Absicht auf das Reich GOttes, indem er selbigen und seine Ordnung verwirfft und verachtet, und geben daher alle sei- ne Wercke keine Ursach ab, ihn unter die treuen Bürger des Höchsten zu zählen.
§. 13.
Diese Frage könte hierbey aufgeworf-Weitere Ausfüh- rung des vorigen. fen werden: warum GOtt mit der Rechtfertigung eines Sünders nicht ver- ziehe, bis er durch den Glauben etwas Gutes verrichtet? Wir antworten hier- auf zweyerlei. GOtt als ein höchst weises und gütiges Wesen muß vermöge dieser unendlichen Eigenschaften den Sünder so bald unter seine treuen Bür- ger wieder annehmen, als hinlängliche Ursachen da seyn, um welcher willen er ihn kan als einen solchen ansehen. So bald nun aber ein Sünder glaubt und dem dreyeinigen GOtt in seinem Hertzen aufrichtig huldiget, ist in den Augen dessen, der Hertzen und Nieren prüfet, eine hinlängliche Ursache vorhanden, warum er ihn unter seine treuen Bürger wieder zählen kan. Folglich muß ihn auch die unendliche Güte bey der Ver- söhnung JEsu so gleich rechtfertigen, als der rechtschaffene Glaube da ist. Wol-
te
Abſicht auf das Reich GOttes, indem er ſelbigen und ſeine Ordnung verwirfft und verachtet, und geben daher alle ſei- ne Wercke keine Urſach ab, ihn unter die treuen Buͤrger des Hoͤchſten zu zaͤhlen.
§. 13.
Dieſe Frage koͤnte hierbey aufgeworf-Weitere Ausfuͤh- rung des vorigen. fen werden: warum GOtt mit der Rechtfertigung eines Suͤnders nicht ver- ziehe, bis er durch den Glauben etwas Gutes verrichtet? Wir antworten hier- auf zweyerlei. GOtt als ein hoͤchſt weiſes und guͤtiges Weſen muß vermoͤge dieſer unendlichen Eigenſchaften den Suͤnder ſo bald unter ſeine treuen Buͤr- ger wieder annehmen, als hinlaͤngliche Urſachen da ſeyn, um welcher willen er ihn kan als einen ſolchen anſehen. So bald nun aber ein Suͤnder glaubt und dem dreyeinigen GOtt in ſeinem Hertzen aufrichtig huldiget, iſt in den Augen deſſen, der Hertzen und Nieren pruͤfet, eine hinlaͤngliche Urſache vorhanden, warum er ihn unter ſeine treuen Buͤrger wieder zaͤhlen kan. Folglich muß ihn auch die unendliche Guͤte bey der Ver- ſoͤhnung JEſu ſo gleich rechtfertigen, als der rechtſchaffene Glaube da iſt. Wol-
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[507[503]/0539]
Abſicht auf das Reich GOttes, indem
er ſelbigen und ſeine Ordnung verwirfft
und verachtet, und geben daher alle ſei-
ne Wercke keine Urſach ab, ihn unter
die treuen Buͤrger des Hoͤchſten zu
zaͤhlen.
§. 13.
Dieſe Frage koͤnte hierbey aufgeworf-
fen werden: warum GOtt mit der
Rechtfertigung eines Suͤnders nicht ver-
ziehe, bis er durch den Glauben etwas
Gutes verrichtet? Wir antworten hier-
auf zweyerlei. GOtt als ein hoͤchſt
weiſes und guͤtiges Weſen muß vermoͤge
dieſer unendlichen Eigenſchaften den
Suͤnder ſo bald unter ſeine treuen Buͤr-
ger wieder annehmen, als hinlaͤngliche
Urſachen da ſeyn, um welcher willen er
ihn kan als einen ſolchen anſehen. So
bald nun aber ein Suͤnder glaubt und
dem dreyeinigen GOtt in ſeinem Hertzen
aufrichtig huldiget, iſt in den Augen
deſſen, der Hertzen und Nieren pruͤfet,
eine hinlaͤngliche Urſache vorhanden,
warum er ihn unter ſeine treuen Buͤrger
wieder zaͤhlen kan. Folglich muß ihn
auch die unendliche Guͤte bey der Ver-
ſoͤhnung JEſu ſo gleich rechtfertigen, als
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 507[503]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/539>, abgerufen am 26.11.2024.
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