wer iſt aber im Stan-
de, ſelbigen zu geben? Es muß bewieſen
werden, daß der Schoͤpfer bey allen Din-
gen, die in der erſten Unvollkommenheit
bleiben und umkommen, die Abſicht geheget,
die er bey denen hat, die zu einer groͤſſern
Vollkommenheit gelangen? Wie? wenn
dieſe Dinge nur Huͤlfs-Mittel waͤren, die
andern, bey welchen eine weitere Abſicht

errei-
Jacobi Betr. 2. Band. S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0291" n="273"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#fr">Was nicht zu der gewo&#x0364;hnlichen<lb/>
Vollkommenheit &#x017F;eines Glei-<lb/>
chen gelanget, und zu den ge-<lb/>
wo&#x0364;hnlichen Wu&#x0364;rckungen &#x017F;ei-<lb/>
nes Gleichen kommet, da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
erreichet den Endzweck des<lb/>
Scho&#x0364;pfers nicht.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#fr">Viele Dinge, z. E. manches Ey,<lb/>
die Geburths-Glieder von<lb/>
Men&#x017F;chen und Thieren, &#x017F;o jung<lb/>
umkommen, gelangen nicht zu<lb/>
der Vollkommenheit und zu<lb/>
den gewo&#x0364;hnlichen Wu&#x0364;rckungen<lb/>
ihres Gleichen;</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#fr">Derowegen erreichen viele Dinge<lb/>
den Endzweck ihres Scho&#x0364;p-<lb/>
fers nicht.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>Der er&#x017F;te Satz hat wieder einen neuen<lb/>
Beweiß no&#x0364;thig. Wer i&#x017F;t aber im Stan-<lb/>
de, &#x017F;elbigen zu geben? Es muß bewie&#x017F;en<lb/>
werden, daß der Scho&#x0364;pfer bey allen Din-<lb/>
gen, die in der er&#x017F;ten Unvollkommenheit<lb/>
bleiben und umkommen, die Ab&#x017F;icht geheget,<lb/>
die er bey denen hat, die zu einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Vollkommenheit gelangen? Wie? wenn<lb/>
die&#x017F;e Dinge nur Hu&#x0364;lfs-Mittel wa&#x0364;ren, die<lb/>
andern, bey welchen eine weitere Ab&#x017F;icht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Jacobi Betr. 2. Band. S</fw><fw place="bottom" type="catch">errei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0291] Was nicht zu der gewoͤhnlichen Vollkommenheit ſeines Glei- chen gelanget, und zu den ge- woͤhnlichen Wuͤrckungen ſei- nes Gleichen kommet, daſſelbe erreichet den Endzweck des Schoͤpfers nicht. Viele Dinge, z. E. manches Ey, die Geburths-Glieder von Menſchen und Thieren, ſo jung umkommen, gelangen nicht zu der Vollkommenheit und zu den gewoͤhnlichen Wuͤrckungen ihres Gleichen; Derowegen erreichen viele Dinge den Endzweck ihres Schoͤp- fers nicht. Der erſte Satz hat wieder einen neuen Beweiß noͤthig. Wer iſt aber im Stan- de, ſelbigen zu geben? Es muß bewieſen werden, daß der Schoͤpfer bey allen Din- gen, die in der erſten Unvollkommenheit bleiben und umkommen, die Abſicht geheget, die er bey denen hat, die zu einer groͤſſern Vollkommenheit gelangen? Wie? wenn dieſe Dinge nur Huͤlfs-Mittel waͤren, die andern, bey welchen eine weitere Abſicht errei- Jacobi Betr. 2. Band. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/291
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/291>, abgerufen am 24.11.2024.