Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite



"Brieffen von den Salinutinern, der Car-
"thaginenser conföderirten, an den Hamil-
"car auf, woraus er sehen konnte, daß Ha-
"milcar den folgenden Morgen dem Nep-
"tuno in dem See-Lager ein groß Opfer
"thun wollte, und daß er Salinuntinische
"Pferde bestellet, die dahin zu ihm kommen
"sollten. Selo nahm diesen Vortheil von
"dem Verständniß in acht, schickte zu ge-
"setzter Zeit einige von seinen eigenen Pfer-
"den dahin, und als dieselbe in dem Lager
"vor Salinuntiner angenommen worden,
"erschlugen sie erst den Hamilcar, und steck-
"ten hernach die Flotte an. So bald das
"geschehen war, und Selo dessen durch ein
"von der Höhe eines nächst angelegenen
"Hügels, wohin er mit Fleiß Wachten an-
"geordnet hatte, durch ein Signal verstän-
"diget worden, rückte er mit seiner Armee
"vor das andere Lager des Feindes,
"und liefferte ihm eine Schlacht. Als
"aber die von dem Seelager aufsteigende
"Flamme den Carthaginensern das Un-
"glück ihrer Flotte verkündiget hatte,
"und ihnen zu gleicher Zeit ein Bothe den
"Tod ihres Generals mitbrachte, erschra-
"cken sie darüber solchergestalt, daß sie allen

Muth



„Brieffen von den Salinutinern, der Car-
„thaginenſer confoͤderirten, an den Hamil-
„car auf, woraus er ſehen konnte, daß Ha-
„milcar den folgenden Morgen dem Nep-
„tuno in dem See-Lager ein groß Opfer
„thun wollte, und daß er Salinuntiniſche
„Pferde beſtellet, die dahin zu ihm kommen
„ſollten. Selo nahm dieſen Vortheil von
„dem Verſtaͤndniß in acht, ſchickte zu ge-
„ſetzter Zeit einige von ſeinen eigenen Pfer-
„den dahin, und als dieſelbe in dem Lager
„vor Salinuntiner angenommen worden,
„erſchlugen ſie erſt den Hamilcar, und ſteck-
„ten hernach die Flotte an. So bald das
„geſchehen war, und Selo deſſen durch ein
„von der Hoͤhe eines naͤchſt angelegenen
„Huͤgels, wohin er mit Fleiß Wachten an-
„geordnet hatte, durch ein Signal verſtaͤn-
„diget worden, ruͤckte er mit ſeiner Armee
„vor das andere Lager des Feindes,
„und liefferte ihm eine Schlacht. Als
„aber die von dem Seelager aufſteigende
„Flamme den Carthaginenſern das Un-
„gluͤck ihrer Flotte verkuͤndiget hatte,
„und ihnen zu gleicher Zeit ein Bothe den
„Tod ihres Generals mitbrachte, erſchra-
„cken ſie daruͤber ſolchergeſtalt, daß ſie allen

Muth
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0222" n="204"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x201E;Brieffen von den Salinutinern, der Car-<lb/>
&#x201E;thaginen&#x017F;er confo&#x0364;derirten, an den Hamil-<lb/>
&#x201E;car auf, woraus er &#x017F;ehen konnte, daß Ha-<lb/>
&#x201E;milcar den folgenden Morgen dem Nep-<lb/>
&#x201E;tuno in dem See-Lager ein groß Opfer<lb/>
&#x201E;thun wollte, und daß er Salinuntini&#x017F;che<lb/>
&#x201E;Pferde be&#x017F;tellet, die dahin zu ihm kommen<lb/>
&#x201E;&#x017F;ollten. Selo nahm die&#x017F;en Vortheil von<lb/>
&#x201E;dem Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß in acht, &#x017F;chickte zu ge-<lb/>
&#x201E;&#x017F;etzter Zeit einige von &#x017F;einen eigenen Pfer-<lb/>
&#x201E;den dahin, und als die&#x017F;elbe in dem Lager<lb/>
&#x201E;vor Salinuntiner angenommen worden,<lb/>
&#x201E;er&#x017F;chlugen &#x017F;ie er&#x017F;t den Hamilcar, und &#x017F;teck-<lb/>
&#x201E;ten hernach die Flotte an. So bald das<lb/>
&#x201E;ge&#x017F;chehen war, und Selo de&#x017F;&#x017F;en durch ein<lb/>
&#x201E;von der Ho&#x0364;he eines na&#x0364;ch&#x017F;t angelegenen<lb/>
&#x201E;Hu&#x0364;gels, wohin er mit Fleiß Wachten an-<lb/>
&#x201E;geordnet hatte, durch ein Signal ver&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
&#x201E;diget worden, ru&#x0364;ckte er mit &#x017F;einer Armee<lb/>
&#x201E;vor das andere Lager des Feindes,<lb/>
&#x201E;und liefferte ihm eine Schlacht. Als<lb/>
&#x201E;aber die von dem Seelager auf&#x017F;teigende<lb/>
&#x201E;Flamme den Carthaginen&#x017F;ern das Un-<lb/>
&#x201E;glu&#x0364;ck ihrer Flotte verku&#x0364;ndiget hatte,<lb/>
&#x201E;und ihnen zu gleicher Zeit ein Bothe den<lb/>
&#x201E;Tod ihres Generals mitbrachte, er&#x017F;chra-<lb/>
&#x201E;cken &#x017F;ie daru&#x0364;ber &#x017F;olcherge&#x017F;talt, daß &#x017F;ie allen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Muth</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0222] „Brieffen von den Salinutinern, der Car- „thaginenſer confoͤderirten, an den Hamil- „car auf, woraus er ſehen konnte, daß Ha- „milcar den folgenden Morgen dem Nep- „tuno in dem See-Lager ein groß Opfer „thun wollte, und daß er Salinuntiniſche „Pferde beſtellet, die dahin zu ihm kommen „ſollten. Selo nahm dieſen Vortheil von „dem Verſtaͤndniß in acht, ſchickte zu ge- „ſetzter Zeit einige von ſeinen eigenen Pfer- „den dahin, und als dieſelbe in dem Lager „vor Salinuntiner angenommen worden, „erſchlugen ſie erſt den Hamilcar, und ſteck- „ten hernach die Flotte an. So bald das „geſchehen war, und Selo deſſen durch ein „von der Hoͤhe eines naͤchſt angelegenen „Huͤgels, wohin er mit Fleiß Wachten an- „geordnet hatte, durch ein Signal verſtaͤn- „diget worden, ruͤckte er mit ſeiner Armee „vor das andere Lager des Feindes, „und liefferte ihm eine Schlacht. Als „aber die von dem Seelager aufſteigende „Flamme den Carthaginenſern das Un- „gluͤck ihrer Flotte verkuͤndiget hatte, „und ihnen zu gleicher Zeit ein Bothe den „Tod ihres Generals mitbrachte, erſchra- „cken ſie daruͤber ſolchergeſtalt, daß ſie allen Muth

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/222
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/222>, abgerufen am 27.11.2024.