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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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per vielerley Bewegungen machen solle.
Da nun der Mensch die vielen Sylben der
Wörter, die sehr vielen Thone einer
Musick und viele andere tausend Sachen
durch die Empfindung unterscheiden solle,
so müsse er ein grosses Gehirne haben, da-
mit viele besondere Bewegungen in demsel-
ben durch die äussern Dinge können ver-
ursachet werden, indem die Seele durch
diese besondern Bewegungen oder wenig-
stens nach denselben die äussern Sachen un-
terscheide. Und weil der Mensch auch
sehr vielerley Bewegungen mit der Zunge,
Fingern, Händen, Armen und andern Glie-
dern machen solle, so müsse er auch viel Ge-
hirne haben, welches zu diesen Bewegun-
gen ein Hauffen Nerven-Safft absonde-
re, und die Bewegungen verursache und
regiere. Hingegen ein Thier brauche so
viel Gehirn nicht, weil es keine Seele ha-
be, die vermöge ihrer Natur viele Dinge
genau unterscheiden könne, und also nicht
nöthig habe, daß im Gehirn viele Bewe-
gungen unterschieden werden. Denn ein
Thier vermöge nur wenig Sylben zu er-
kennen, und von den unterschiedenen Tho-
nen der Musick und andern Dingen schiene
[e]s gar keinen Begriff bekommen zu können.

Weil
D 4





per vielerley Bewegungen machen ſolle.
Da nun der Menſch die vielen Sylben der
Woͤrter, die ſehr vielen Thone einer
Muſick und viele andere tauſend Sachen
durch die Empfindung unterſcheiden ſolle,
ſo muͤſſe er ein groſſes Gehirne haben, da-
mit viele beſondere Bewegungen in demſel-
ben durch die aͤuſſern Dinge koͤnnen ver-
urſachet werden, indem die Seele durch
dieſe beſondern Bewegungen oder wenig-
ſtens nach denſelben die aͤuſſern Sachen un-
terſcheide. Und weil der Menſch auch
ſehr vielerley Bewegungen mit der Zunge,
Fingern, Haͤnden, Armen und andern Glie-
dern machen ſolle, ſo muͤſſe er auch viel Ge-
hirne haben, welches zu dieſen Bewegun-
gen ein Hauffen Nerven-Safft abſonde-
re, und die Bewegungen verurſache und
regiere. Hingegen ein Thier brauche ſo
viel Gehirn nicht, weil es keine Seele ha-
be, die vermoͤge ihrer Natur viele Dinge
genau unterſcheiden koͤnne, und alſo nicht
noͤthig habe, daß im Gehirn viele Bewe-
gungen unterſchieden werden. Denn ein
Thier vermoͤge nur wenig Sylben zu er-
kennen, und von den unterſchiedenen Tho-
nen der Muſick und andern Dingen ſchiene
[e]s gar keinen Begriff bekommen zu koͤnnen.

Weil
D 4
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[55/0091] per vielerley Bewegungen machen ſolle. Da nun der Menſch die vielen Sylben der Woͤrter, die ſehr vielen Thone einer Muſick und viele andere tauſend Sachen durch die Empfindung unterſcheiden ſolle, ſo muͤſſe er ein groſſes Gehirne haben, da- mit viele beſondere Bewegungen in demſel- ben durch die aͤuſſern Dinge koͤnnen ver- urſachet werden, indem die Seele durch dieſe beſondern Bewegungen oder wenig- ſtens nach denſelben die aͤuſſern Sachen un- terſcheide. Und weil der Menſch auch ſehr vielerley Bewegungen mit der Zunge, Fingern, Haͤnden, Armen und andern Glie- dern machen ſolle, ſo muͤſſe er auch viel Ge- hirne haben, welches zu dieſen Bewegun- gen ein Hauffen Nerven-Safft abſonde- re, und die Bewegungen verurſache und regiere. Hingegen ein Thier brauche ſo viel Gehirn nicht, weil es keine Seele ha- be, die vermoͤge ihrer Natur viele Dinge genau unterſcheiden koͤnne, und alſo nicht noͤthig habe, daß im Gehirn viele Bewe- gungen unterſchieden werden. Denn ein Thier vermoͤge nur wenig Sylben zu er- kennen, und von den unterſchiedenen Tho- nen der Muſick und andern Dingen ſchiene es gar keinen Begriff bekommen zu koͤnnen. Weil D 4

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/91>, abgerufen am 24.11.2024.