Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.aber wichtige Ursachen dieses den Unter- thanen des Reichs noch nicht zu eröfnen; so ist klar, daß auch die Unterthanen noch nicht verbunden sind ihn als einen Cronerben anzunehmen und mit gehöri- ger Hochachtung zu verehren, denn es ist ihnen unbekannt, daß er sie derein- sten beherrschen soll. Und sind daher die Unterthanen nicht der geringsten Un- treue zu beschuldigen, wenn sie diesen Printzen nicht höher als einen andern von seiner Gebuhrt und Stande anse- hen. Man nehme aber an, der Mo- narch befände nach einiger Zeit für gut, diese gemachte Erbfolge seinen Untertha- nen kund zu thun, so werden sie so gleich verbunden, diesen Printzen nicht mehr als einen blossen Printzen, sondern als ihren künftigen Monarchen anzunehmen und ihn dafür zu verehren, und dieje- nigen, welche solches am ersten erfah- ren, werden hierzu am ersten verpflich- tet. Gesetzt also, daß GOtt, wie ei- nige dafür halten, den ersten Vätern altes Bundes die Lehre von der göttli- chen Dreyeinigkeit nicht so deutlich wie im N. T. kund gethan, so hätten sie dennoch einen dem Schöpfer wolgefäl- ligen Glauben haben können, wenn sie ihn nur als einen solchen GOtt ange- nom-
aber wichtige Urſachen dieſes den Unter- thanen des Reichs noch nicht zu eroͤfnen; ſo iſt klar, daß auch die Unterthanen noch nicht verbunden ſind ihn als einen Cronerben anzunehmen und mit gehoͤri- ger Hochachtung zu verehren, denn es iſt ihnen unbekannt, daß er ſie derein- ſten beherrſchen ſoll. Und ſind daher die Unterthanen nicht der geringſten Un- treue zu beſchuldigen, wenn ſie dieſen Printzen nicht hoͤher als einen andern von ſeiner Gebuhrt und Stande anſe- hen. Man nehme aber an, der Mo- narch befaͤnde nach einiger Zeit fuͤr gut, dieſe gemachte Erbfolge ſeinen Untertha- nen kund zu thun, ſo werden ſie ſo gleich verbunden, dieſen Printzen nicht mehr als einen bloſſen Printzen, ſondern als ihren kuͤnftigen Monarchen anzunehmen und ihn dafuͤr zu verehren, und dieje- nigen, welche ſolches am erſten erfah- ren, werden hierzu am erſten verpflich- tet. Geſetzt alſo, daß GOtt, wie ei- nige dafuͤr halten, den erſten Vaͤtern altes Bundes die Lehre von der goͤttli- chen Dreyeinigkeit nicht ſo deutlich wie im N. T. kund gethan, ſo haͤtten ſie dennoch einen dem Schoͤpfer wolgefaͤl- ligen Glauben haben koͤnnen, wenn ſie ihn nur als einen ſolchen GOtt ange- nom-
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aber wichtige Urſachen dieſes den Unter-
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ſo iſt klar, daß auch die Unterthanen
noch nicht verbunden ſind ihn als einen
Cronerben anzunehmen und mit gehoͤri-
ger Hochachtung zu verehren, denn es
iſt ihnen unbekannt, daß er ſie derein-
ſten beherrſchen ſoll. Und ſind daher
die Unterthanen nicht der geringſten Un-
treue zu beſchuldigen, wenn ſie dieſen
Printzen nicht hoͤher als einen andern
von ſeiner Gebuhrt und Stande anſe-
hen. Man nehme aber an, der Mo-
narch befaͤnde nach einiger Zeit fuͤr gut,
dieſe gemachte Erbfolge ſeinen Untertha-
nen kund zu thun, ſo werden ſie ſo gleich
verbunden, dieſen Printzen nicht mehr
als einen bloſſen Printzen, ſondern als
ihren kuͤnftigen Monarchen anzunehmen
und ihn dafuͤr zu verehren, und dieje-
nigen, welche ſolches am erſten erfah-
ren, werden hierzu am erſten verpflich-
tet. Geſetzt alſo, daß GOtt, wie ei-
nige dafuͤr halten, den erſten Vaͤtern
altes Bundes die Lehre von der goͤttli-
chen Dreyeinigkeit nicht ſo deutlich wie
im N. T. kund gethan, ſo haͤtten ſie
dennoch einen dem Schoͤpfer wolgefaͤl-
ligen Glauben haben koͤnnen, wenn ſie
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