damahls zum Exempel die Lehre von der Dreyeinigkeit, wenn sie in ihrem vollen Lichte, wie im Neuen Testament, wäre vorgetragen worden, zu der Vielgötte- rey Gelegenheit gegeben, wovon die er- sten Menschen ohne dem gar zu leicht angestecket wurden. Es ist also für ei- ne besondere Glückseeligkeit der neuern Zeiten zu achten, daß sich GOTT in denselben über verschiedene Stücke deut- licher offenbahren können. Wir ha- ben uns also darüber nicht zu beschweh- ren, sondern GOTT für das grösse- re Licht, dessen wir geniessen, zu dan- cken. (**)
(**) Damit wir bey niemand wegen dieser letzten Materie in übeln Verdacht gera- then, so wollen wir kürtzlich die unschul- dige Ursache anführen, warum wir sel- bige hier berühret. Es sind uns Perso- nen theils Gelehrte theils Ungelehrte auch vom weiblichen Geschlecht vorge- kommen, welche sich nicht wol haben überreden können, daß die alten Patri- archen eben so viel Erkäntniß von der Heil. Dreyeinigkeit gehabt, als wir. Sie haben hierinne grosse Lehrer unserer ei- genen Kirche zu Vorgängern. Einige verfallen aber hierdurch auf allerhand Zweiffel, mit welchen sie sich beunruhi- gen: andere hingegen schliessen, man
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damahls zum Exempel die Lehre von der Dreyeinigkeit, wenn ſie in ihrem vollen Lichte, wie im Neuen Teſtament, waͤre vorgetragen worden, zu der Vielgoͤtte- rey Gelegenheit gegeben, wovon die er- ſten Menſchen ohne dem gar zu leicht angeſtecket wurden. Es iſt alſo fuͤr ei- ne beſondere Gluͤckſeeligkeit der neuern Zeiten zu achten, daß ſich GOTT in denſelben uͤber verſchiedene Stuͤcke deut- licher offenbahren koͤnnen. Wir ha- ben uns alſo daruͤber nicht zu beſchweh- ren, ſondern GOTT fuͤr das groͤſſe- re Licht, deſſen wir genieſſen, zu dan- cken. (**)
(**) Damit wir bey niemand wegen dieſer letzten Materie in uͤbeln Verdacht gera- then, ſo wollen wir kuͤrtzlich die unſchul- dige Urſache anfuͤhren, warum wir ſel- bige hier beruͤhret. Es ſind uns Perſo- nen theils Gelehrte theils Ungelehrte auch vom weiblichen Geſchlecht vorge- kommen, welche ſich nicht wol haben uͤberreden koͤnnen, daß die alten Patri- archen eben ſo viel Erkaͤntniß von der Heil. Dreyeinigkeit gehabt, als wir. Sie haben hierinne groſſe Lehrer unſerer ei- genen Kirche zu Vorgaͤngern. Einige verfallen aber hierdurch auf allerhand Zweiffel, mit welchen ſie ſich beunruhi- gen: andere hingegen ſchlieſſen, man
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[531[527]/0563]
damahls zum Exempel die Lehre von der
Dreyeinigkeit, wenn ſie in ihrem vollen
Lichte, wie im Neuen Teſtament, waͤre
vorgetragen worden, zu der Vielgoͤtte-
rey Gelegenheit gegeben, wovon die er-
ſten Menſchen ohne dem gar zu leicht
angeſtecket wurden. Es iſt alſo fuͤr ei-
ne beſondere Gluͤckſeeligkeit der neuern
Zeiten zu achten, daß ſich GOTT in
denſelben uͤber verſchiedene Stuͤcke deut-
licher offenbahren koͤnnen. Wir ha-
ben uns alſo daruͤber nicht zu beſchweh-
ren, ſondern GOTT fuͤr das groͤſſe-
re Licht, deſſen wir genieſſen, zu dan-
cken. (**)
(**) Damit wir bey niemand wegen dieſer
letzten Materie in uͤbeln Verdacht gera-
then, ſo wollen wir kuͤrtzlich die unſchul-
dige Urſache anfuͤhren, warum wir ſel-
bige hier beruͤhret. Es ſind uns Perſo-
nen theils Gelehrte theils Ungelehrte
auch vom weiblichen Geſchlecht vorge-
kommen, welche ſich nicht wol haben
uͤberreden koͤnnen, daß die alten Patri-
archen eben ſo viel Erkaͤntniß von der
Heil. Dreyeinigkeit gehabt, als wir. Sie
haben hierinne groſſe Lehrer unſerer ei-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 531[527]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/563>, abgerufen am 17.07.2024.
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