Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite



"lagen, rückte Xerxes in Athen ein, und
"deßwegen kam auch die Persische Flotte
"dahin, und anckerte zu Phalerus, einen
"Hafen an denselbigen Ufer. Die Enge
"bey Salamis, wo die Griechische Flotte
"lag, war der allerbequemste Ort für sie,
"darinnen sie gegen die starcke Flotte des
"Feindes fechten konnten, und hätten sie ihn
"nicht besser wünschen können. Denn
"weil die See da enge war, und folglich die
"Persier ihre Schiffe nicht alle en fronte
"gegen der Griechen ihre stellen und sie um-
"ringen konnten, so half es ihnen nichts, ob
"ihre Flotte gleich noch einmal so groß war,
"als dieser, und musten sie gleich und gleich
"gegen einander treffen. Themistocles,
"der Athenienser Admiral, hatte diesen
"Vortheil sehr weislich in acht genommen,
"und brachte es durch seine Klugheit und
"Geschicklichkeit dahin, daß es daselbst zur
"Bataille zwischen ihnen kam, worinnen
"die Griechen wegen des vortheilhafften
"Orts den Sieg gewonnen, und dem Fein-
"de seine Niederlage verursachten, daß da-
"durch ihre Ansprüche und Jntentiones
"dieser so ungeheuren Expedition, welche so
"wohl der Kosten, als der Menge der Men-

"schen
N 5



„lagen, ruͤckte Xerxes in Athen ein, und
„deßwegen kam auch die Perſiſche Flotte
„dahin, und anckerte zu Phalerus, einen
„Hafen an denſelbigen Ufer. Die Enge
„bey Salamis, wo die Griechiſche Flotte
„lag, war der allerbequemſte Ort fuͤr ſie,
„darinnen ſie gegen die ſtarcke Flotte des
„Feindes fechten konnten, und haͤtten ſie ihn
„nicht beſſer wuͤnſchen koͤnnen. Denn
„weil die See da enge war, und folglich die
„Perſier ihre Schiffe nicht alle en fronte
„gegen der Griechen ihre ſtellen und ſie um-
„ringen konnten, ſo half es ihnen nichts, ob
„ihre Flotte gleich noch einmal ſo groß war,
„als dieſer, und muſten ſie gleich und gleich
„gegen einander treffen. Themiſtocles,
„der Athenienſer Admiral, hatte dieſen
„Vortheil ſehr weislich in acht genommen,
„und brachte es durch ſeine Klugheit und
„Geſchicklichkeit dahin, daß es daſelbſt zur
„Bataille zwiſchen ihnen kam, worinnen
„die Griechen wegen des vortheilhafften
„Orts den Sieg gewonnen, und dem Fein-
„de ſeine Niederlage verurſachten, daß da-
„durch ihre Anſpruͤche und Jntentiones
„dieſer ſo ungeheuren Expedition, welche ſo
„wohl der Koſten, als der Menge der Men-

„ſchen
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0219" n="201"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x201E;lagen, ru&#x0364;ckte Xerxes in Athen ein, und<lb/>
&#x201E;deßwegen kam auch die Per&#x017F;i&#x017F;che Flotte<lb/>
&#x201E;dahin, und anckerte zu Phalerus, einen<lb/>
&#x201E;Hafen an den&#x017F;elbigen Ufer. Die Enge<lb/>
&#x201E;bey Salamis, wo die Griechi&#x017F;che Flotte<lb/>
&#x201E;lag, war der allerbequem&#x017F;te Ort fu&#x0364;r &#x017F;ie,<lb/>
&#x201E;darinnen &#x017F;ie gegen die &#x017F;tarcke Flotte des<lb/>
&#x201E;Feindes fechten konnten, und ha&#x0364;tten &#x017F;ie ihn<lb/>
&#x201E;nicht be&#x017F;&#x017F;er wu&#x0364;n&#x017F;chen ko&#x0364;nnen. Denn<lb/>
&#x201E;weil die See da enge war, und folglich die<lb/>
&#x201E;Per&#x017F;ier ihre Schiffe nicht alle en fronte<lb/>
&#x201E;gegen der Griechen ihre &#x017F;tellen und &#x017F;ie um-<lb/>
&#x201E;ringen konnten, &#x017F;o half es ihnen nichts, ob<lb/>
&#x201E;ihre Flotte gleich noch einmal &#x017F;o groß war,<lb/>
&#x201E;als die&#x017F;er, und mu&#x017F;ten &#x017F;ie gleich und gleich<lb/>
&#x201E;gegen einander treffen. Themi&#x017F;tocles,<lb/>
&#x201E;der Athenien&#x017F;er Admiral, hatte die&#x017F;en<lb/>
&#x201E;Vortheil &#x017F;ehr weislich in acht genommen,<lb/>
&#x201E;und brachte es durch &#x017F;eine Klugheit und<lb/>
&#x201E;Ge&#x017F;chicklichkeit dahin, daß es da&#x017F;elb&#x017F;t zur<lb/>
&#x201E;Bataille zwi&#x017F;chen ihnen kam, worinnen<lb/>
&#x201E;die Griechen wegen des vortheilhafften<lb/>
&#x201E;Orts den Sieg gewonnen, und dem Fein-<lb/>
&#x201E;de &#x017F;eine Niederlage verur&#x017F;achten, daß da-<lb/>
&#x201E;durch ihre An&#x017F;pru&#x0364;che und Jntentiones<lb/>
&#x201E;die&#x017F;er &#x017F;o ungeheuren Expedition, welche &#x017F;o<lb/>
&#x201E;wohl der Ko&#x017F;ten, als der Menge der Men-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;&#x017F;chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0219] „lagen, ruͤckte Xerxes in Athen ein, und „deßwegen kam auch die Perſiſche Flotte „dahin, und anckerte zu Phalerus, einen „Hafen an denſelbigen Ufer. Die Enge „bey Salamis, wo die Griechiſche Flotte „lag, war der allerbequemſte Ort fuͤr ſie, „darinnen ſie gegen die ſtarcke Flotte des „Feindes fechten konnten, und haͤtten ſie ihn „nicht beſſer wuͤnſchen koͤnnen. Denn „weil die See da enge war, und folglich die „Perſier ihre Schiffe nicht alle en fronte „gegen der Griechen ihre ſtellen und ſie um- „ringen konnten, ſo half es ihnen nichts, ob „ihre Flotte gleich noch einmal ſo groß war, „als dieſer, und muſten ſie gleich und gleich „gegen einander treffen. Themiſtocles, „der Athenienſer Admiral, hatte dieſen „Vortheil ſehr weislich in acht genommen, „und brachte es durch ſeine Klugheit und „Geſchicklichkeit dahin, daß es daſelbſt zur „Bataille zwiſchen ihnen kam, worinnen „die Griechen wegen des vortheilhafften „Orts den Sieg gewonnen, und dem Fein- „de ſeine Niederlage verurſachten, daß da- „durch ihre Anſpruͤche und Jntentiones „dieſer ſo ungeheuren Expedition, welche ſo „wohl der Koſten, als der Menge der Men- „ſchen N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/219
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/219>, abgerufen am 07.05.2024.