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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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sten Schlage die Eltern verlassen und nim-
mermehr wieder kommen? Woher wür-
de alsdenn die Fertigkeit zu sprechen kom-
men, und wie würde der Verstand zu eini-
ger Vernunft gebracht werden? Gewiß, es
würden die Menschen eben als das Vieh
ohne rechte Gesellschafft und ohne Ver-
nunfft in den Wäldern herum irren, und
also der Glückseligkeit nicht theilhafftig
werden, der sie doch von der Natur fähig
sind.

§. 10.

Mir deucht ich muthmasse nicht unrechtDie
Schwach-
heit der
Kinder
machet sie
gesellig.

wenn ich die grosse Schwachheit, Unver-
mögen und Nothdurfft der Kinder als eine
Haupt-Ursache mit annehme, wodurch
auch die wildesten Völcker der Erden, als
die Hottentotten in Africa, die Hurons,
Jroquois und andere in America unter
sich ein gesellschafftliches Leben führen,
und sich der Herrschafft ihrer Könige un-
terwerffen. Diese Leute bauen keinen
Acker, sondern leben, wie das Land
sehr wenige Einwohner hat, von dem
Wildpret und Gewächsen, welche sie in
den dortigen grossen Wäldern von hundert
und mehr Meilen antreffen. Sie bauen
keine Häusser, sondern nur kleine Hütten.

Es
D 2





ſten Schlage die Eltern verlaſſen und nim-
mermehr wieder kommen? Woher wuͤr-
de alsdenn die Fertigkeit zu ſprechen kom-
men, und wie wuͤrde der Verſtand zu eini-
ger Vernunft gebracht werden? Gewiß, es
wuͤrden die Menſchen eben als das Vieh
ohne rechte Geſellſchafft und ohne Ver-
nunfft in den Waͤldern herum irren, und
alſo der Gluͤckſeligkeit nicht theilhafftig
werden, der ſie doch von der Natur faͤhig
ſind.

§. 10.

Mir deucht ich muthmaſſe nicht unrechtDie
Schwach-
heit der
Kinder
machet ſie
geſellig.

wenn ich die groſſe Schwachheit, Unver-
moͤgen und Nothdurfft der Kinder als eine
Haupt-Urſache mit annehme, wodurch
auch die wildeſten Voͤlcker der Erden, als
die Hottentotten in Africa, die Hurons,
Jroquois und andere in America unter
ſich ein geſellſchafftliches Leben fuͤhren,
und ſich der Herrſchafft ihrer Koͤnige un-
terwerffen. Dieſe Leute bauen keinen
Acker, ſondern leben, wie das Land
ſehr wenige Einwohner hat, von dem
Wildpret und Gewaͤchſen, welche ſie in
den dortigen groſſen Waͤldern von hundert
und mehr Meilen antreffen. Sie bauen
keine Haͤuſſer, ſondern nur kleine Huͤtten.

Es
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[51/0087] ſten Schlage die Eltern verlaſſen und nim- mermehr wieder kommen? Woher wuͤr- de alsdenn die Fertigkeit zu ſprechen kom- men, und wie wuͤrde der Verſtand zu eini- ger Vernunft gebracht werden? Gewiß, es wuͤrden die Menſchen eben als das Vieh ohne rechte Geſellſchafft und ohne Ver- nunfft in den Waͤldern herum irren, und alſo der Gluͤckſeligkeit nicht theilhafftig werden, der ſie doch von der Natur faͤhig ſind. §. 10. Mir deucht ich muthmaſſe nicht unrecht wenn ich die groſſe Schwachheit, Unver- moͤgen und Nothdurfft der Kinder als eine Haupt-Urſache mit annehme, wodurch auch die wildeſten Voͤlcker der Erden, als die Hottentotten in Africa, die Hurons, Jroquois und andere in America unter ſich ein geſellſchafftliches Leben fuͤhren, und ſich der Herrſchafft ihrer Koͤnige un- terwerffen. Dieſe Leute bauen keinen Acker, ſondern leben, wie das Land ſehr wenige Einwohner hat, von dem Wildpret und Gewaͤchſen, welche ſie in den dortigen groſſen Waͤldern von hundert und mehr Meilen antreffen. Sie bauen keine Haͤuſſer, ſondern nur kleine Huͤtten. Es Die Schwach- heit der Kinder machet ſie geſellig. D 2

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/87>, abgerufen am 24.11.2024.