immer mehr und mehr von Unruhe, Schmertz und Verdrießlichkeiten abgezogen und entfernet.
§. 12.
Da nun GOtt bey der SchöpffungGott will, daß die vernünff- tigen Ge- schöpffe an Ver- nunfft zu- nehmen. hauptsächlich auf die vernünftigen Crea- turen seine Absicht gerichtet, und sein gnä- diger Wille gewesen, sie durch ihre Erschaf- fung glücklich zu machen, und ihnen eine Wohlthat zu erweisen: so muß auch sein ernster Wille seyn, daß sie zum Gebrauch ihrer Vernunfft kommen, und eine bessere und genauere Einsicht von den Dingen der Welt erlangen als die Thiere, und ins besondere diejenigen Handlungen kennen und ausüben lernen, welche zu ihrer Voll- kommenheit etwas beytragen. Soll aber dieses geschehen, so ist nöthig, daß sie ver- nünfftig und weise werden, und hierinne beständig zunehmen. Sucht der Mensch nicht vernünfftig zu werden, und diese Vernunft auch in seinen freyen Hand- lungen sehen zu lassen, so ziehet er sich viele Schmertzen und Verdrießlichkeiten übern Hals, wird mißvergnügt, kommt von einer Unseligkeit zur andern. Weil nun aber GOtt will, daß die vernünfftigen Creaturen zu einer wahren Glückseligkeit gelangen mögen, so muß auch sein Wille
seyn,
immer mehr und mehr von Unruhe, Schmertz und Verdrießlichkeiten abgezogen und entfernet.
§. 12.
Da nun GOtt bey der SchoͤpffungGott will, daß die vernuͤnff- tigen Ge- ſchoͤpffe an Ver- nunfft zu- nehmen. hauptſaͤchlich auf die vernuͤnftigen Crea- turen ſeine Abſicht gerichtet, und ſein gnaͤ- diger Wille geweſen, ſie durch ihre Erſchaf- fung gluͤcklich zu machen, und ihnen eine Wohlthat zu erweiſen: ſo muß auch ſein ernſter Wille ſeyn, daß ſie zum Gebrauch ihrer Vernunfft kommen, und eine beſſere und genauere Einſicht von den Dingen der Welt erlangen als die Thiere, und ins beſondere diejenigen Handlungen kennen und ausuͤben lernen, welche zu ihrer Voll- kommenheit etwas beytragen. Soll aber dieſes geſchehen, ſo iſt noͤthig, daß ſie ver- nuͤnfftig und weiſe werden, und hierinne beſtaͤndig zunehmen. Sucht der Menſch nicht vernuͤnfftig zu werden, und dieſe Vernunft auch in ſeinen freyen Hand- lungen ſehen zu laſſen, ſo ziehet er ſich viele Schmertzen und Verdrießlichkeiten uͤbern Hals, wird mißvergnuͤgt, kommt von einer Unſeligkeit zur andern. Weil nun aber GOtt will, daß die vernuͤnfftigen Creaturen zu einer wahren Gluͤckſeligkeit gelangen moͤgen, ſo muß auch ſein Wille
ſeyn,
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immer mehr und mehr von Unruhe, Schmertz und
Verdrießlichkeiten abgezogen und entfernet.
§. 12.
Da nun GOtt bey der Schoͤpffung
hauptſaͤchlich auf die vernuͤnftigen Crea-
turen ſeine Abſicht gerichtet, und ſein gnaͤ-
diger Wille geweſen, ſie durch ihre Erſchaf-
fung gluͤcklich zu machen, und ihnen eine
Wohlthat zu erweiſen: ſo muß auch ſein
ernſter Wille ſeyn, daß ſie zum Gebrauch
ihrer Vernunfft kommen, und eine beſſere
und genauere Einſicht von den Dingen
der Welt erlangen als die Thiere, und ins
beſondere diejenigen Handlungen kennen
und ausuͤben lernen, welche zu ihrer Voll-
kommenheit etwas beytragen. Soll aber
dieſes geſchehen, ſo iſt noͤthig, daß ſie ver-
nuͤnfftig und weiſe werden, und hierinne
beſtaͤndig zunehmen. Sucht der Menſch
nicht vernuͤnfftig zu werden, und dieſe
Vernunft auch in ſeinen freyen Hand-
lungen ſehen zu laſſen, ſo ziehet er ſich
viele Schmertzen und Verdrießlichkeiten
uͤbern Hals, wird mißvergnuͤgt, kommt
von einer Unſeligkeit zur andern. Weil
nun aber GOtt will, daß die vernuͤnfftigen
Creaturen zu einer wahren Gluͤckſeligkeit
gelangen moͤgen, ſo muß auch ſein Wille
ſeyn,
Gott will,
daß die
vernuͤnff-
tigen Ge-
ſchoͤpffe
an Ver-
nunfft zu-
nehmen.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/67>, abgerufen am 25.11.2024.
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