Willen gefaßt werden, nicht bestehen, und er allein GOtt und der stärckste Schutz sei- nes Volckes sey.
§. 8.
Einen Zweiffel müssen wir noch heben,Ein Zweif- fel und dessen Auf- lösung. welcher unsere bisher behauptete Meynung scheinet gantz und gar aufzuheben. Die ersten vier Verse des achten Capitels Je- saias scheinen ausdrücklich eine Gnaden- Verheissung der nächstbevorstehenden Be- freyung von dem Rezin und Pekah durch die Assyrer in sich zu enthalten. Denn der HErr befiehlt in denselben dem Jesaias den mit einer Prophetin gezeugten Sohn zu nennen, Raubebald Eilebeute. Und setzet diese Ursach hinzu. Denn ehe der Knabe ruffen kan: Lieber Vater, liebe Mutter, soll die Macht Damasci und die Ausbeute Samariä weggenommen werden durch den König zu Assyrien.
Es ist an dem, wenn man diese Verse nach den gewöhnlichen Uebersetzungen und besonders mit Zurücklassung der folgenden Verse lieset, so scheinen diese Worte den Bürgern Juda eine Gnade anzuzeigen, und selbige zu versichern, daß ihr Bündniß mit den Assyrern ihnen den gewünschten
Vortheil
Willen gefaßt werden, nicht beſtehen, und er allein GOtt und der ſtaͤrckſte Schutz ſei- nes Volckes ſey.
§. 8.
Einen Zweiffel muͤſſen wir noch heben,Ein Zweif- fel und deſſen Auf- loͤſung. welcher unſere bisher behauptete Meynung ſcheinet gantz und gar aufzuheben. Die erſten vier Verſe des achten Capitels Je- ſaias ſcheinen ausdruͤcklich eine Gnaden- Verheiſſung der naͤchſtbevorſtehenden Be- freyung von dem Rezin und Pekah durch die Aſſyrer in ſich zu enthalten. Denn der HErr befiehlt in denſelben dem Jeſaias den mit einer Prophetin gezeugten Sohn zu nennen, Raubebald Eilebeute. Und ſetzet dieſe Urſach hinzu. Denn ehe der Knabe ruffen kan: Lieber Vater, liebe Mutter, ſoll die Macht Damaſci und die Ausbeute Samariaͤ weggenommen werden durch den Koͤnig zu Aſſyrien.
Es iſt an dem, wenn man dieſe Verſe nach den gewoͤhnlichen Ueberſetzungen und beſonders mit Zuruͤcklaſſung der folgenden Verſe lieſet, ſo ſcheinen dieſe Worte den Buͤrgern Juda eine Gnade anzuzeigen, und ſelbige zu verſichern, daß ihr Buͤndniß mit den Aſſyrern ihnen den gewuͤnſchten
Vortheil
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0111"n="93"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
Willen gefaßt werden, nicht beſtehen, und<lb/>
er allein GOtt und der ſtaͤrckſte Schutz ſei-<lb/>
nes Volckes ſey.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 8.</head><lb/><p>Einen Zweiffel muͤſſen wir noch heben,<noteplace="right">Ein Zweif-<lb/>
fel und<lb/>
deſſen Auf-<lb/>
loͤſung.</note><lb/>
welcher unſere bisher behauptete Meynung<lb/>ſcheinet gantz und gar aufzuheben. Die<lb/>
erſten vier Verſe des achten Capitels Je-<lb/>ſaias ſcheinen ausdruͤcklich eine Gnaden-<lb/>
Verheiſſung der naͤchſtbevorſtehenden Be-<lb/>
freyung von dem Rezin und Pekah durch<lb/>
die Aſſyrer in ſich zu enthalten. Denn<lb/>
der HErr befiehlt in denſelben dem Jeſaias<lb/>
den mit einer Prophetin gezeugten Sohn zu<lb/>
nennen, Raubebald Eilebeute. Und ſetzet<lb/>
dieſe Urſach hinzu. Denn ehe der Knabe<lb/>
ruffen kan: Lieber Vater, liebe Mutter,<lb/>ſoll die Macht Damaſci und die Ausbeute<lb/>
Samariaͤ weggenommen werden durch den<lb/>
Koͤnig zu Aſſyrien.</p><lb/><p>Es iſt an dem, wenn man dieſe Verſe<lb/>
nach den gewoͤhnlichen Ueberſetzungen und<lb/>
beſonders mit Zuruͤcklaſſung der folgenden<lb/>
Verſe lieſet, ſo ſcheinen dieſe Worte den<lb/>
Buͤrgern Juda eine Gnade anzuzeigen,<lb/>
und ſelbige zu verſichern, daß ihr Buͤndniß<lb/>
mit den Aſſyrern ihnen den gewuͤnſchten<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Vortheil</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[93/0111]
Willen gefaßt werden, nicht beſtehen, und
er allein GOtt und der ſtaͤrckſte Schutz ſei-
nes Volckes ſey.
§. 8.
Einen Zweiffel muͤſſen wir noch heben,
welcher unſere bisher behauptete Meynung
ſcheinet gantz und gar aufzuheben. Die
erſten vier Verſe des achten Capitels Je-
ſaias ſcheinen ausdruͤcklich eine Gnaden-
Verheiſſung der naͤchſtbevorſtehenden Be-
freyung von dem Rezin und Pekah durch
die Aſſyrer in ſich zu enthalten. Denn
der HErr befiehlt in denſelben dem Jeſaias
den mit einer Prophetin gezeugten Sohn zu
nennen, Raubebald Eilebeute. Und ſetzet
dieſe Urſach hinzu. Denn ehe der Knabe
ruffen kan: Lieber Vater, liebe Mutter,
ſoll die Macht Damaſci und die Ausbeute
Samariaͤ weggenommen werden durch den
Koͤnig zu Aſſyrien.
Ein Zweif-
fel und
deſſen Auf-
loͤſung.
Es iſt an dem, wenn man dieſe Verſe
nach den gewoͤhnlichen Ueberſetzungen und
beſonders mit Zuruͤcklaſſung der folgenden
Verſe lieſet, ſo ſcheinen dieſe Worte den
Buͤrgern Juda eine Gnade anzuzeigen,
und ſelbige zu verſichern, daß ihr Buͤndniß
mit den Aſſyrern ihnen den gewuͤnſchten
Vortheil
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/111>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.